Diesmal hatte ich bei der Bewerbung für eine Karte für die ‚Meistersinger von Nürnberg‘ in München Glück. Allen, die noch versuchen, Karten zu bekommen: Alle Vorstellungen sind leider komplett ausverkauft. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, am 203. Geburtstag von Wagner, diese Oper am Ort der Uraufführung zu sehen. Während draußen am Marienplatz der DFB-Pokalmeister gefeiert wurden und das Wetter traumhaft war, durfte man in dem Nationaltheater dem Wettstreit um einen Sängerpokal beiwohnen. Wenn Kirill Petrenko dirigiert, Jonas Kaufmann den Stolzing singt und die Oper rundum gut besetzt ist, ist man dem Opernhimmel ein Stück näher. Dass David Bötsch daraus eine, vor allem an Ende sehr turbulente Castingshow im sozialen Wohnungsbau macht, kann man nachsehen. Bei einem Feuerwerk an Regiegags wird es einem in den 5 ½ Stunden keinesfalls langweilig. Es gilt in der Oper der Kunst, und zwar nichts anderem als der Reform der Meistersinger Zunft. Während die Meistersänger die Tradition mit vielen Leitzordnern wahren, kommt ein frecher Stolzing in Jeans, Lederjacke, Kopfhörern und Turnschuhen daher. Meist ist er in Begleitung einer Reisetasche und einer Gitarre und gewillt, seinem Konkurrenten einen Schabernack zu spielen und ganz gegen die Zunftregeln zu verstoßen.
Als sich die Bühne im ersten Akt öffnet, sieht man im Hintergrund einen grauen Wohnblock mit Satellitenschüsseln. Leider beginnt das Spiel schon etwas zu früh am Ende der Ouvertüre. Im Vordergrund stehen Gerüste, die sich einem erst später erklären. Rechts vorne steht ein Meisterbräu-Laster mit Bierfässern. Es zieht eine Prozession vorbei, man befindet sich am Vorabend des Johannistags. Schon dort begegnet sich das Liebespaar Eva und Stolzing und nutzen den Bierwagen als Versteck. Eva hat ihr Herz längst an den jungen Sänger verschenkt, wäre da nicht Bedingung des Vaters, dass der Mann ein Meistersinger sein muss. Also versucht man, den Sänger möglichst schnell aufzunehmen. Der Schusterjunge David kommt etwas später mit einem Mofa auf die Bühne. Mit vielen Akten erklärt er in einer langen Arie Stolzing die Kunst des Gesangs. Es findet also ein Probesingen statt, wo mit einem ‚Bitte Ruhe Probe‘-Schild Stolzing sein Können beweisen muss. Damit soll es dem Neuzugang möglich sein, am Johannistag am Sängerwettbewerb teilzunehmen. Sein Konkurrent im Meistergesang Beckmesser wird die Fehler im Gesang mit einer Kreidetafel notieren. Während sich die Meister unterhalten, ist Stolzing hinter dem aufgebauten Boxring mit seinen Kopfhörern beschäftigt und hört Musik. Als er sich nun auf den Singstuhl im Ring setzen darf, wird an den Stuhl ein Buzzer angeschlossen. Man notiert die Fehler von Stolzings Gesang nicht nur auf der Kreidetafel, sondern versetzt mit dem roten Buzzer, Stolzing und Lichtergeflacker ein paar Stromstöße. Er singt sich dennoch frei mit seinem neuen Lied, das von der Natur und den Vögeln handelt. Als die Kreidetafel für die angeblichen Gesangsfehler nicht mehr ausreicht, nimmt Beckmesser einen Pinsel und macht auf Stolzings schwarzer Lederjacke weiter. Das Vorsingen wird unterbrochen. Sachs wirft Beckmesser ein gewisses Eigeninteresse vor und klebt ihm die Regelseite mit der Unparteilichkeit an den Kopf. Auf Wunsch von Sachs singt der Sänger sein Lied zu Ende, steht am Ende sogar am Bierwagen, aber es hilft nichts. Auf dieses Versagen hin macht sich Stolzing eine Flasche Bier auf. Während Sachs nun für den Sänger Partei ergreift, befinden die anderen Meister, dass er seine Chance vertan hat. Wutentbrannt zerstört Stolzing die Gipsbüste Wagners, die am Ring platziert war, und verlässt den Ring. Im allgemeinen Tumult endet der erste Akt.
