Sister Act-Zeig mir den Himmel
Das Musical Sister Act von Alan Menken wird derzeit in Stuttgart gegeben. Das 2006 uraufgeführte Musical lehnt sich in der Handlung an den Film an. Die Musik dazu wurde aber eigens dafür komponiert und hat mit den Soulnummern des Films keine Überschneidungen. Auch unterscheidet sich die in Stuttgart aufgeführte Fassung in zwei Nummern von der in Hamburg.
Die erfolglose Deloris Van Cartier erhofft sich von ihrem neuen Liebhaber Curtis Shanks den großen Durchbruch in einem Nachtklub. Die Sängerin träumt von einem Kleid mit einem weißen Fuchs. Es ist Weihnachten 1977 in Philadelphia. Curtis meinte, mit dem Durchbruch müsste sie wohl noch etwas warten. Er hätte jetzt auch keine Zeit, mit ihr Weihnachten zu feiern und überreicht ihr ein grünes Paket. Als Deloris es auspackt, befindet sich dort ein blaues Kleid, das von ihr als toter Schlumpf bezeichnet wird. Dass ihr Liebhaber dieses Kleid von seiner Frau genommen hat und nicht mal den Aufnäher entfernt hat, bringt sie auf die Palme. Als sie den Nachtclub verlässt, wird sie Zeugin, wie Curtis einen Informanten der Polizei erschießt. Sie schafft es noch, sich rechtzeitig vom Tatort zu verziehen, aber Curtis hetzt seine drei Ganoven ihr hinterher. Einer davon ist scheinbar türkischer Abstammung. Wie der nun 1977 nach Philadelphia kommt, na ja? Ist eben Musical. Deloris flieht auf die Polizei und meldet den Mord Lieutenant Eddie Fritzinger, den sie noch von ihrer Highschoolzeit kennt. Scheinbar hat sich Fritzinger dort schon in Deloris verliebt. Sie verhöhnt ihn aber als Schwitze-Fritzinger. Dennoch bringt er Deloris dazu, sich vor Curtis zu verstecken. Dies soll ein Ort sein, wo sie nicht vermutet wird, nämlich ein Nonnen-Kloster. Das Nonnenkloster steckt in ebenfalls Schwierigkeiten: Es ist kein Geld für die Renovierung der Kirche da. Die Nonnenschar schwindet und die Besucherschar in der Kirche ebenfalls. Die Mutter Oberin macht sich Sorge, dass das Kloster von zwei reichen Russen gekauft wird und ihre Schützlinge auf andere Klöster aufgeteilt werden. Es tritt der Nonnenchor auf uns singt in beklagenswerter Weise einen Choral. Man feiert im Speisesaal des Nonnenklosters Weihnachten, als Deloris als Nonne eingeführt wird. Sie sei aus einem sehr weltlichen Orden, so die Oberin und wollte das einfache Leben in Demut kennenlernen. Aber schon am Abendessen setzt die Demut Deloris aus. Am servierten Hammel wird kräftig rumgemäkelt. Als sie hungrig beschließt, in den Ort der Sünde zu gehen, nämlich eine Bar gegenüber folgen ihr Schwester Mary Robert und Schwester Mary Patrik. In der Kneipe ordert sich Deloris erst einmal ein Steak, trifft aber auch beinahe auf ihre Verfolger, die in derselben Kneipe sind. Die Verfolger meinen Deloris erkannt zu haben, haben als Opfer aber einen Transvestiten ausgemacht, der nur Deloris Bühnenoutfit getragen hatte. Dies nutzt nun die echte Deloris im Nonnenkleid zur Flucht ins Kloster. Diese nächtliche Eskapade bestraft nun die Oberin mit einem Fastentag und der Versetzung in den Chor. Da Deloris Gesangserfahrung hat, solle sie den Nonnen im Chor zu einer besseren Gesangstechnik verhelfen. Der christliche Chor wird von liturgischen Gesängen auf Gospel getrimmt. Es folgt ein erster Auftritt in der Kirche, der der Oberin ziemlich missfällt. Das Gospel-Programm lockt aber wieder Leute in die Kirche. Die Spenden steigen und man kann die Renovierung in Angriff nehmen. Am Ende des ersten Aktes haben die Nonnen Schals mit roten Herzen auf den Trachten.
