Vor einer Betonwand auf der groß ein Cosi fan tutte steht, besprechen die drei männlichen Hauptdarsteller Guglielmo, Ferrando und Don Alfonso die Treue der Frauen. Während ein Kellner Kaffee serviert, glauben Guglielmo und Ferrando, dass ihre Bräute ihnen treu sein werden. Während das Bühnenbild eher nüchtern aussieht, tragen die Darsteller Kostüme des 18. Jahrhunderts, also zu der Zeit, in der das Stück in Neapel spielt. Ganz überzeugt malen die beiden Verlobten Herzen mit Kreide an die Betonwand (F+D für Ferrando und Dorabella und F+G für Fiordiligi und Guglielmo). Don Alfonso will den Verlobten beweisen, dass es mit der Treue der Frauen nicht weit her ist. Er werde ihnen in einem Tag zeigen, dass die Frauen nicht treu sein werden. Die beiden gehen die Wette für 100 Scudi ein. Das nächste Bild zeigt ein großes graues, viereckiges Podest, das für die nun entstehende Partnertausch-Geschichte bestens geeignet ist. Schon hier verwechseln die beiden Schwester die Amulette ihrer Verlobten und singen schon mal das falsche Amulett an, bis sie den Fehler merken, und tauschen. Dass die beiden Schwestern ähnliche Frisuren haben, macht es nicht immer einfach, die beiden Damen auseinanderzuhalten. Soula Parassidis, die an diesem Abend in der Rolle der Fiordiligi hat mit den Treppen und dem langen Kleid sichtlich zu kämpfen. Mit einem fiktiven Einberufungsbefehl müssen sich die Männer nun von ihren Frauen verabschieden. Auf einer kleinen Zweimann-Jolle im Bühnenhintergrund, der aussieht wie ein großes Bullauge, fahren sie ins Feld. Im nächsten Bild sind die beiden Verlobten Schwestern außer sich vor Trennungsschmerz. Sie werfen der armen Despina wütend die Silbertablette mit heißer Schokolade hinterher, werfen Gläser an die Wand und versuchen sich mit einem Messer zum Früchteschälen das Leben zu nehmen. Despina, die Zofe, rät den Damen, den Trennungsschmerz nicht all zu schwer zu nehmen, sondern sich mit anderen Männern zu trösten. Entrüstet entfernen sich die Damen. Don Alfonso gewinnt mit mehreren Geldscheinen, Despina für seine Sache. Sie solle zwei Albanier ins Haus lassen. Dies sind natürlich in Verkleidung die beiden Verlobten. Don Alfonsos Plan ist es, dass jeder die Frau des anderen für sich gewinnen soll, und zwar verkleidet als albanische Edelmänner. Als die Zofe Despina die beiden nicht erkennt, sind sie sich sicher, so orientalisch verkleidet mit langem Haar und Bart, würden sie auch ihre Verlobten nicht erkennen. Sie erklären ihren Frauen, wie verliebt sie wären. Fiordiligi weißt in einer wundervollen Belcanto-Arie ihre Liebesbeweise zurück. Schon feiern die verlobten Männer ihren Triumph, dass ihre Frauen standhaft sind. Don Alfonso ermahnt aber, dass der Tag noch nicht vorbei ist und sie als brave Soldaten immer noch machen müssen, was er befiehlt. Er ändert den Plan mit Despina. Die beiden Albanier sollen sich mit Arsen vergiften, weil sie die Damen verschmäht hätten. Die beiden Verlobten tun dies also und sind wenige Minuten später leblos am Boden. Despina führt nun als Arzt verkleidet mit roten Handschuhen und schwarzem Umhang, einen esoterischen Zauber mit einem mesmerschen Stein auf. Die beiden Damen müssen dabei Assisitieren und zum Ende der Show den beiden arsengeschwächten Männern einen Kuss geben. Wieder lehnen die Damen energisch ab und auch der zweite Versuch scheint gescheitert zu sein.