Im zweiten Akt rückt der Wohnblock etwas nach vorne. Es ist Abend geworden und vor dem Wohnblock steht der fahrende Laden von Hans Sachs mit seinem Schuhgeschäft. Pogner kommt mit einem schwarzen Wagen mit der Aufschrift ‚Pogner‘ auf die Bühne und redet mit Eva. Er bekräftigt noch mal seinen Wunsch, dass letztendlich ein Meistersinger der Ehemann von Eva werden soll. Er holt aus einer herzförmigen Verpackung einen Brautkranz heraus, den Eva aufsetzt. Sie erfährt von ihm aber nicht, wie der Probegesang geendet hat. Auch Evas Amme konnte nichts von David erfahren, also trifft sie Hans Sachs vor seinem Laden. Dass nun auch Beckmesser bei dem Sängerwettbewerb startet, bringt Eva in Rage: Sie wirft sogar einen Stuhl um. Es kommt nun abermals Stolzing die Gasse entlang, wieder mit Gitarre und Reisetasche. Mit Davids Mofa planen nun die beiden die Flucht, da Pogner eine Verbindung zwischen Beckmesser und Eva einfädeln will. Sie verstecken sich hinter allerlei Malerzubehör, weil Sachs die Flucht der beiden verhindern will. Dass das keine Linde ist, aber ein lustiger Ersatz: Da hilft das Textbuch weiter. Nun kommt Leben in die Proszeniums Loge. Evas Amme erscheint dort mit langem Haar, um das Ständchen von Beckmesser entgegen zu nehmen. Beckmesser trägt seine Weise auf einer wackeligen, gelben Hebebühne vor. Für seinen Vortrag nutzt er eine Ukulele. Geht diese beim Vortrag kaputt, ist flugs aus dem Souffleurkasten Ersatz da. Die Hebebühne kommt dabei mehrfach zum Einsatz, um seiner holden Eva Nahe zu sein. Aber als größeres Hindernis bei dem Vortrag erweist sich ein hämmernder Sachs. Dieser spielt den Merker und klopft immer bei Fehlern im Gesang. Jetzt fängt es im Wohnblock das Rumoren an. Die Jalousien gehen hoch und es erscheinen die Bürger im Schlafanzug. David startet eine Prügelei mit Beckmesser, da er meinte, der Gesang gehöre seiner angebeteten Amme. Es ertönt von Kirill Petrenko die beste Prügelfuge, die ich gehört habe. Mit Baseballschläger werden die Autos traktiert, die Liedgesetze der Meister fliegen aus den Fenstern. In der Johannisnacht in Nürnberg geht es zu wie zum 1. Mai in Kreuzberg. Sachs gelingt es nun, Ruhe in das Treiben zu bringen. Er trennt Beckmesser und David, versteckt Stolzing in seinem Wagen und schickt Eva nach Haus. Um 11 Uhr hat der Spuk ein Ende.
Im letzten und längsten Akt steht auf Hans Sachs Wagen nur noch ach(s). Von David bekommt Sachs eine Rückenmassage, während er seinen Kummer in Zigaretten und Gordon Gin ertränkt. Er sieht in seinem Rausch: Wahn, Wahn, überall Wahn. Nun befreit er Stolzing aus dem Wagen. Stolzing hatte einen schönen Traum und schildert seine ‚Traum-Deutweise‘. Dieses Lied will er beim Wettstreit vortragen und Sachs notiert es fleißig. Während der Sänger auf Kaffee schwört, bleibt Sachs bei den harten Sachen. Schließlich ist das Preislied komponiert. Sie bereiten sich auf das Fest vor. Dann erscheint Beckmesser im Rollstuhl mit blutbeflecktem Hemd. Immerhin ist er noch so fit, dass er das aufgeschriebene Lied von Sachs entdeckt. Man sieht eine Traumsequenz, bei der Eva Blumen von Beckmesser bekommt, die diese zurückgibt. Den Text ohne Melodie bekommt nun Beckmesser, der Sachs das Versprechen nimmt, dass er den Ursprung des Lieds nicht preisgibt. Beckmesser geht und es erscheint Eva, die nun auf dem Dach von Sachs Wagen die letzte Strophe des Preisliedes anhören darf. Sie hat schon das weiße Brautkleid an. Nun wird noch schnell David zum Gesellen erhoben, stilecht mit einer Ohrfeige. Dann brechen alle mit dem Ladenwagen von Sachs zur Festwiese auf.