Im zweiten Akt erfährt man, dass die reichen Russen einen großzügigen Scheck dem Kloster übergeben haben. Der Oberin missfällt immer noch das allzu weltliche, das in das Kloster Einzug gehalten hat. Die Nonnentrachten werden aber immer ausgefallener und glitzriger. Schließlich erfährt Paul VI von den singenden Nonnen und möchte diese hören. Bei einer TV-Übertragung bekommen Curtis Leute schließlich mit, dass Deloris nun als Nonne abgetaucht ist. Sie verrät sich zum einen durch ihren Song “Zeig mir den Himmel", den sie im Fernsehen mit ihren Nonnenkolleginnen zum Besten gibt und sie wird trotz Tracht erkannt. Die Fernsehübertragung sieht nun auch Fritzinger, der Deloris rechtzeitig aus dem Kloster retten will. Am Vorabend des Papstbesuchs treffen sich die Nonnen im Schlafraum. Wunderbar sind hier die Schlafanzüge der Nonnen und wie sie für ein Gelingen des Auftritts beten. Deloris muss aber gehen. Beim Abschied gibt Deloris ihre Schuhe Schwester Mary Robert. Fritzinger versteckt nun Deloris in seiner Wohnung. Curtis Leute schleichen sich als Nonnen verkleidet ins Kloster und machen Jagd auf Deloris. Den Nonnen gelingt es aber, nach und nach die Gangster zu überrumpeln. Deloris konnte es nicht lassen, den Auftritt des Papstes mit ihren Nonnen mitzunehmen und ist ebenfalls wieder ins Kloster zurückgekehrt. Es kommt zum großen Showdown im Kloster, bei dem Curtis Deloris mit der Waffe bedroht. Bevor er aber abdrücken kann, wird er von Fritzinger in die Schulter getroffen. In der letzten Szene geben die Schwestern in weißen Glitzertrachten das Konzert vor dem Papst, wobei der Dirigent im Orchestergraben die Rolle des Papstes übernimmt. Fritzinger tritt ganz in Weiß auf und Deloris endlich im weißen Abendkleid mit dem Fuchspelz, wie sie es gewünscht hat.
Ok, es ist einfach leichte Musical-Kost, die man nicht so genau hinterfragen darf. Wenn man jetzt genau nachdenkt, ob es 1977 schon türkischsprechende Gangster in Philadelphia gegeben hat, oder wie die reichen Russen damals ihren butterweichen Rubel in Dollars umgetauscht haben, scheitert man. Paul VI ist zwar in seinem Leben viel gereist, jedoch war er 1978 nicht mehr in Amerika unterwegs. 1978 war das Todesjahr von Paul dem VI und seine letzte Reise war 1970. Ebenso sollte man etwas Humor mitbringen, denn die katholische Kirche wird manchmal ziemlich durch den Kakao gezogen. Dies ist vor allem in dem ersten Akt der Fall, als Deloris im Kloster auftrifft. Im zweiten Akt sind deutlich sanftere Töne angeschlagen, die mir persönlich besser gefallen haben. Deloris scheint am Ende doch durch die Erfahrungen im Kloster geläutert. Auch ist die Liebesgeschichte zwischen ihr und Fritzinger neu und kommt so im Film nicht vor. Die Outfits der singenden Nonnen werden immer ausgefallener und Las-Vegas-like. Die Musik ist sehr Disco-Soul-lastig. Ab und zu hört man aber doch den Stil von Alan Menken durch das Arrangement durch und man hört Anklänge aus “Der Schönen und das Biest".
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