Im zweiten Akt meint Despina, dass die Schwestern es mit der Treue zu genau nehmen würden. Schnell einigen sich die beiden Schwestern, dass Fiordiligi den blonden Albaner nehmen würde und Dorabella den braunen. Dorabella erliegt der Versuchung als Erste. Die beiden Albanier bringen nun den Damen ein Ständchen mit roten und gelben Blumen. Wobei die gelben Blumen von Fiordiligi im roten Kleid und die roten Blumen von Dorabella im gelben Kleid entgegengenommen werden. Die farblich abgestimmten Sträuße landen also quasi wieder über Kreuz bei der falschen Frau, werden auch von den Damen folglich heftig auf den Boden geworfen. Dennoch treffen sich die vertauschten Paare zaghaft auf einer Bank, wo es Guglielmo gelingt, Dorabella das Bildnis von Ferrando abzuluchsen und gegen ein Herz-Amulett einzutauschen. Wieder vor der Wand gesteht nun Guglielmo seinem Freund, dass Dorabella nicht treu war, und zeigt ihm sein Amulett. Gefrustet von dem Erfolg wischt Ferrando das Herz mit dem F+D von der Mauer weg. Guglielmo meint nun, dass die Wette halb gewonnen sei, während Don Alfonso auf Zeit spielt. Er weißt darauf hin, dass die Frist noch nicht um sei und er hätte noch Zeit. Fiordiligi beschließt nun, in Uniform Guglielmo ins Feld nachzureisen. Jetzt versucht Ferrando alles daran zu setzen, Fiordiligi zu erobern. Dies gelingt ihm schließlich auch. Die beiden Männer geraten nun heftig aneinander, aber Don Alfonso meint trocken Cosi fan tutte, so machen es alle Frauen. Noch an diesem Abend sollen die Frauen ihr Dokument zur Hochzeit unterschreiben mit den Edelmännern. Im Festsaal erscheint nun wieder Despina als betrunkener Notar. Sie lässt die Frauen die Eheverträge durchlesen und unterschreiben. In dem Moment kündigen Trommeln die Rückkehr der Soldaten an. Die beiden Albaner müssen verschwinden, während die Bräute eilig die Brautschleier in den Souffleur-Kasten verstecken. Die rückkehrenden Verlobten entdecken nun zuerst Despina als Notar, dann entdecken sie am Boden die unterschriebenen Eheverträge ihrer Verlobten mit den albanischen Edelmännern. Die Schwestern geben nun Don Alfonso und Despina die Schuld. Am Ende versöhnen sich die vier Personen aber.
Mozarts Oper ist sehr unterhaltsam, es fehlen aber die typischen Ohrwürmer, die Arien aus dieser Oper sind eher wenig geläufig. Soula Parassidis war an diesem Abend eingesprungen und sichtlich froh, dass sie den Abend gut überstanden hat. Isabel Blechschmidt durfte ihr komisches Talent in der Rolle der Despina voll ausspielen. Schön ist auch die Szene im Festsaal, bei dem viele Lüster von der Decke schweben. Bemerkenswert finde ich auch, dass Mozart in den historischen Kostümen einfach gut wirkt, wenn auch das Bühnenbild von Chris Alexander eher modern ist und sich sehr zurücknimmt. Die Damen dürfen dabei dreimal die Robe wechseln. Mit den gleichen Perücken ist es wirklich ein Knobelspiel, wer jetzt Fiordiligi und wer Dorabella ist. Auch im Text finden sich dazu wenig Anhaltspunkte, sodass man immer damit beschäftigt ist, die Paare neu zu sortieren. Das Verwirrspiel ist somit perfekt gelungen.