Auf der Festwiese erklären sich nun auch die Gerüste aus dem ersten Akt. Nun gibt die Inszenierung noch einmal richtig Gas. Die kommende Finalshow an der Festwiese in Nürnberg ist aufgezogen wie ein Eurovision Song Contest. Es gerät zur großen Pogner-Show, der als Sponsor der ganzen Veranstaltung nicht nur einen Preispokal, sondern auch seine Tochter Eva zu Verfügung stellt. Für David hat man eine Latte mit 12 Stamperln bereitgestellt, die er auch 1 ½ mal schafft, bis ihn Magdalene von weiterem Trinken abhält. Es folgen die Schneider mit riesigen Scheren und dann die Bäcker mit Brezen, die sie verteilen. Alles wird von der Presse fotografiert. Als Vorgruppe erscheint eine männliche Cheerleaders-Gruppe mit vier Personen und mit goldenen Pompons. Auch David tanzt hier kurzfristig mit. Im Hintergrund sieht man immer Videoeinblendungen, die die Meister ankündigen. Der Hingucker ist Beckmesser im goldenen Glitzeranzug mit Netz Hemd. Es startet die Pogner-Show. Eva wird mit verbunden Augen auf die Bühne gebracht. Beckmesser muss als erstes ran, kämpft aber mit einem Notenständer. Als er immer im Rampenlicht steht, spielt ihm die Lichttechnik einen Streich und verschiebt den Lichtkegel. Singen muss er auf der Rampe vom ersten Akt. Die hat inzwischen aber schon ihre Schwächen und die Treppe bricht ein, als Beckmesser den Ring betritt. Mit seinem Lied versagt Beckmesser aber nun auf der ganzen Linie. Er zertrümmert in seiner Wut eine Ukulele. Er verrät nun, dass sein Lied eigentlich Sachs komponiert hat. Sachs sagt aber, dass das Lied auch nicht von ihm sei, sondern von Stolzing. Man müsse es nur richtig vortragen. Nun kommt Stolzing auf die Bühne und singt auf dem Ring, auf einem Stuhl, sein Lied. Eva ist oben am Gerüst mit ihrem Vater und hört zu. Als alle vom Lied begeistert sind, will Pogner den Pokal überreichen. Nun lehnt Stolzing ab. Es folgt der Gesang: ‚Verachtet mir die Meister nicht‘. Der projizierte Pokal bekommt dabei immer mehr Störbilder und verschwimmt am Ende im weißen Rauschen und dem Silberflitter. Am Ende erschießt sich Beckmesser aus Verzweiflung mit einer Pistole.
Was für eine tolle Inszenierung. Mit so vielen Einfällen habe ich die Festwiese selten gespickt gesehen. Bisher wurde noch wenig von der musikalischen Darbietung gesprochen, die wirklich so auf CD hätte rausgehen können. Kirill Petrenko gibt zwar am Anfang ziemlich Gas, nimmt sich aber später im Tempo etwas zurück. Wolfgang Koch als Sachs stemmt die Partie des Sachs sehr gut, das Preislied von Stolzing gesungen von Jonas Kaufmann ist traumhaft. Man kommt ins Schwärmen. Besonders gefallen hat mir Christof Fischesser als Veit Pogner. Bei der Inszenierung fragt man sich natürlich, ob Butzenscheiben für Nürnberg nicht doch schmeichelhafter wären, als Sozialwohnungsbauten und was man von der Hauptstadt her für ein Bild von Nürnberg hat. Vielleicht ist der Regisseur ja nur bis Langwasser gekommen. Ich sehe es aber sportlich, als Parabel auf die Kunst der Meistersinger, die in der Oper ihre besten Zeiten hinter sich hat und einen großen Reformbedarf. Es ist ein Ringen um die Kunst, das hier umgesetzt wird. Sehr unterhaltsam für eine Meistersinger-Oper, die gerade am Ende immer in einer Deutschtümelei zu versacken droht.
Quelle: YouTube | BayerischeStaatsoper
Die Inszenierung von Axel Köhler der Oper Carmen von Georges Bizet in Dresden ist gekonnt umgesetzt. Das Bühnenbild ist wandlungsfähig genug, um die vier Akte gekonnt darzustellen. Es besteht aus zwei großen Zylinderhälften, die gegeneinander verschoben werden können. Der Zylinder ist innen rot und kann da auch prima als Taverne des Lillas Pastia dienen.
Zu Beginn der Aufführung sieht man drei Gauner auf der Bühne, die Drogen verschieben. Sie klopfen auf den Souffleurkasten und lassen sich ein paar Päckchen mit weißem Pulver reichen. Es folgt eine Ouvertüre ohne szenische Umsetzung. Man befindet sich im ersten Akt auf einem Platz in Sevilla vor dem Speicher der Zigarettenfabrik. Eine lebhafte Truppe von Melonen-, Wasser- und Blumenhändler hat sich eingefunden, um die Wachablösung vor der Fabrik beizuwohnen. Diese werden alle mit Metalldetektoren auf Waffen überprüft. Das Militär selbst hat martialische Uniformen in Grau/Schwarz an. Micaëla tritt auf und fragt nach Don José, dem sie Grüße seiner Mutter überbringen will. Don José ist aber nicht in der Wache. Es tritt ein großer Kinderchor mit einer einstudierten Choreografie auf. Es folgt die Wachablösung. Der Zylinder geht auf und man sieht Zigarettenrauchschwaden. Dann ertönt die Pausenglocke der Zigarettenfabrik und die Arbeiterinnen haben sich alle wie in einem Harem um eine große Zigarettenschachtel aus Pappe gruppiert. Auf den Kartons der Zigarettenschachtel sieht man die Umrisse einer Frau aufgemalt. Alle Frauen sind gleich angezogen mit kurzen Arbeiterinnenkitteln, nur Carmen sticht mit ihrem Leopardenoutfit heraus. Sehr impulsiv wirft sie die Kartons ein und darf dann die berühmte Habanera singen. Am Ende wirft sie Don José eine rote Blüte zu, die dieser etwas irritiert auffängt. Es tritt noch einmal Micaëla auf und überbringt Don José einen Kuss der Mutter. Zwischen den zwei Frauen hin und her gerissen, scheint er sich zuerst für Micaëla zu entscheiden. Das ändert sich aber in dem Moment, wo eine Messerstecherei in der Fabrik einsetzt. Man beauftragt Don José, die Übeltäterin zu finden und es ist natürlich Carmen. Zuerst sieht der Offizier vor, Carmen verhaften zu lassen. Don José kettet Carmen mit Handschellen an sich. Nun überredet Carmen ihn, er solle sich fallen lassen und ihr so die Flucht ermöglichen. Eine wunderbare Nacht in der Taverne von Lilas Pastia wäre die Belohnung. Schließlich erliegt Don José Carmens Charme und lässt sie entkommen.
