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Catwoman in Algier

Catwoman in Algier

gesendet am 28 Jan 2017 von grizzly2000 in Kultur, Oper

Laura Scozzi hat wieder einmal eine frech, frivole Inszenierung im Staatstheater Nürnberg vorgelegt. Die Italienerin in Algier von Rossini war diesmal das Ziel ihrer Bearbeitung und herausgekommen ist in Kooperation mit Théâtre du Capitole Toulouse, wohl eine der heißesten Shows, die das Opernhaus je gezeigt hat, über die man natürlich geteilter Meinung sein kann. Die Bissigkeit, mit der hier die Regisseurin den Geschlechterkampf inszeniert, geht bis hart an die Schmerzgrenze und man hat die Kappeleien eines Paars natürlich schon in der Zauberflöte gesehen. Insofern wiederholt die Regie da einiges, aber diesmal sind die Einlagen des kämpfenden Paares heftiger. Schon im Vorspiel sieht man an eine Projektion, wie sich ein Paar Verletzungen zufügt. Das Tänzerpaar, das dies spielen darf, leistet vollen Körpereinsatz. Der Mund der jeweils ermordeten Leiche dient da schon mal als Aschenbecher, also zimperlich ist das Paar im Umgang miteinander sicher nicht. Eines ist klar: Der Geschlechterkampf in der Italienerin in Algier tobt bis an die Schmerzgrenze.

Danach sieht man in einem Drehbühnenaufsatz, was eigentlich auf der Bühne alles möglich ist. Dargestellt wird ein Luxusappartement in Algier, das die Gemächer des Beys von Algier sind. Der Pascha Mustafa vernascht die Frauen und steckt schon mal den ein oder anderen Schein ins Höschen der Frau. Nachdem Elvira bereits in der Ouvertüre den schwarzen Schlüpfer einer fremden Frau im Ehebett gefunden hat, ertränkt sie ihren Kummer im Alkohol, denn Mustafa hat kein Interesse mehr. Was in dem Moment ein lärmender Staubsauger auf der Bühne zu suchen hat, er ist halt da und saugt. Im Hintergrund macht Elvira auf einem Gymnastikball Übungen. Es muss eine Italienerin her und die abgelegte Ehefrau soll an den Sklaven Lindoro weitergeben werden. Mit drei Tänzerinnen versucht Mustafa, Lindoro von den Vorzügen der Ehe zu überzeugen, die bewegen sich in Dessous wunderbar synchron. Bei der Kavatine "Languir per una bella", in der sich Lindoro nach Isabella sehnt, packt der schon mal die Hula-Hoop Reifen aus. Eine schwierige Rossini-Arie wird dadurch sicher nicht leichter für den Darsteller Martin Platz. Die Korsaren des Beys haben inzwischen reiche Beute gemacht. Mit umgekehrten Vorzeichen landet eine Flüchtlingsgruppe Italiener mit großen Taschen in Algier. Die sollen Sklaven des Beys werden. Darunter ist auch Isabella, die Geliebte von Lindoro und Taddeo. Mit einer Tupperdose Kekse verführt Isabella die Korsaren. Taddeo gibt sich als Onkel von Isabella aus, sieht aber etwas aus wie Atze Schröder. Isabella und Taddeo landen in einer Art Notunterkunft mit Doppelstockbett. Bei den Neckereien zwischen Taddeo und Isabella wird diesem schon mal die Hose runtergezogen. Überhaupt verlieren die Darsteller bei diesem Stück relativ schnell ihre Bekleidung. Die Annäherung zwischen Mustafa und Isabella findet in einer Küche statt. Isabella bereitet in Splatter-Manier einen Hasen mit Karotten zu. Wird der Bey zu aufdringlich, bekommt der schon mal eine Ohrfeige. Dazwischen wird der Hase mit Blutspritzern zerlegt und gekocht. Man spielt mit den Karotten und die Küche wird zum Schlachtfeld der Geschlechter. Der Bey hat für die Italienerin Feuer gefangen und will sie unbedingt haben. Die finale Szene, bei der sich alle Beteiligen treffen, erreicht das Tempo der Musik einen ungeahnten Höhepunkt, bis alle nur noch Geräusche zur Musik machen. Lindoro entdeckt Isabella, der Bey versucht, seine Noch-Ehefrau zu vermitteln, es geht in einem Septett munter zur Sache, wobei das tanzende Ehepaar vom Anfang noch eins drauf setzt.