In der Neuinszenierung von Elektra im Nürnberger Opernhaus von Georg Schmiedleitner dient ein alter Opel Admiral ohne Räder als die Rückzugshütte von Elektra. In einem geschlossenen Bühnenbild sieht man den weißen Hof des Königspalastes. Mit vielen Grablichtern ausgestattet, scheint der Wagen Rückzugsort und Abbild des verlorenen Vaters zu sein. Seit dem Tod ihres Vaters Agamemnon durch den Liebhaber ihrer Mutter Aegisth sitzt sie zerschunden inmitten der Grablichter und des kaputten Autos und sinnt auf Rache. Mit Silberfolie bessert Elektra als Monteur am Wagen die Roststellen aus. Sie selbst als Königstochter wird seit dem gewaltsamen Tode ihres Vaters wie eine Aussätzige behandelt und behandelt ihre eiternden Wunden mit Frischluft. Mit ihrer Schwester Chrysothemis will sie Rache für den Mord ihres Vaters an ihrer Mutter Klytämnestra nehmen. Die Schwester tritt auf und will sie vor dem Plan warnen, dass sie in einem Turm landen soll. Diese Warnung schlägt Elektra aber in den Wind. Chrysothemis plant aber ihre eigene Hochzeit. Sie sehnt sich ganz nach dem Mutterglück und ist ganz anders, als die hasserfüllte Elektra. Dann tritt die Königin Klytämnestra selbst in den Hof. Ganz in einem roten Abendkleid und mit einer Krücke sucht sie Heilung von den schlimmen Träumen, die sie plagen. Ganz in esoterischer Manie hätte sie mehrere Steine um den Hals, deren Strahlung sie davor beschützen sollten. Die hochtoupierten Haare mit einem riesigen Afrolook versehen unterstreichen gerade zu, dass sie wohl die letzten Nächte schlecht geschlafen hat. Die Königin sucht nun nach einem Opfertier, das sie darbringen kann. Es erscheinen blutüberströmte Menschen mit Stierköpfen, die in ihrem Blutrausch geopfert werden sollen. Bisher half aber kein Opfer. Sie sucht die Nähe von Elektra, da ihr die Mägde und ihr Hofstaat keine Besserung des Zustandes verschaffen können. Elektra deutet zuerst an, dass sie wohl ein Opfer wisse, dass gegen die schlechten Träume helfen würde. Nach und nach dämmert es der Königin, dass mit dem Blutopfer sie selbst gemeint ist. In einem Kampf verliert nun die Königin ihre Perücke, ihre Kette und schließlich ihre Bewusstsein. Dies scheint sie erst wieder zu erlangen, da ihr eine Vertraute etwas ins Ohr flüstert. Laut lachend verlässt sie die Bühne. Chrysothemis bringt die traurige Nachricht, dass ihr Bruder von Pferden zu Tode getreten wurde. Elektra glaubt zuerst nicht dran. Schließlich scheint sie aber doch umzuplanen und ihrer Schwester ein Beil anzuvertrauen, dass sie aus dem Boxsack holt. Dieses Beil hätte schon den Vater getötet und soll nun auch die Mutter richten. Ihre Schwester macht bei dem Plan aber nicht mit. Inzwischen taucht ein fremder Mann mit kurz geschorenem Haar und Springerstiefeln auf. Elektra erzählt ihr Leid. Der Mann war Begleiter ihres Bruders und wolle der Mutter vom Tode ihres Sohnes künden. Erst nach und nach erkennen sie, dass sie Schwester und Bruder sind. Elektra ist voller Überschwang, dass ihre Rachepläne nun aufgehen. Ihr Bruder geht mit seinen Begleitern ins Haus und nimmt nun Rache für Agamemnon. Leider hat Elektra vergessen, ihm das Beil zu gegeben. Da tönen auch schon die Schreie der sterbenden Mutter aus dem Haus. ‘Triff noch einmal!’, ruft Elektra ihrem Bruder zu. Da kommt auch schon Aegisth rein, den Elektra ebenfalls ins Haus begleitet. Aegisth ist hier in Frauenkleidern dargestellt. Er sei einfach nur eine zweite Frau im Haus und kein Mann, so ließ es Elektra verlauten. Der Regisseur scheint diese Aussage wörtlich genommen zu haben. Blutüberströmt torkelt er noch einmal auf die Bühne, wird aber dann ebenfalls von Orest zur Seite gezogen und erschlagen. Auf dem Mercedes liegen nun viele blutüberströmte Leichen. Ihr Bruder verwandelt den Königspalast quasi in ein Schlachthaus. Eine Gruppe blutüberströmter Tänzer liegt da drastisch drapiert über dem alten Auto. Elektra tanzt nun wie im Rausch ihren Freudentanz und ritzt sich dabei mit der Axt die Kehle auf, was etwas frei interpretiert ist. Auch ihre Schwester Chrysothemis wird von ihrem Bruder mit einer Pistole erschossen.