Im zweiten Akt befinden wir uns in der Kneipe von Lilas Pastia. Der Zylinder ist wieder offen und man sieht die roten Innenwände. Von oben hängt eine große Blechlampe über einem großen, runden Tisch. In den Zylinderwänden sind nun drei Klappen eingelassen, aus denen drei Tänzerinnen kommen, darunter auch Carmen. Sie geben eine kokette Tanzeinlage auf dem Tisch. Don José wurde mit einem Monat Haft bestraft, dafür, dass er Carmen entkommen ließ. Er soll aber in der Nacht wieder freikommen. Es tritt der Stierkämpfer Escamillo auf, der singt von seinen Stierkämpfen und in Strapse bekleidete Frauen, stellen die Stiere da. Dennoch verliebt sich der Womanizer sofort in Carmen. Carmen weißt den Annäherungsversuch zunächst zurück. Sie überlegt stattdessen, wie sie Don José zum Schmuggeln in die Berge überreden könne. Sie versucht es zunächst mit einem Tanz. Da ertönt der Zapfenstreich und Don José sollte eigentlich zurück in die Kaserne. Es kommt der Offizier herein und zieht Don José auf. Er meint zu Carmen, warum sich mit dem Soldaten begnügen, wenn man den Offizier haben kann. Darauf hin bekommt Don José einen Eifersuchtsanfall und fesselt den Offizier mit den Schmugglern mit Paketklebeband. Der Rückweg in die Kaserne ist damit nicht mehr möglich und Carmen hat ihr Ziel erreicht, dass er Schmuggler im Gebirge wird.
Im dritten Akt dienen die Zylinderhälften als Bergmassiv. Links ist ein halbrunder Steg aufgebaut. Vorn rechts ist ein umgekipptes Auto, dessen Unterseite mit einer Matte versehen ist. Die Schmuggler arbeiten mit Leitern und Stirnlampen im halbdunklen. Carmen hat sich inzwischen von Don José abgewendet. Sie legt für sich die Karten, die ihr aber nur Unheil und den Tod verheißen. Es folgt eine nette Choreografie der Schmuggler. Erneut tritt Micaëla auf und versteckt sich im Auto, als Escamillo erscheint. Der Torero ist auf der Suche nach Carmen und erkennt in Don José zunächst nicht seinen Rivalen. Es kommt zur Auseinandersetzung und Carmen schreitet ein und verhindert den Angriff von Don José. Schließlich kommt Micaëla aus dem Auto und sagt, dass seine Don Josés Mutter im Sterben liegt und sie ihm alles verzeiht. Don José ist bewegt und geht in Richtung seiner Mutter, prophezeit Carmen aber ein Wiedersehen in Sevilla.
Im vierten Akt kommt es vor der Stierkampfarena zur Katastrophe. Die Zylinder sind halb ineinander verschoben und bilden so eine Arena. Nun erlebt man einen bunten, farbenfrohen Aufmarsch der Toreros und aller ihrer Helfer in der Arena. Die rosafarbenen Strümpfe der Toreros sind echt der Hingucker. Carmen ignoriert die Warnungen, dass der eifersüchtige Don José aufgetaucht sei. Schließlich entdeckt sie ihn aber. Er hat einen blauen Strauß Blumen für Carmen dabei. Sie hat aber für ihn nur noch Spott übrig. Die Situation eskaliert, als sie ihm den Ring vor die Füße wirft und meint: Stich mich doch nieder oder lass mich vorbei! Dann sticht Don José zu. Am Ende der Inszenierung ist er allein mit der sterbenden Carmen auf der Bühne.
Elena Maximova als blonde Carmen ist in der Aufführung sicher ein Hingucker. Die Rolle der Micaëla habe ich bisher nie so richtig wahrgenommen, aber Heidi Stober sang diese Partie eindrucksvoll. Daniel Johansson als Don José war ebenfalls gut besetzt. Im Orchestergraben lieferte Giuliano Carella einen schönen Sound. Dennoch muss ich gestehen, dass Carmen nicht zu meinen Favoriten unter den Opern zählt. Dieses spanisch angehauchte Kolorit in der Musik mit den Kastagnetten in Kombination mit der hohen Hitdichte ist nicht so mein Fall. Es war zudem der zweite Bizet in der Woche und die Perlenfischer liegen mir da mehr. Ein Besuch lohnt sich dennoch, schon allein wegen der üppigen Semperoper und der guten Inszenierung.