Der Bey ernennt inzwischen Taddeo zum Statthalter. Mustafa erscheint mit einer Gruppe Männer und einer richtigen Stripperin (Tanja Brunner). Die lässt wirklich alle Hüllen fallen. Als Gärtner betätigt sich inzwischen Lindoro und überlegt, wie er alles zum Guten wenden kann. Er schneidert aus einem Buchs einen kleinen Elefanten und setzt eine italienische Flagge drauf. Hecke schneiden und schwierige Arie singen: Wieder eine Herausforderung. Der Bey lädt sich bei Isabella im Gemach zum Kaffee ein. Das prächtige Gemach des Bey ist ein Badezimmer mit einer goldenen Badewanne. Mit einem glatzköpfigen Designer überlegt Isabella, wie sie wohl den Bey verführen könne. An jedem Kostüm hat Isabella etwas auszusetzen, zur Wahl stehen: Krankenschwester, Highschool-Mädchen, Stewardess, Lederpolizistin, Bunny, Zimmermädchen, Bauarbeiterin oder Catwoman. Ihre Wahl fällt auf das das Catwoman-Kostüme. In diesem Kostüm fesselt sie den Bey an ein rundes Bett. Mit der Peitsche besteht sich auch darauf, dass der Bey sich die Socken auszieht. Dann folgt ein Verwechslungsspiel, wo Isabella dem Bey die eigene Frau ins Bett legt. Nach einer weiteren Orgie mit sechs Tänzerinnen machen Lindoro und Isabella mit K.-o.-Tropfen kampfunfähig. Er liegt auf dem Marmortisch und muss zusehen, wie die italienischen Sklaven mit seinem Fingerabdruck sein Handy entsperren, an den Code für den Safe kommen und seinen Safe plündern. Lindoro redet dem Bey ein, dass es in Italien üblich sei, zum Pappataci ernannt zu werden. Erst dann wäre Isabella bereit, ihn zu empfangen. Während dieser Zeremonie flüchten aber die Sklaven, die mit Berlusconimasken verkleidet sind. Vorher bekommt der Bey noch einen Phallus von Isabella überreicht, die als Miss Italia 2048 erscheint. Der Bey bleibt im Morgenmantel zurück und kommt erst wieder zu sich, als seine Frau Elvira ihm sagt, dass die Sklaven geflohen sind. Reuevoll kehrt er zu seiner Frau zurück.

Das Stück ist und bleibt ein typisches Scozzi-Stück. Wer schon die Zauberflöte, Benvenuto Cellini, die Reise nach Reims oder Les Indes Galantes gesehen hat, erkennt unverkennbar ihre Regiehandschrift. Das ist für die Fans sicher schön, kann aber auch in der Wiederholung etwas langweilig werden. Bei der Premiere war das Echo zumindest geteilt. Bei der Aufführung, in der ich saß, war das Publikum aber einhellig der Meinung, dass die Ideen toll waren. Das beweist wieder mal: Sex sells, auch im Opernhaus. Etwas Probleme hatte die Staatsphilharmonie mit dem Rossini-üblichen Tempo der Parlandopassagen. Das wurde am Ende aber immer besser und kumuliert in dem rasanten Finale des ersten Akts. Aber Rossini gehen im zweiten Akt etwas die Ideen, vor allem musikalisch aus. Das Stück wurde halt schnell in einem Monat produziert, war aber 1813 der Durchbruch für Rossini im La Fenice in Venedig. Zudem hat Isabella (Ida Aldrian) als Rolle eine der ersten tragenden Mezzosporanrollen zu singen. Die Musik ist damals mit eine Banda Turca begleitet, die Sprechpassagen auf einem Hammerklavier.

Bilderstrecke auf Nordbayern.de

Quelle: YouTube | Staatstheater Nürnberg

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Luther - Rebell Gottes

Luther - Rebell Gottes

gesendet am 15 Jan 2017 von grizzly2000 in Kultur, Musical

Am Stadttheater in Fürth kann man derzeit die Uraufführung des Musicals Luther-Rebell Gottes sehen. Nina Schneider erzählt dort in einem Rückblick Luthers Leben nach einer Idee von Wolfgang Adenberg. Die Inszenierung von Werner Bauer setzt dabei ganz auf Lichteffekte und Projektionen, sonst wären die 21 Ortswechsel schwer zu stemmen. Durch neue Überblendungen entsteht so eine rasante Revue durch Luthers Leben.

Es startet mit einer Kutschenszene bei Nacht, ein Schlagzeuger macht im Proszenium Hufgeklapper. Albtraumartig erlebt Luther die fiktive Gefangennahme auf der Pleißenburg bei Leipzig durch Herzog Georg von Sachsen. Dort trifft er im Kerker auf seinen Gegenspieler Johannes Eck. Vom Standpunkt 1530 sieht man das Leben Luthers in Rückblicken. Man sieht feiernde Studenten, das Studentenleben von Luther mit einer Tanzeinlage, wie es sich wohl Eck vorgestellt hätte. Es folgt das Sturmerlebnis mit Sichtung der heiligen Anna und sein Beitritt ins Kloster. Der Auftritt der rockenden Mönche hat so etwas von Gregorian ("Ecce Advenit"). Luther liegt am Boden, als er in den Orden der Augustiner aufgenommen wird. In Glanz für die Ewigkeit lässt man den Papst und einen Kardinal in einer Gondel die Ausmalung der Sixtinischen Kapelle. Man beschließt das mückengeplagte Gebäude durch einen protzigen Neubau, den Petersdom zu ersetzen und unterlegt das mit Broadway-Sound. Wieder sieht man Luther beim Bodenschrubben hadern, dass er sich seinem Gott nicht würdig erweist. Er geht nach Wittenberg. In Wittenberg wird der fromme Landesfürst Friedrich der Weise sein Förderer. Der ist Luthers Lehren sehr aufgeschlossen gegenüber und leidenschaftlicher Reliquiensammler, wobei ihm aber selbst Zweifel kommen, als er den vierten Kopf eines Heiligen sammelt. Nun wird die Politik als großes Schachspiel inszeniert. Luther trifft in Wittenberg auf Mathis, dessen Bruders wegen Diebstahls im Gefängnis sitzt. Mathis bittet Luther um Verzeihung für seinen Bruder. Das ist eine erfundene, aber nette Nebengeschichte. Statt sich mit den Lehren Luthers zu befassen, gibt es beim Bau des Petersdoms Schwierigkeiten. Papst Leo X. braucht Geld und erfindet den Ablasshandel. Unter Höllenandrohung versucht er, mithilfe von Tetzel, das Volk zum Kauf von Ablassbriefen zu bewegen. Tetzel sieht dabei aus wie ein Rammstein-Rocker und singt ein Lied von "der höllischen Qual". Die Ablassbriefe verkaufen sich prächtig. Luther deckt den Skandal auf und hält Predigten von der Güte Gottes ("Gott Allein"). Er schlägt 1517 seine Thesen an die Tür der Kirche in Wittenberg. Nun kommt es zum Disput zwischen Eck und Luther im Jahre 1519. Das ist als Battle-Rap aufgezogen, wieder mit einer Tanzeinlage. Schließlich wird er von den Reichstag in Worms zitiert. Dort widerruft er seine Thesen nicht, worauf die Reichsacht verhängt wird. Es kommt zu einem großen Finale des ersten Akts.

