La Bohème
Ja möge dieser Winter nie zu Ende gehen! Ein Zitat aus dem zweiten Bild von Puccinis Oper La Boheme. Es ist schon die richtige Jahreszeit für eine Oper, die um die Weihnachtszeit spielt. Es schneit auf der Bühne und die vier Freunde in Puccinis Oper versuchen sich durch das Verbrennen eines Manuskripts das Zimmer zu wärmen. Warm anziehen müssen sie sich, denn im Orchestergraben heizen die Nürnberger Philharmoniker unter der Leitung von Christoph Gedschold den Sängern ziemlich ein. Gar nicht so einfach für eine an Mandelentzündung leidende Melanie Hirsch und den Tenor Timothy Richards sich dagegen zur Wehr zu setzen. In den ersten beiden Bildern ist der Dirgient gnadenlos und nimmt sich erst nach der Pause zurück. Die Bühne wird umrahmt von einer Brückenkonstruktion, auf der in dem zweiten Bild Leute flanieren. Das zweite Bild ist insgesamt moderat turbulent. In Berlin habe ich in der Deutschen Oper schon ein schlimmeres Durcheinander gesehen. Die einzelnen Gesangsgruppen sind farblich gleich in Gruppen angezogen, was ich einen ziemlich interessanten Einfall fand. Man behält so auch im Durcheinander des Weihnachtstrubels des Quartier Latin einen Überblick. Parpingol ist als Clown dargestellt, der die Kinder reich beschenkt. Der dritte Bild bietet musikalisch nicht so viel. Weniger eingängig als die große Arie der Musetta (Quando me vo) oder die Arie des Rudolfo (Che gelida manina) im ersten Bild. Das letzte Bild lebt dann von Zitaten aus dem ersten. Dramatisch ist dann schon, wie sich dann Timothy Richard mit den Mimi-Rufen in Che ha detto il medico verabschiedet. Da kommt es dann wirklich gut, dass sich der Dirigent etwas zurücknimmt. Überhaupt ist der Walisische Tenor der Star des Abends. Mit einer Puccini-Oper in den Ohren waren alle der Meinung: Möge dieser Winter nie zu Ende gehen.
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