Quelle: YouTube | Semperoper Dresden
Rundgang durch die Semperoper Dresden
Sehr schade, dass die Aufführung von den Perlenfischern im Opernhaus Nürnberg nur konzertant war und ohne Bühnenbild (kein Foto). Es gibt in diesem Stück nur vier Hauptpersonen und einen Chor, der die emotionale Entwicklung der Charaktere begleitet. Gespielt wurde eine Art Urfassung, wobei das bei der Oper schwierig ist, da die Originalpartitur verloren ging und man nur noch einen Klavierauszug hat und die Oper nachinstrumentiert hat. So mag man über eine Originalfassung streiten. Jaclyn Bermudez musste in der Rolle der Leila aus Kassel einspringen, wobei man ihr jetzt in der Deutung der Oper entgegengekommen ist und quasi einen Kompromiss gefunden hat. Die Änderungen heute waren im letzten Teil der Oper. Der Schluss ist anders gewesen, was man teilweise an den fehlenden Übertiteln merkte. Es gab heute einige Striche, die Gábor Káli in 1 1/2 Stunden vor der Aufführung in die Noten der Orchestermusiker eingetragen hat. Die Oper ohne Bühnenbild hat so einen Eindruck von einer erzählten Geschichte aus langer Zeit. Sie spielt in Sri Lanka, die Exotik wird immer wieder durch Gongs und Schlagzeug unterstrichen. Es geht um die Liebe Nadirs zu Leila vor langer Zeit, der er mit seinem Freund Nadir abgeschworen wurde. Diese Frau taucht als Priesterin wieder auf und bedroht die Freundschaft. Nadir ist inzwischen König. Das Volk bekommt den Fehltritt der Priesterin mit und fordern vor Brahma Blutrache an den Liebenden. Nadir legt aber vor der Verurteilung Feuer, sodass beide entkommen können. Es gibt viele Nummern in der Oper, die hörenswert sind. Herauszuheben ist aber das Tempel-Duett (Au fond du temple saint), die Arie des Nadir (Je crois entendre encore) und die Kavatine der Leila (Me voilà seule dans la nuit). Gerade das Motiv des Tempel-Duetts zieht sich durch die Oper wie ein roter Faden und erklingt am Schluss noch einmal, als die Liebenden flüchten. Die ersten beiden Akte wurden zusammenhängend gespielt, vor dem kurzen dritten Akt gab es noch einmal eine Pause. Das Orchester ist auf der Bühnen, im Hintergrund sitzt der Chor auf Stühlen. Durch einen Vorhang kann man den Chor bei Bedarf unsichtbar schalten. Auf der Stofffläche werden teilweise Bilder gezeigt aus Sri Lanka, eine Säulenhalle oder Bilder. Ganz brillieren dürfen dabei die Sänger, die vorne am Orchestergraben stehen. Prominent sind auch vier Kesselpauken in der Mitte aufgebaut, deren Musiker ganz schön viel zu tun hat. Erstaunt hat mich Nadir (Ilker Arcayürek), der in dieser Rolle wirklich ideal besetzt ist. Das Potenzial, das ich in der Bohème erkannt habe, hat sich wirklich gut entwickelt. Wirklich schade, dass es kein Bühnenbild gab. Diese Oper von Bizet ist sehr schön und hätte es verdient. Gábor Káli am Pult würde den perfekten Sound liefern.