Im zweiten Akt sieht man zu Beginn wieder eine Kutschenszene. Friedrich der Weise lässt Luther auf die Wartburg entführen. Dort wird er von Visionen und Albträumen geplagt ("Kyrie Eleison"). Den Teufel vertreibt er mit einem Tintenfass. Den Tintenfleck sieht man dort wirklich, und wenn man selbst schon mal auf der Wartburg war, kennt man den Fleck. Er kommt auf die Idee, das Neue Testament zu übersetzen. Man sieht wie die Worte aus den Seiten wachsen und wie das Volk plötzlich versteht, was in der Bibel steht. Friedrich der Weise trägt schließlich einen Abdruck der Lutherbibel über die Bühne. Das war die eigentliche Revolution der Zeit, der Buchdruck. Aber es entstehen plötzlich Unruhen. Luthers Lehrern werden zum Auslöser eines großen Krieges. Gegen den Rat Friedrich des Weisen verlässt er die Wartburg. Nun findet Luther aber privat sein Glück mit der Heirat der Nonne Katharina von Bora. Die Szene, in der die neun Nonnen in einem Verwandlungsbilderbuch sieht man die neun geflüchteten Nonnen. Das Ganze kommt so wie ein Kinderlied von den „Zehn kleinen Negerlein“, übrig bleibt Katharina von Bora, die zu gebildet und zu eigenwillig für andere Männer war. Die Heirat mit Katharina von Bora wird eher als Zufall dargestellt. Sie flohen 1523 zu Ostern aus dem Kloster. Zwei Jahre später hat er sie geheiratet, was hier stark verdichtet dargestellt wird ("Ich gehör zu Dir"). Gleichzeitig lehnt sich Luther gegen den Zölibat auf. Auf der Pleißenburg ist nun auch Mathis eingetroffen, als Anführer der Aufständischen. Herzog Georg lässt auf Anraten seiner Frau Luther frei. Es kommt zu einem Aufstand, bei dem die Aufrührer Freiheit wollen.

Wer hätte gedacht, dass zwischen Sister Act, Monty Python und Les Misérables noch Platz für ein Luther-Musical ist. Anfangs hatte ich mit der lauten Musik und mit den Szenen aus Rom so meine Probleme. Ich war am Zweifeln, ob das wirklich gut geht. Ja, es geht gut. Gerade die Balladenszenen, bei denen Luther mit Gott hadert oder auch der Battle-Rap zwischen Eck und Luther sind charmante Einfälle. Durch die weiße Bühne und die Lichtprojektionen ist eine schnelle Szenenabfolge möglich und gerade zu Anfang hat die Inszenierung ein ziemliches Tempo. Es kommt auch der ein oder andere zotige Spruch von Luther dazu, ohne sich dabei in Zitaten zu verlieren. Es gibt tolle Lichtprojektionen von der Heimsuchung auf der Wartburg. Im Nu ist man in Klöstern, Kirchen, großen Hallen und das alles nur mit Projektion ohne eine Umbaupause. Dass das Ganze letztendlich doch aufgeht, ist auch Verdienst von Thomas Borchert (Martin Luther) und Ramin Dustar (Johannes Eck). Aber auch die vier Musiker leisten eine gute Arbeit, einschließlich des Schlagzeugers im Proszenium. Letztendlich nimmt sich das Musical doch ernst, was auch dem Thema angemessen ist.

