Teebeutel im Land des Lächelns
Was kann einem eine Operette aus dem Jahr 1923 noch mehr bieten als einen unterhaltsamen Nachmittag. Nicht viel mehr als ein paar eingängige Melodien, die gut als Hörgerätefutter dienen können. Das Szenario in Wien ist wirklich aus dem letzten Jahrhundert und mit heutigem Verständnis schwer nachzuvollziehen. Da erscheinen einem Verdis und Wagners Opern noch näher, als dieses Stück aus dem vorigen Jahrhundert. Im Wien der Donaumonarchie schwärmt eine Grafentochter namens Lisa vom Prinzen Sou-Chong. Aus Vorliebe für das Reich der Mitte sammelt sie Porzellan, lässt einen Salon ganz in kaiserlichem Gelb auskleiden und serviert dem Angebeteten Tee aus einem Teebeutel zur Nachmittagsteezeremonie. Ihr Verehrer Gustav von Pottenstein kann die Faszination nun gar nicht teilen, resigniert aber angesichts Lisas Schwärmereien. Sou-Chong soll aber das Land der Mitte in Zukunft als Minister vertreten und wird aus Wien abkommandiert. Zeitgemäß muss Sou-Chong den Zug nehmen, da wegen der Vulkanasche keine Flugzeuge fliegen. Kurz vor Abfahrt gesteht Sou-Chong Lisa aber seine Liebe ein. Diese beschließt, ihm nach China zu folgen. In China angekommen, läuft es für Lisa leider nicht nach ihren Wünschen. Der gestrenge Onkel Tchang besteht auf Einhaltung der chinesischen Sitten und verpflichtet Sou-Chong dazu, vier Mandschu-Mädchen zu ehelichen. Seine Liebe Lisa könne er bestenfalls als Mätresse halten und müsse sich sogar ganz von ihr trennen, wenn die Ehe mit den Mandschu-Mädchen geschlossen ist. Der Palast ist ein eindrucksvoll hohes Gemäuer in Rot. Sou-Chong will sich aber über die strengen Regeln seines Landes hinwegsetzen und nur zur Formalität diese heiraten. Lisa ist verzweifelt, dass er dieses Hochzeitsritual nach den Landesgebräuchen mitmacht. Inzwischen ist aber durch einen Trick Gustav von Pottenstein erschienen, just im rechten Moment um Lisa aus der Lage zu befreien. Sou-Chong hat sich inzwischen ganz zum herrischen Despoten entwickelt und Lisa sieht ein, dass die Liebe keine Zukunft mehr hat. Gustav findet aber inzwischen auch Gefallen an Mi, der Schwester von Sou-Chong, aber mehr als ein Flirt ist das nicht. Vielleicht auch nur Mittel zum Zweck, um Lisa zur Flucht zur verhelfen. Auf der Flucht aus dem Palast werden Mi, Gustav und Lisa aber gestellt. Lisa bittet noch mal, nach Wien zurück gehen zu dürfen. Sou-Chong gibt schließlich nach und lässt Lisa ziehen.
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