Stumm beginnt die Aufführung von Leoš Janáčeks ‚Aus einem Totenhaus‘ im Nürnberger Staatstheater. Calixto Bieito lässt die Sänger auf einer dunklen Bühne mit einem improvisierten Ball zwischen den Pfützen auf der Bühne Fußball spielen. Man sieht am Hintergrund eine verrostete Metallwand. Das Ballspiel bietet Ablenkung vom Lageralltag. Man könnte meinen: Oper über ein sibirisches Gefangenenlager klingt nicht lustig? Ist es auch ganz und gar nicht. Der Regisseur schafft einen beklemmend lebensnahen Eindruck von dem, was dort abgeht. Janáček liefert dazu einen breiten, modernen Klangteppich, wobei sich das Eingangsmotiv immer wiederholt. Diesen Unort, versucht der Komponist mit seinem Werk in Töne zu fassen und Calixto Bieito mit seiner Regie in Bildern. Dies gelingt beiden beklemmend gut, sodass man froh ist, diesem Albtraum aus Endzeitwelt und Klang nur knappe 100 Minuten ausgesetzt zu sein. Die Oper ist immer von symphonischen Orchestereinlagen durchbrochen, es singen fast ausschließlich Männer. Wenig später öffnet sich die eiserne Wand und man schaut als Zuschauer in grelles Licht. Die Lagerinsassen rollen Autoreifen auf die Bühne. Alexandr Petrovitč Gorjančikov, ein Adeliger kommt als politischer Gefangener ins Lager. Dort muss er erst mal seinen Anzug ausziehen, man schiebt ihm ein Gewehr in den Mund und bestraft ihn mit 100 Peitschenhieben an der Metallwand. Nun lernt man in einige Gefangene aus dem Lager kennen. So hat ein gewisser Luka einen Kommandanten ein Messer an den Hals gesetzt, der sich im Lager für Zar und Gott hielt. Dafür landete er im Lager. Die Gruppe kümmert sich im Original um einen verletzten Adler, der hier durch ein Pappflugzeug dargestellt wird. Ein Aufseher zerbricht den Pappflieger. Der ausgepeitschte Alexandr wird auf die Bühne gebracht. Es folgt die Szene von einem kirchlichen Feiertag. Nun wird eine echte, stillgelegte Antonow AN-2 aus dem Schnürboden herabgelassen. Dieses Flugzeug ist wirklich das Highlight der Inszenierung und nimmt die ganze Bühne ein. Es ist das Symbol für die Hoffnung auf Flucht aus dem Lager. An dem wird scheinbar ein Kanister mit Wodka unter die Gefangenen geworfen. Skuratov erzählt nun seine Geschichte, wie seine große Liebe Luisa gezwungen wurde, einen reichen Verwandten zu heiraten. Diesen Verwandten hat er umgebracht. Deshalb ist er hier. Anlässlich des Feiertags improvisieren die Häftlinge zwei Theaterstücke. Zuerst das Stück von ‚Kedril und Don Juan‘. Den Don Juan holen dabei 6 Teufel mit Phallushörnern und roten Plastikphallus. Sein Diener Kedril bekommt daher die Liebschaft des Don Juan. Das zweite Stück ist ein Stück von einer mannstollen Müllerin, alles gespielt von Männern. Unter großen Kartons kommen Männer auf die Bühne, einer davon ist nackt. Es wird ein Oralverkehr simuliert, wobei der Darsteller ausspuckt. Es kommt schließlich zum Streit, da Alexandr scheinbar immer noch privilegiert ist und Tee trinken darf. Es kommt zu einer Schießerei auf der Bühne. Im nächsten Akt erzählt dann Schapkin, wie ihm beim Verhör fast ein Ohr abgerissen wurde. Bei diesem Gefangenen zeigte die Maske, was sie konnte, denn die Verletzung sieht wirklich schlimm aus. Die Antonow entschwindet im Bühnenboden. In einem langen Monolog erzählt nun der Gefangene Šiškov von seiner Liebe zu Akulina und dessen Rivalen Filka. Als seine Liebe gesteht, dass sie Filka liebt, bringt er sie um. Und durch einen Zufall ist dieser Filka gleichzeitig mit ihm im Lager. Es kommt zu Handgreiflichkeiten. Im Vordergrund bringt man die Leichen in graue Plastiksäcke, unter ihnen ist auch Luka. Es geschieht das Unglaubliche. Alexandrs Mutter erwirkt die Freilassung von Alexandr. Der betrunkene Offizier entschuldigt sich für die Peitschenhiebe. Es sieht fast so aus, als ob er freikommt. Dennoch wird der eigentlich positive Schluss der Oper durch die Regie entkräftet. Alexandr wird erschossen.
Man ist am Ende doch froh, dass man nach diesem Ausflug nach Sibirien wieder nach Hause gehen darf. Die Oper zeigt die Bilder von dem Alltag in dem Lager beklemmend gut. Die Deutung von Bieito ist vielleicht schlüssiger, als die Wiener Inszenierung, die alles in die russische Halbwelt verlegte. Es ist aber immer die ganze Horde der Gefangenen auf der Bühne, was es auch bei den Monologen teilweise schwermacht, dem Text zu folgen. Bewundernswert ist, wie die ganzen Darsteller in Tschechisch singen und sprechen. Fjodor M. Dostojewskis „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“ ist sicher kein leichter Stoff für eine Oper. Auch ich habe einen Tag gebraucht, die Bilder zu verarbeiten. Erwähnt sei vielleicht noch ein Zwischenfall im zweiten Akt, als es einer Zuschauerin in der ersten Reihe des dritten Rangs zu viel wurde und man die Sanitäter holen musste. Eine Oper, für die man wirklich bei guter Konstitution sein muss. Sehenswert, aber echt hardcore.