Quelle: YouTube | Stadttheater Fürth

Quelle: YouTube | Kati Heidebrecht

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Viva Cellini

gesendet am 07 Jan 2017 von grizzly2000 in Kultur, Oper

Stellen wir uns vor, wir hätten eine Zeitmaschine, die uns am 07.01.2017 an den Punkt zurückbringen würde, an dem das Opernblog am 25.10.2008 gestartet ist. Zu einer Inszenierung, die damals der Auslöser war, mit dem Schreiben zu beginnen. Wie würde sie wohl nach den acht Jahren Erfahrungen mit Opern und Inszenierungen wohl wirken, diese Hector-Berlioz-Oper Benvenuto Cellini? Was würde ich wohl diesmal drüber schreiben? Nur so viel: Nach einem Umweg über Bonn ist diese Inszenierung von Laura Scozzi wieder in Nürnberg zu sehen gewesen. Die Begegnung mit der Vergangenheit war einfach wunderbar. Diese Inszenierung an der Oper in Nürnberg enthält so viele liebevolle Details, dass man auch noch nach acht Jahren ins Schwärmen kommt. Nun spielt die Oper ja eigentlich 1506; aber die Regie verteilt munter Kühlschränke, Fernseher, Klappsofas und Stehlampen in der Requisite.

Cellini ist ein unangepasster Künstler mit lyrischem, hohen Tenor, aber leichten Bauchansatz und Rastalocken, die er unter einer grauen Mütze sammelt. Auf einem olivenfarbenem Sweatshirt steht in Gelb sein Lebensmotto: Live fast and die young. Auch an den roten Sneakern ist er immer bestens zu erkennen. Cellini ist ein Bronzekünstler, der gegen Ende der Oper noch einen Auftrag des Papstes zu erfüllen hat. Durch ein Fenster kommt er zu einer Teresa, die im Schlafanzug auf einem Gitterbett mit rosa Zudecke auf ihn wartet. Ihr Vater, der Schatzmeister des Papstes Balducci hält die Tochter weg von der Welt, gefangen in ihrer Welt mit rosa Stehlampe, rotem Fernsehern und Postern von Hollywood-Filmgrößen. Ihren Kummer über die Gefangenschaft kompensiert sie mit einer Fressattacke auf Joghurt, das sie gleich zu Beginn genüsslich, während einer Arie löffelt. Die Leistung gleichzeitig zu essen und eine Koloratur zu singen, ist mir von damals noch im Gedächtnis geblieben. Sie ist einfach ein 17-jähriges Mädchen, das dem falschen Mann versprochen ist. Der Bildhauer Fieramosca versucht auch, seinen gelben Blumenstrauß an die Frau zu bringen. Scheitert aber letztendlich. Draußen vor dem Fenster tobt der Karneval in Rom. Cellini heckt mit ihr einen Fluchtplan aus, bei dem er sich als Abt verkleidet nähert und mit Teresa fliehen will. Beide Männer sind nun im Schlafzimmer. Während sie Fieramosca in den Schrank versteckt, überlegt sie beim Zähneputzen, wie sie die Situation ihrem Vater erklären will. Sie lenkt den Vater letztendlich ab, in dem sie sagt, es wäre ein Mann im Zimmer und die Aufmerksamkeit auf Fieramosca lenkt. Dieser wird nun von den Nachbarinnen als Wüstling beschimpft, umtanzt und schließlich aus der Wohnung geworfen. Cellini gelingt unterdessen die Flucht aus dem Zimmer.

Der zweite Akt beginnt im Dunkeln. Cellini denkt und singt über Teresa. Nach und nach füllt sich der Bühnenboden mit Doubles von Cellini, alle im gleichen Shirt und mit gleicher Mütze. Die bewegen sich auch noch synchron. Als sich der Boden der Taverne mit 17 Doppelgängern von Cellini gefüllt hat, ist klar: Das sind Cellinis Freunde und Schüler, die gekommen sind, mit ihm zu zechen. Es wird eine rote Säule zur Bar umfunktioniert, am rechten Ende sieht man eine Neonleuchte mit dem Begriff Bar. Es finden Trinkspiele statt und es wird lautstark gesungen, bis schließlich eine lange Rechnung mit Getränken fällig wird, die zu zahlen sind. Begleitet ist das wieder von einer wunderbaren Balletteinlage der Kellner, wobei auch schon mal ein Tablett zu Boden fällt. Die Rechnung soll schließlich mit dem Geld des Schatzmeisters Balducci bezahlt werden, an die aber wieder mal eine Bedingung geknüpft ist: Der Guss der Perseusstatue soll vollendet werden. Da der Geldgeber knausrig war, beschließt, man ihn auf den Colonna-Platz zu verhöhnen. Auch dies hört Fieramosca. In seiner Verzweiflung erklärt er nun seinem Freund Pompeo, was Cellini geplant hat. Dieser gibt ihm den Rat, ebenfalls als Abt zu erscheinen und den Plan zu durchkreuzen. In der Szene auf dem Colonna-Platz sieht man das Volk von Rom am Eingang zum Theater. Man muss sich erst einmal die Eintrittskarten abholen und stellt sich brav an. Gekleidet ist man als Volk mit neongelben Perücken, mit weißer Halskrause, aber ansonsten schwarz. Für die falsch-falschen Äbte gibt es aber keine Tickets, sodass sie mit einer Pistole die Kassiererin bedrohen. Die rückt dann doch noch zwei Karten raus. Scheinbar war es im 16. Jahrhundert auch schon schwierig an Theaterkarten zu kommen. Das Possenspiel gegen Balducci ist eine Castingshow, in der ein römischer Tenor gegen einen Konkurrenten auftritt. Aber auch hier kämpft man schon mit den Tücken der Technik und bimmelnden Handys beim Publikum. Beim römischen Tenor ist die Jury so gelangweilt, dass sie auf dem Buzzer einschläft. Entschieden wird das Casting letztendlich durch einen Schusswechsel, in dem auch die Mitjuroren außer Gefecht gesetzt werden. Es tauchen aber auch die richtigen falschen Äbte auf, nämlich Cellini mit Ascanio. Leicht sind die richtig-falschen Äbte von den falschen-falschen Äbten am Schuhwerk zu unterscheiden. So viel falsche Äbte, das kann nicht gut gehen und richtig. Pompeo wird im Tumult von Cellini erstochen. Als noch ein Kanonenschlag das Ende des Karnevals ankündigt, ist das Chaos perfekt. Man verhaftet Fieramosca und Cellini kann aus dem Tumult entkommen. Nach so vielen Äbten braucht es eine Pause.

