Don Sébastian - Schießerei am Hafen
Donizettis letzte Oper ist ein selten aufgeführtes Werk. Die Oper entstand 1843 kurz bevor Donizetti in geistige Umnachtung in Folge einer Syphillis-Erkrankung fiel. Dabei ist sie vom Ansatz her relativ modern und erinnert sehr an einen jungen Verdi. Große Hits, die ins Ohr gehen und auf jeder Operngala gespielt werden hat sie definitiv nicht. Die Geschichte basiert auf einem realen Hintergrund, eines Feldzuges der Portugiesischen Elite gegen die Mauren, bei der fast der gesamte portugisische Adel fiel und Portugal in Folge an Spanien angegliedert wurde. Es folgten immer wieder Aufstände der Portugiesen unter Anführung von Personen, die behaupteten Don Sébastian. Die Handlung besteht aus fünf Akten.
Im ersten Akt sammeln sich die Portugiesen zum Zug gegen die Mauren. Die Arme ist relativ modern gekleidet und mit Plastiktrinkflaschen ausgestatten, denn in Marokko ist es scheinbar heiß. Der Dichter Camoens will den Feldzug mit seinen Gedichten besingen und vom bevorstehenden Sieg künden. Zugleich legt er ein Wort für Zayda ein, eine Muslimin, die den Feuertod sterben soll. Zayda hat sich nach ihrer Taufe in Don Sébastian verliebt. In einem überdimensionierten Schlachtgemälde wird die bevorstehende Schlacht besungen. Im zweiten Bild findet dann die Schlacht statt. Dom Henrique gibt sich als Dom Sébastian aus und wird getötet. Zayda findet bei den verwundeten Dom Sébastian und bittet bei dem Führer der Marokkaner um dessen Begnadigung. Die Schlachtszene ist wirklich sehr drastisch dargestellt und man sieht in einem rotgefärbten Tuch viele abgetrennte Körperteile. Bei der anschließenden Beerdigung des falschen Königs, findet Camoens den richtigen König in der Menge. Der Führer der Markonnaner erkennt Dom Sébastien und erkennt die Täuschung von Zayda. Dom Sébastian kommt als Betrüger vor die Inquisition. In der folgenden Inquisitionsszene wird Dom Sébastian zum Tode verurteilt und Zayda ebenfalls. Mit Neonröhren wird im dunklen Gewölbe ein Scheiterhaufen gebaut. In der letzten Szene versucht der Inquisitor Dom Sébastian zum Verzicht auf dessen Trohn zu überreden, indem er Zayda die Freiheit verspricht. Er unterschreibt das Dokument. Camoens versucht das Paar zu retten, sie werden bei der Flucht aber von der Inquistion und den Spanieren gestellt. Am Ende des Stücks setzt eine wilde Schießerei ein, bei der alle Hauptpersonen innerhalb weniger Minuten sterben, auch der Großinquisitor.
Ist dieses Stück nun zu Unrecht selten gespielt ? Es gibt ein paar schöne Arien für Zayda, die die einzige weibliche Hauptrolle darstellt. Jordanka Milkova gibt eine überzeugende Zayda. Dom Sébastian hat ein paar sehr schwierige und hohe Arien im zweiten Akt zu bewältigen, kann aber nicht so recht überzeugen. Das Bühnenbild ist teilweise sehr blutig gehalten und auch die Darsteller treten häufig blutüberströmt auf die Bühne. Donizetti war der Meinung, dass dies sein bestes Werk sei. Erst nach einer Überarbeitung in Wien und in Deutsch gelang der Oper der Durchbruch. Man merkt der Geschichte an, dass sie sehr auf die weibliche Hauptperson zugeschnitten wurde. Eine damalige Diva hatte auf die Gestaltung der Oper großen Einfluss, wollte in jedem Bühnenbild gute Arien haben und die einzige weibliche Hauptperson sein. Das ist also eine echte Diva-Oper. Das Ende gerät sehr überraschend, indem eine Schießerei stattfindet, die unerwartet ist. Ein interessanter Opernabend in jedem Fall.
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