Quelle: YouTube | Staatstheater Nürnberg
Georg Schmiedleitner hat es geschafft und an der Staatsoper Nürnberg in dieser Spielzeit den Ring von Richard Wagner vollendet. Wer jetzt die große Überraschung erwartet hat, ist vielleicht enttäuscht. Die Wende in der Deutung bringt die Götterdämmerung nicht, aber das Ende. Wagners Untergangsvision, der vorher mühsam aufgebauten Welt, ist vielschichtig. Die Götter haben sich also in ihr Walhalla zurückgezogen und den Menschen Platz gemacht. Man landet mit der Götterdämmerung quasi tagaktuell in der Medienwelt des 21. Jahrhunderts. Wobei die Nornen zu Beginn der Aufführung im ersten Rang singen und alte Tonbänder abwickeln. Man kann dies als Zeichen einer antiquierten Welt sehen, die ihre Tage gesehen hat. Die Bänder werden geflochten und reißen schließlich, was eigentlich nur das Ende der Götter bedeuten kann. Aus einem versenkten Bühnenkasten fahren nun Siegfried und Brünnhilde aus dem Boden heraus. Ihr Steingemach ist mit dem Fernseher aus dem Siegfried-Teil ausgestattet, der kopfüber von der Decke hängt und alte Stummfilme abspielt. Siegfried ist rechts an der Wand und lehnt in der Luft von der Seite. Man erkennt in dem Steingemach, einen Teil eines Baumes und das bekannte braune Ledersofa. Den Helden des letzten Teiles zieht es mit einem kleinen, braunen Stoffpferd hinaus in die Welt. Er zieht sich dazu seinen Anzug aus und ein kariertes, rot-weißes Hemd an. Dazu trägt er eine Lederhose und wenig passende, orange Turnschuhe. Die Karikatur des Helden findet also nur konsequent die Fortsetzung in diesem Teil. Mit einem Papierschiffchen geht es runter zum Rhein in die Halle der Gibichungen. Am Rhein trifft man auf Flüchtlinge, die sich mit nacktem Oberkörper die Laster der Menschen auf die Brust gemalt haben. Gnadenlos klappt der weiße Boden der Gibichungenhalle herunter und begräbt die Flüchtlinge unter sich. Im weißen Saal der Gibichungen prangt ein großes „G“- in Form des Google-Schriftzugs von der Decke. In der Wand sind kleine Löcher, die gelb hinterleuchtet werden, sodass man den Eindruck von vielen LEDs hat. Auf die Rampe montiert sind zwei Sessel in Metalloptik, die den Eindruck einer Chefetage vermitteln. Im hinteren Teil steht ein Kühlschrank, der eigentlich nur zwei Flaschen Sekt und einen Energy-Drink beinhaltet. Mit diesem Vergessenstrank heckt nun das Geschwisterpaar Gunther und Gutrune einen Plan aus. Auf Rat eines leicht übergewichtigen Hagen setzt nun der Partnertausch ein. Hagen klärt Siegfried über die Bedeutung des Tarnhelms auf. Gunther und Siegfried schließen Blutsbrüderschaft, wobei Siegfried seine Kleidung mit Blut verschmiert. Womit wir wieder bei der Vorliebe des Regisseurs für Theaterblut wären. Damit die Verwandlung auch gut klappt, zieht Siegfried nun den blauen Anzug von Gunther an und als er Brünnhilde vergessen hat, entbrennt er sofort in Leidenschaft für Gutrune und verspricht Gunther Brünnhilde als Braut zu bringen. Es fährt wieder der Kasten aus dem Bühnenboden, geblieben ist das braune Ledersofa, aber im Hintergrund sieht man ein überlebensgroßes Konterfei des Helden. Es gibt sogar eine Tür, durch die Waltraute hereinstürmt und versucht, Brünnhilde zur Rückgabe des Rings zu bewegen, auf den Wotan wartet. Er würde Holdas Äpfel nicht essen, hätte die Weltesche gefällt und das Holz um Walhalla auf schlichten lassen. Er würde auf das Ende warten. Waltraute ist zudem gegen den Willen Wotans unterwegs. Sie hat die Lösung: Der Ring müsste den Rheintöchtern zurückgegeben werden. Da Brünnhilde den Ring als Liebespfand von Siegfried bekommen hat, stößt sie Waltraute zur Tür hinaus. Nun flammt der Walküren Fels auf, was sehr eindrucksvoll am Bühnenrand mit Feuerprojektionen gelingt. Aber es nicht Siegfried, der kommt, sondern für Brünnhilde scheinbar Hagen. Hätte sie mal ein bisschen besser im Textbuch der Walküre aufgepasst, wäre ihr klar gewesen, dass nur Siegfried durch den Ring kommen kann. Der getarnte Siegfried entreißt ihr nun den Ring. Auch wenn er sich am braunen Sofa nun breitmacht, er hält zu Brünnhilde doch eine Schwertlänge Abstand, als Treue zu seinem Blutsbruder Gunther.