Im dritten Akt ist es Cellini gelungen, im Schutz weißer Mönche zu fliehen, die zufällig am Colonna-Platz waren. Er hat zwar noch Blut an der Kutte, aber die Freude bei Teresa über das Wiedersehen ist groß. So inszeniert man kurzerhand einen One-Night-Stand auf einem blauen Klappsofa. Balducci tritt noch mal auf und verlang abermals, dass Teresa diesen heiraten soll. Nun erscheint aber noch eine weiße Glitzerausgabe des Papsts Clemens VII, gefolgt von drei, leicht anders orientierten Begleitern. Unter seiner Kopfbedeckung trägt der Papst aber einen Zopf und als Cellini seine Forderungen stellt, unter der die Perseus-Statue gegossen werden soll, zückt der ein weißes Handy und verlangt die Ordner. Die Forderungen sind: Straffreiheit für ihn, wegen des Mordes und die Hand von Teresa. Sollte die Perseusstatue an diesem Tag noch gegossen werden, geht alles klar, meint der Papst. In dem ganzen Gussstress wünscht sich Cellini nur noch weg in die Berge. Man sieht in Zeitlupentempo eine Traumsequenz von einem Hirten in den Bergen, der bei seinen Schafen Käse produziert. Aus dem Bühnenboden fährt eine Alpenhütte und nimmt Cellini wirklich weg. Nun kommt es aber zu Schwierigkeiten. Die Arbeiter streiken, das Metall reicht nicht. Die Begleiter des Papstes kommen mit weißen Nonnenhauben in das Gusswerk und prompt wenig später mit angebranntem Kopfschmuck wieder raus. Der Papst macht es sich unterdessen auf dem blauen Sofa gemütlich, raucht einen Joint und beackert den Kaffeeautomaten, der mit einer blinkenden Madonna einen Kaffee auswirft. Der Guss gelingt letztendlich, als alle Kunstwerke von Cellini in den Schmelztiegel fliegen. Am Ende findet die gewohnte Party statt, die Cellini auf einem Sockel stellt. Im Hintergrund sieht man ein Bild der Perseusstatue.

Auch nach acht Jahren ist die komische Oper von Laura Scozzi immer noch frisch. Genau wie damals habe ich mich an der hervorragenden Choreografiearbeit dieses Werks erfreut. Wie die Personen sich über die Bühne bewegen ist einfach ganz hervorragend. Auch die Vermischung der heutigen Zeit mit dem 16. Jahrhundert ist sehr komisch. Die Joghurt-Arie bleibt einem da hängen oder die Szene mit dem Papst am Kaffeeautomaten. Teresa von Hrachuhí Bassénz stellt eine überzeugende 17-jährige Teenagerin dar. Mirko Roschkowski stellt den Kunstrebellen Cellini etwas ironisch dar, während Guido Johannes Rumstadt durch das pathetische Werk von Hector Berlioz führt. Da es Berlioz mit der Historie nicht so genau nahm, warum sollte die Regie es dann tun? Das alles ist wirklich sehr unterhaltsam. Meine Begeisterung von damals hält auch der heutigen Sicht noch Stand.

Quelle: YouTube | Staatstheater Nürnberg

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La Bohème - Eine Winteroper

La Bohème - Eine Winteroper

gesendet am 09 Dez 2016 von grizzly2000 in Kultur, Oper

Die Staatsoper im Schillertheater zeigt in dieser Spielzeit wieder Puccinis ‚La Bohème‘. Jetzt hat diese Inszenierung von Lindy Hume aus dem Jahr 2001 schon ein gewisses Alter, dennoch ist auch die 62. Aufführung dieses Werks sehenswert. Dies liegt vor allem daran, dass man sich mit einer aufwendigen Inszenierung ziemlich nach am Textbuch gehalten hat. Außerdem gab Aleksandra Kurzak ihr Rollendebüt als Mimi. Auch mit Abdellah Lasri als Rodolfo hat man eine gute Wahl getroffen. Alternierend singt die Rolle auch Piotr Beczala.

