Die Perlenfischer - ich habe heute leider kein Foto für dich.
Sehr schade, dass die Aufführung von den Perlenfischern im Opernhaus Nürnberg nur konzertant war und ohne Bühnenbild (kein Foto). Es gibt in diesem Stück nur vier Hauptpersonen und einen Chor, der die emotionale Entwicklung der Charaktere begleitet. Gespielt wurde eine Art Urfassung, wobei das bei der Oper schwierig ist, da die Originalpartitur verloren ging und man nur noch einen Klavierauszug hat und die Oper nachinstrumentiert hat. So mag man über eine Originalfassung streiten. Jaclyn Bermudez musste in der Rolle der Leila aus Kassel einspringen, wobei man ihr jetzt in der Deutung der Oper entgegengekommen ist und quasi einen Kompromiss gefunden hat. Die Änderungen heute waren im letzten Teil der Oper. Der Schluss ist anders gewesen, was man teilweise an den fehlenden Übertiteln merkte. Es gab heute einige Striche, die Gábor Káli in 1 1/2 Stunden vor der Aufführung in die Noten der Orchestermusiker eingetragen hat. Die Oper ohne Bühnenbild hat so einen Eindruck von einer erzählten Geschichte aus langer Zeit. Sie spielt in Sri Lanka, die Exotik wird immer wieder durch Gongs und Schlagzeug unterstrichen. Es geht um die Liebe Nadirs zu Leila vor langer Zeit, der er mit seinem Freund Nadir abgeschworen wurde. Diese Frau taucht als Priesterin wieder auf und bedroht die Freundschaft. Nadir ist inzwischen König. Das Volk bekommt den Fehltritt der Priesterin mit und fordern vor Brahma Blutrache an den Liebenden. Nadir legt aber vor der Verurteilung Feuer, sodass beide entkommen können. Es gibt viele Nummern in der Oper, die hörenswert sind. Herauszuheben ist aber das Tempel-Duett (Au fond du temple saint), die Arie des Nadir (Je crois entendre encore) und die Kavatine der Leila (Me voilà seule dans la nuit). Gerade das Motiv des Tempel-Duetts zieht sich durch die Oper wie ein roter Faden und erklingt am Schluss noch einmal, als die Liebenden flüchten. Die ersten beiden Akte wurden zusammenhängend gespielt, vor dem kurzen dritten Akt gab es noch einmal eine Pause. Das Orchester ist auf der Bühnen, im Hintergrund sitzt der Chor auf Stühlen. Durch einen Vorhang kann man den Chor bei Bedarf unsichtbar schalten. Auf der Stofffläche werden teilweise Bilder gezeigt aus Sri Lanka, eine Säulenhalle oder Bilder. Ganz brillieren dürfen dabei die Sänger, die vorne am Orchestergraben stehen. Prominent sind auch vier Kesselpauken in der Mitte aufgebaut, deren Musiker ganz schön viel zu tun hat. Erstaunt hat mich Nadir (Ilker Arcayürek), der in dieser Rolle wirklich ideal besetzt ist. Das Potenzial, das ich in der Bohème erkannt habe, hat sich wirklich gut entwickelt. Wirklich schade, dass es kein Bühnenbild gab. Diese Oper von Bizet ist sehr schön und hätte es verdient. Gábor Káli am Pult würde den perfekten Sound liefern.
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