Im zweiten Aufzug spitzt sich die Situation nun zu. Hagen schläft in einem der Sessel in der Gibichungenhalle. Zwischen halbdurchsichtigen Plastikvorhängen schleicht er umher. Sein Vater Alberich fordert nun den Ring von Hagen ein, was er letztendlich bewilligt. Siegfried taucht unvermittelt auf und sagt, er habe Brünnhilde erobert. Es soll eine Hochzeit geben. Statt des Kahns kommt nun ein Flüchtlingsboot auf die Bühne mit blauen Plastiksäcken beladen mit der Aufschrift Syria. Auf diese Menschen prügeln nun die gut gekleideten Gibichungen ein. Man könnte die Menschen hier als Tieropfer sehen, von denen Gunther spricht. Die Stimmung ist aber ausgelassen. Es werden fleißig Luftschlangen verteilt und Gunther lässt sich auf einem Möbelroller von Brünnhilde in die Halle ziehen. Hinter einer Plexiglaswand sieht man nun wieder die Flüchtlinge, die dem Treiben nur zusehen dürfen. Nun sieht aber Brünnhilde Siegfried und erkennt an ihm auch den Ring, den sie im ersten Aufzug vermeintlich an Gunther verloren hat. Brünnhilde fühlt sich nun verraten und Siegfried schwört nun bei der Speerspitze Hagens, dass er Brünnhilde nicht angefasst hat. In einer Nachtszene sinnen Hagen, Brünnhilde und Gunther auf Rache. Ein allseits beliebter Jagdunfall mit einem Eber soll nun die Ursache für das Ableben des Helden sein.
Im letzten Aufzug erkennt man nun wieder das wilde, vermüllte Wald- und Felsental am Rhein. Gegen die pralle Sonne cremen sich die Rheintöchter nun reichlich ein. Zwei zerrissene Sonnenschirme, einer von einem lokalen Eisproduzenten, sollen gegen die Sonne schützen. Mehrfach flitzt Siegfried über die Bühne. Das Planschbecken mit den Wellenverzierungen hat kein Wasser. Das wurde ja im Rheingold schon von einem Lebensmittelkonzern in Flaschen verpackt. Lustig, wie die Rheintöchter sich im Planschbecken wälzen und Siegfried necken. Eines ist klar, auch sie wollen ihm den Ring abluchsen. Sie warnen ihn sogar, dass er heute noch den Tod finden würde. Es trifft die Jagdgesellschaft ein. Auch die Gesellschaft hat schon Smartphones und macht Selfies mit dem Helden nach der Jagd. Siegfried meinte, er hätte nur Wasserwild gefangen und wäre glücklos. Die Jagdgesellschaft macht es sich mit Bierkästen einer lokalen Brauerei gemütlich. Nun entlockt ihm Hagen die Geschichte von alter Zeit (aus dem Siegfried). Er erinnert sich an seine Jugend bei Mime, wie er den Drachen tötete und den Ring bekam und wie er mit einem Kuss, der schönen Brünnhilde in den Armen lag. Das ist der Moment, in dem Hagen einschreitet und mit einem Speer Siegfried von hinten erledigt für den Meineid. Damit das Ganze ohne viel Kleckerei abläuft, findet das im Planschbecken der Rheintöchter statt. Sterbend erinnert sich Siegfried an Brünnhilde. Da der schmächtige Gunther, Siegfried nicht abtransportieren kann, stellt er den blutüberströmten Helden auf. In der Gibichungenhalle wartet nun Gutrune auf ihren Mann. Sie legen den toten Siegfried in die Halle. Nun fordert Hagen den Lohn ein, nämlich den Ring. Dafür räumt er auch Gunther zur Seite. Nun hebt sich die Hand von Siegfried empor, was Hagen nun unheimlich wird. Brünnhilde bringt nun den Rheintöchtern den Ring zurück. Diese haben vor der Halle ein kleines Büro mit einem Laptop aufgebaut. Dort senden sie Twitter Feeds mit den letzten Worten von Brünnhilde ab. Es kommt ein Fernsehteam auf die Bühne, die Brünnhilde zum Geschehen interviewt. Die Halle der Gibichungen verliert ihre Wände und die Mannen bringen auf Smartphones das Feuer nach Walhalla. Damit endet die Oper.
Ich war in der letzten Aufführung in dieser Spielzeit. Das Team war gut eingespielt und das Orchester hat die 4 ½ Stunden reine Spielzeit mit Bravour absolviert. Selbst die als krank angekündigte Rachael Tovey hat den Abend bestens überstanden und einen fulminanten Schlussmonolog hingelegt. Die Überraschung des Abends war für mich Roswitha Christina Müller, die eine tolle Waltraute abgab. Markus Bosch dirigierte den Abend hervorragend und zum Schluss gab es Blumen für Vincent Wolfsteiner als Siegfried, der Nürnberg leider verlässt. Ob in einem Jahr die Einblendung und der Bezug auf die aktuelle Tagespolitik noch verständlich sein werden, mag dahingestellt sein. Während der Pausen lief auf dem Vorhang der Bühne CNN. Ein leises Buh gab es doch am Ende für die Regie. Mit Siegfried als Held geht man auch mir in diesem Ring etwas zu respektlos um. Aber es sind wirklich viele gute Einfälle dabei und vielleicht erklären sich im kompletten Durchlauf nächstes Jahr auch noch die Kühlschränke auf der Bühne.
Quelle: YouTube | Staatstheater Nürnberg
Quelle: YouTube | Bayerischer Rundfunk