Auf dem Bühnenvorhang sieht man Eiskristalle. Ohne Ouvertüre geht es gleich los mit der Handlung. Auf einem Lehnsessel sitzt ein gealterter Rudolfo und lässt so die Geschehnisse seiner Jugend um die Näherin Mimi noch einmal Revue passieren. Ein verkanteter Würfel grenzt den Raum ab, in dem die Studenten-WG lebt. Sie besteht aus Rodolfo, Marcello, Schaunard und Colline. Rechts steht ein großes Gemälde und Marcello der Maler, versucht sich an dem Auszug Mose aus Ägypten. In der Mitte im Hintergrund steht eine alte Schaufensterpuppe. Da es an diesem Winterabend kalt ist und man kein Holz hat, verheizt man in dem Gusseisenofen das Werk von Rodolfo. Aber die Not scheint ein Ende zu haben, als Schaunard, der Musiker in das Zimmer kommt. Er hat einen Auftrag erhalten und Essen mitgebracht und Holz. Getrübt wird die Stimmung erst, als Benoît der Vermieter die Miete für das letzte Quartal eintreiben will. Als sie ihn mit Wein den Vermieter zum Reden bringen und er mit Frauen prahlt, spielen sie sich entsetzt auf, wie er nur seine Frau betrügen könne. Damit haben sie ihn in der Hand und er geht, ohne die Miete zu bekommen. Fröhlich gehen die Studenten ins Café Momus. Dann kommt die Nachbarin Mimi in die Wohnung auf der Suche nach Feuer für die Kerze. Sie erleidet einen Schwächeanfall und verliert den Schlüssel. Die nun folgende Szene enthält gleich drei bekannte Stücke (Che gelida manina, Sì. Mi chiamano Mimì, O soave fanciulla). Man kommt sich näher im Dunkeln. Als die Freunde rufen, öffnet sich die Bühne. Die Seitenwände werden weggefahren und das Podest mit dem Boden und Rodolfo und Mimi fährt zur Seite. Als es dann zum Schluss des Bildes auch noch schneit, ist der Winterzauber perfekt.

Das zweite Bild beginnt mit vielen Leuten auf der Bühne und mit einer Weihnachtslichterkette. Zu Walzerklängen sieht man ein Standardtänzerpaar tanzen. Es sind sehr viele Leute auf der Bühne und es hat sich auch ein Weihnachtsmann drunter gemischt. Aber halt, der Spielzeugverkäufer Parpignol ist eine sehr graue Erscheinung mit seinem Fahrrad voller Spielzeug. Rodolfo kauft seiner Mimi einen rosa Haarreif. Man befindet sich vor dem Café Momus, das mit einer Leuchtwand und mit einem großem „M“ dargestellt wird. Links am Bühnenrand stellt nun Rodolfo Mimi seinen Freunden vor. Im roten Licht der Bar sieht man eine grüne Leuchtgirlande in Form des Wortes Momus. Davor gibt es eine Treppe zur Bar. Eine etwas schrille Musetta in einem lila Abendkleid hat nun ihre Auftrittsarie mit Quando m’en vò. Dabei versucht sie ihr ehemaliger Geliebter Marcello eifersüchtig zu machen, indem er mit einer anderen Frau relativ brutal tanzt. Marcello kann aber Musetta nicht widerstehen. Ihren älteren Liebhaber schickt sie unter einem Vorwand zum Schuster. Der Flirt mit Marcello hat gewirkt, jetzt bleibt nur noch, dass ihr Liebhaber die offene Rechnung zahlt.

Das dritte Bild gibt etwas Rätsel auf. Auf den Bühnenvorhang werden Regentropfen projiziert. Auf einer Uhr sieht man, dass es sieben Minuten vor zwölf ist. Von dem Gasthaus nahe einer Zollschranke vor der Stadt lässt die Inszenierung nur die Uhr, ein paar Parkbänke und einen Mülleimer übrig. Mimi und Rodolfo haben sich getrennt. Sie sucht Rat bei Marcello. Rodolfo hat Mimi aus Eifersucht verlassen. Ihm ist der Husten zudem nicht geheuer und er könne ihr nicht helfen, wegen seiner Armut. Die Gründe für die Trennung hört Mimi mit und verrät sich durch ihren Husten. Man beschließt sich erneut zu trennen, aber erst im Frühling. Musetta und Marcello indes haben aber wieder Streit und trennen sich erneut.

Für das vierte Bühnenbild erfolgt ein langwieriger Umbau. Man sieht die Rückseite eines Gebäudes. Marcello malt die Wand an. Auf einer schiefen Ebene steht ein Bett. Die Junggesellen haben wieder Hunger und es gibt nur Heringe zu essen. Dann dreht sich die Bühne und man sieht wieder das kahle Zimmer. An den Wänden sind rote Schmierereien und zwar die Worte „Vipère“ und „Sorcière“, die Marcello in Eifersucht auf Musetta angebracht hat. Es kommt die geschwächte Mimi herein. Man beschließt, ihr zu helfen. Musetta versetzt ihre Ohrringe, um ihr den Wunsch nach einem Muff für ihre kalten Hände zu erfüllen. Auch der Mantel wird versetzt und es gibt dafür Arznei. Dennoch kommt für Mimi jede Hilfe zu spät. Sie stirbt im Sessel, als Rodolfo gerade abgelenkt ist. Die Mimi-Rufe von Rodolfo gehen mir dabei jedes Mal unter die Haut.

