all you need is love - Nachhilfe in Sachen Pop-Musik
Zur Nachhilfe in Sachen Pop-Musik hat es mich in das Beatles-Musical All you need is love verschlagen. Man lässt dort einen fiktiven Roadie, der die Beatles von Anfang an begleitet hat, die Geschichte der Liverpooler Band erzählen. Das Ganze kommt bisweilen mehr als Dokumentation der Band daher, dann laufen historische Filmschnipsel und Aufnahmen der Band über die Projektionsfläche der Bühne. Manchmal driftet es aber auch in Richtung Revival-Show ab, in der sich die Hits aneinander reihen. Das Publikum war vermutlich in der Jugend ebenfalls Beatles-affin und ist inzwischen 50 bis 60 Jahre alt. Die Show startet mit dem Hit come together und einem get back und nimmt einen vom letzten Konzert der Beatles auf dem Gebäude der Apple Studios im Jahre 1969 zurück zu den Anfängen. Der Roadie erzählt, wie es zur Trennung der erfolgreichsten Band der Welt im Jahr 1970 kam. Dann geht es wirklich zu den rockigen Anfängen der Band im Kaiser Keller in Hamburg. Das war die Chance für die junge Liverpooler Band, in Deutschland groß raus zu kommen. Damals traten sie noch mit Tony Sheridan auf. Weil sich der Name Beatles zu sperrig anhörte, entschied sich die Plattenfirma Polydor die Formation Beat Brothers zu nennen. Mit richtigen Rock n Roll Hits wie shake it baby und roll over Beethoven merkt man wie stark die Beatles am Anfang noch im dieser Musikrichtung verwurzelt waren. Bert Kaempfert will die Band groß rausbringen, aber mehr als Begleitband zu Tony Sheridan. Die Beatles planen schon groß raus zu kommen mit eigenen Hits, während man sich bisher noch auf Elvis Hits wie Its alright mama konzentrierte. Es tritt wieder der Roadie auf, der eine Platte in einem Plattenladen der Beatles aus Hamburg sucht. Dort hat man aber nur Gitte Ich will nen Cowboy als Mann. Der Roadie empfiehlt dem Plattenverkäufer den Cavern-Club in Liverpool. Dort entdeckt sie Brian Epstein und bringt sie in den Star Club. Er versucht die Single love me do bei verschiedenen Radiostationen anzubringen, kauft 10000 Platten um die Chartposition zu verbessern, aber weder BBC, noch die amerikanischen Radiostationen springen auf den Hit an. Einzig Radio Luxemburg spielt die Beatles non stopp. Brian Epstein löst den Plattenvertrag mit der Polydor. Bert Kaempfert hat nur an Tony Sheridan Interesse und lässt die Beatles ziehen, da er von deren Eskapaden in Hamburg genug hat. Im nächsten Zug versucht man 12 Titel der Band auf eine LP zu bringen. In den Abbey Road Studios werden 11 Titel aufgenommen. Man entscheidet sich twist and shout als 12 Titel aufzunehmen. Schon am 9. September 1963 hat man fünf Titel der Band gleichzeitig in den Billboard-Charts. Jetzt fehlt nur noch ein großer Hit in den USA. Mit I wanna hold your hand gelingt der Band schließlich der Nummer 1 Hit in den USA. 1965 hören im Shea Stadion 55000 Fans die Band. Dann ist Pause. Es folgen die Filme: A hard days night und Help. Mit dem Erfolg entwickelt sich die Band aber immer mehr zur Studioband und produziert Hits wie Yellow Submarine. Dazu sieht man dann Originaleinspielungen aus dem Film. Auch dem Marihuana ist man nicht abgeneigt, wie der Roadie mit einer Tüte und viel Nebenschwaden zeigt. Ganz in Repliken der Originalkostüme performt die Band nun St. Peppers lonely hearts club band. Brian Epstein stirbt unerwartet im Jahre 1967 mit 32, vermutlich an einer Überdosis Schlaftabletten. Danach zerstreitet sich die Band immer mehr Paul auf der einen Seite, der Rest der Band auf der anderen. Es folgen dennoch immer wieder Hits wie All you need is love oder Revolution. Am Ende der Vorstellung ist man wieder auf dem Dach der Apple-Studios in London und sieht den letzten öffentlichen Auftritt der Band. Mit einem nachdenklichen Hey Jude endet die Dokumentation. Danach folgen noch mehrere Hits als Zugaben wie day tripper, back in the ussr und twist and shout.
Man ist nach dem Musical jedenfalls wieder im Bilde über den Werdegang der Band. Der erfundene Roadie verleiht dem Geschehen einen roten Faden. Man erlebt die Entwicklung von einer Rock n Roll-Band zu einer Hippie-Band. Zu den jeweiligen Auftritten ziehen sich die Musiker relativ häufig um und spielen die Lieder dann auch in der Garderobe von damals. Interessant sind die Filmdokumente, die zu den Beatles-Hits abgespielt werden. Teilweise gelingt es der Band lippensynchron zu den Film-Aufnahmen zu singen. Der Ton kommt dann live von der Band. Auf der Projektionsfläche werden die Live-Bilder mit den Bildern von damals kombiniert. Stimmlich muss man natürlich vor allem in den Höhen bei Paul McCartney Abstriche machen. Am Ende wurden jedoch von den Fans Feuerzeuge und Knicklichter gezündet. Bei Hey Jude singt dann doch nach einer Anlaufphase der ganze Saal mit und fordert dann auch reichlich Zugaben ein, die dann auch gegeben werden. Für einen echten Beatles-Fan ist der Abend sicher unterhaltsam.
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