Die Bohème ist wohl eine der meist gespieltesten Opern überhaupt. Es gibt unzählige Einspielungen. Die Inszenierung in Berlin punktet dabei mit einer ziemlich getreuen Umsetzung, weit ab von schrägen Regieeinfällen. Auch die Sänger können überzeugen, sodass man einen Besuch dort ohne Einschränkung empfehlen kann. So gab es zum Schluss reichlich Applaus für diese Wiederaufnahme am Schillertheater.

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Sugar - Nobody’s perfect?

Sugar - Nobody’s perfect?

gesendet am 06 Nov 2016 von grizzly2000 in Kultur, Musical

In einer Inszenierung von Thomas Enzinger ist derzeit das Musical „Sugar – Manche mögen’s heiß“ im Staatstheater in Nürnberg zu sehen. Jule Styne schrieb 1973 ein Musical nach der Story des Films. Jetzt hat man in den Hauptrollen nicht Marilyn Monroe, Tony Curtis und Jack Lemmon, sondern eher Sophie Berner, Andreas Köhler und Oliver Severin. Auch wenn einen Männer in Frauenkleider eher an den Klamauk um Charlies Tante erinnern, ist die Handlung doch ausgesprochen witzig. Man greift teilweise auf Originaldialoge des Films zurück und auch wenn die Tanznummer den Abend auf fast drei Stunden strecken, man geht doch froh gelaunt aus dem Theater. Bekommt man doch solide Tanznummern, Revue-Einlagen und Gesangsnummern zu sehen. Auf witzige Weise greift das Musical das Thema Gender und Geschlechterrollen auf.

Zu Beginn sieht man einen Nachtklub, in dem sich die Halbwelt amüsiert. Die Damen der Society Syncopators sind in Revuekleidern angezogen und verbringen ihren letzten Auftritt in Chicago. Da zwei Musikerinnen, die Bassistin und das Saxofon aus der Truppe ausgestiegen sind, sucht man Ersatz. Schnell finden sich arbeitslose Musiker ein, die aber das Problem haben: Sie sind Männer. Als Ersatzjob lässt man sie einen Botendienst für den machen für Mr. Bienstock, den Manager der Truppe. Sie sollen aus einer Garage Noten aus dem Auto holen. Aber es ist Wirtschaftskrise in Chicago – 1929 - die Chance steht schlecht, sonst Arbeit zu kommen. Vor einer brennenden Mülltonne und einer Hochhausfassade sammeln sich die Musiker. Dann kommen sie wirklich zu der Garage, wo schon drei Gangster Wache halten. Argwöhnisch lassen sie Joe und Jerry passieren. Dann kommt das Unheil in Form einer steppenden Gangsterformation in Nadelstreifen. Fünf Ganoven um den Anführer Spats Palazzo (Gamasche) machen den Wächtern an der Garage den Garaus. Dies sehen nun Joe und Jerry und sind damit Zeugen der Schießerei. Im nächsten Bild sieht man eine Zugfront des Dixieland-Express. Im Seminole-Ritz-Hotel in Miami soll der nächste Auftritt der Band sein. Um sechs Uhr ist Abfahrt und die beiden Musiker reihen sich in die Damencombo ein. Ausgestattet mit Perücken, Brustattrappen und Stöckelschuhen gehen sie als etwas schrullige, heißere Neuzugänge mit der Damencombo auf Tour. Zuletzt kommt auch noch die Ukuele-Spielerin Sugar Kane zum Zug. Bienstock muss noch die Zeche für das Taxi zahlen und schon ist die Combo perfekt. Sweet Sue, die Chefin der Combo ist immer kurz vor dem Magengeschwür, wegen ihrer Mädels. Schon die Zugfahrt hat einige Tücken parat. So verliert Sugar Kane einen Flachmann, wobei Alkohol in der Mädchencombo eigentlich verboten ist. Die Zurechtweisung erfolgt umgehend. Man macht es sich in den roten Schlafabteilen gemütlich. Die Enge des Zugs ist für die Verkleidung als Frau schwierig, so verlieren die beiden Musiker ihre Perücken, die Brustattrappen verrutschen. Sie werden fast beim Rasieren erwischt und nicht zuletzt schmeißen die Mädchen eine Cocktail-Party im Abteil. Aber eines ist klar, sowohl Joe und Jerry sind dem Charme von Sugar Kane erlegen. Schließlich kommen sie doch heil in Miami an und sind noch unentdeckt. Im warmen Süden warten zur Winterszeit die reichen Millionäre auf nette Damengesellschaft. Darunter auch Sir Osgood Fielding III, der mit seinen Gefährten ein nettes Krückstockballett tanzt. Sir Osgood ist gerade frisch geschieden. Mit den anderen tanzt er mit Stock, dass er noch immer auf Abenteuer aus ist. Er verguckt sich sogleich in Daphne und singt selbst aus Opernarien den Bajazzo. Man kommt schließlich im Hotelzimmer an. Dort hat Joe den Koffer von Mr. Bienstock entwendet. Er ist entschlossen, den Traum vom Millionär für Sugar wahr zu machen. Sie hatte sich im Zug schon geäußert, wie sie sich den Millionär vorstellt.

Im zweiten Akt begibt sich Joe als Shell-Junior an den Strand von Miami Beach, während Jerry als Daphne mit den Mädchen an den Strand folgt. Um einen großen Strandball haben sich die Mädchen versammelt. In dem mittleren der drei Strandkörbe sitzt nun Joe mit einem Fernrohr. Er stellt Sugar ein Bein und nimmt so mit ihr Kontakt auf. Er hätte eine Jacht, sein Hobby wäre Muschelsammeln, daher hätten sie das auch als Firmensymbol gewählt. Jerry ist jetzt ziemlich sauer auf seinen Freund, muss aber unter einem Strandkorb die Flucht ergreifen vor Sir Osgood. Jerry alias Daphne ist sich aber sicher, dass das nichts wird. Er ruft den Musikern im Graben zu, dass sie spielen können, bis sie schwarz werden. Aber der reiche Millionär hätte eine Jacht und ein Truthahndinner arrangiert. Die Mannschaft hätte Ausgang und Daphne und er wären alleine an Bord. Jerry sieht das als Chance, die Jacht des Millionärs zu nutzen und Sugar so weiter zu täuschen. Er verdonnert Daphne dazu, mit Sir Osgood an Land tanzen zu gehen, während er mit Sugar auf der Jacht ist. Die Jacht fährt aus dem Boden und ist mit den Glühbirnen und dem Oberdeck eine beeindruckende Erscheinung. Sugar verfällt der Täuschung. Aber Joe sagt, dass er eine Blockade hat, seit seine Verlobte einen Unfall hatte. Da hilft auch eine kurze Einspielung aus Titanic und die entsprechende Pose nichts. Sein Herz wäre ein Eisblock und Sugar muss ihre gesamte Verführungskunst anwenden, um Joe zu erweichen. Unterdessen hat Daphne einen Verlobungsantrag bekommen. Kurzzeitig ist Jerry wirklich der Meinung, er könne den echten Millionär heiraten. Joe holt ihn da ziemlich unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. Allerdings ist er von dem diamantenen Verlobungsgeschenk beeindruckt. Jetzt haben die Damen einen Auftritt. Auch die steppende Gangstertruppe aus Chicago ist eingetroffen und sucht Joe und Jerry. Dann kommt die wunderbare Nummer „I Wanna Be Loved by You“ von Sugar Kane, sie ist noch ganz sicher, dass sie einen Millionär hat. Jetzt drohen Joe und Jerry aber aufzufliegen. Sie flüchten aus dem Ballsaal des Seminole-Ritz und geben sich Sugar zu erkennen. Diese ist deprimiert und greift wieder zum Alkohol. Spats und ein Gangster stürmen die Damentoilette. Der Rest der Gangstergang meint, in der Toilette wären Joe und Jerry. Es kommt zu Schießerei, bei der alle Gangster im Maschinengewehrhagel sterben. Am Schluss ist man wieder auf der New Caladonia, der Jacht von Sir Osgood. Nun geht auch Daphne aus der Deckung und sagt, dass er Osgood nicht heiraten kann. Sugar und Joe sind auch mit an Bord. Den finalen Satz von Jerry: Ich bin ein Mann, kommentiert Sir Osgood nur mit einem: Nobody’s perfect.

Was ein vergnüglicher Abend im Opernhaus. Auch wenn die Kritiker meinten, die Handlung wäre auf den knapp drei Stunden eher bemüht, empfand ich die Vorstellung als sehr kurzweilig. Man bekommt tolle Tanznummern, Steppnummern und Revueeinlagen zu sehen. Von den bekannten Filmhits von Marilyn Monroe gibt es aber nur einen zu hören. Der Rest wurde im Bigband-Sound dazu komponiert. Es gibt ein ansprechendes Bühnenbild und auch die Story ist frisch und immer noch sehr weit oben in den Film-Rankings. Die Vorlage von Billy Wilder ist einfach gut und gerne erinnert man sich wieder an den Film. Ein paar Ungereimtheiten gibt es in der Filmvorlage ebenfalls. So hatte Shell 1929 nur eine Tankstelle und die Bemerkung von Sugar, sie würde nach Verlassen von Joe immer an jeder Ecke an ihren Millionär durch eine Tankstelle erinnert, greift zumindest rein historisch nicht. Auch das Motiv, als Zeugen des Mordes von Spats umgebracht zu werden, lässt Joe und Jerry länger in Deckung bleiben, als es eigentlich vernünftig wäre. Während Charlies Tante nur an, der Oberfläche kratzt, war „Manche mögen’s heiß“ wegen seiner anrüchigen Story auf FSK18 hochgesetzt. Auch die Schießerei fand man damals als unpassend in einer Komödie. Solche strengen Moralvorstellungen hat man zum Glück heute nicht mehr. Inzwischen wird der Film als beste amerikanische Komödie gehandelt und ein Besuch des Musicals ist lohnenswert.

Quelle: YouTube | Staatstheater Nürnberg

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