Die Inszenierung ist modern und passt prima zu der aufgewühlten Musik. Im Orchestergraben drehen 115 Männer und Frauen auf und geben unter dem Dirigenten Markus Bosch Vollgas. Ich bezeichne Elektra gerne als Splatter-Oper, da die Handlung nur so vor Blut trieft. Dies kommt in der Inszenierung gut rüber, die blutrünstiger kaum sein könnte. Rachael Tovey trifft sowohl die leisen Partien überzeugend als auch die lauten Stellen, wo sie alleine gegen das Orchester antritt. Ein Wermutstropfen ist vielleicht der Chor, der aus den Lautsprechern kommt. Das kaputte Auto scheint eine Parabel für Elektras Vater zu sein. Die Partien sind durchweg sehr gut besetzt. Den linearen Verlauf in die Katastrophe bremsen keine Pause und keine Zäsur. Man darf gespannt sein, wenn Georg Schmiedleitner den Ring inszeniert.
Quelle: Staatstheater Nürnberg
Sylvester Levay und Michael Kunze haben wieder einmal zugeschlagen und ich auch. Rebecca gastiert derzeit im Palladium-Theater in Stuttgart. Nachdem die Kritik zu Tanz der Vampire, der meist-gelesenste Eintrag in meinem Blog ist und mir der Stoff gut gefällt, nehme ich auch dieses Musical mit in mein Opernblog auf. Dabei ist es schwierig, etwas darüber zu schreiben, ohne all zu viel über den Inhalt zu verraten. Alle, die sich lieber überraschen lassen wollten, sollen jetzt also sofort wegklicken. Ich hatte an vielen Stellen das Problem, einfach zu gut im Bilde zu sein, was da auf der Bühne passiert. Mit Buch, Hitchcock-DVD und der Gesamtaufnahme der Musicalbühne in Wien, ist man vielleicht etwas überinformiert. In die Musik muss man sich zugegebenermaßen reinfinden, beim ersten Hören findet man sie vielleicht etwas zu seicht. Dabei sind klare Liedmotive zu finden, die sich einzelnen Personen und gewissen Situationen zuordnen lassen. Das gefällt mir schon sehr gut, auch die Ausstattung des Musicals ist überragend, wunderschöne Bühnenbilder, sodass sich auf jeden Fall der Besuch lohnt.
Im Rückblick erzählt die namenlose Hauptperson, einfach im Buch nur “Ich” genannt ihre Liebesgeschichte mit dem adligen Maxim de Winter. Es beginnt mit einer Hotelhalle in Monte Carlo, in der eine junge Gesellschafterin bei einer etwas überdrehten Amerikanerin, Mrs. Van Hopper angestellt ist. Per Zufall läuft in der Hotelhalle im Jahr 1926 eben dieser Gesellschafterin, Maxim de Winter über den Weg. Am nächsten Tag setzt sich die Gesellschafterin in der Nähe von Maxim de Winter an den Frühstückstisch und verschüttet dort Wasser. Er bittet sie an ihren Tisch und sie kommen ins Gespräch, er findet sie sympathisch und bittet sie einen Ausflug mitzumachen an die Klippen von Monte Carlo. Sie zeichnet noch ein Bild, das sie Maxim als Geschenk übergibt, ihr Vater wäre Maler gewesen, sie hätte aber keine Verwandten mehr. Maxim erkennt eine Art Seelenverwandtschaft. Es kommt aber der Tag der Abreise, an dem Mrs. van Hopper wieder nach New York reisen will. Die Gesellschafterin nimmt Abschied, aber Maxim stellt sie unerwartet vor die Wahl, nach Manderley auf sein Anwesen mitzukommen. Im ersten Moment denkt sie noch, als seine Angestellte, er klärt aber auf, dass er sie heiraten möchte. Mit ihrer natürlichen Art hofft er, über den Tod seiner ersten Frau Rebecca zu kommen. In einer Szeneneinblendung sieht man Bilder von Venedig und die neue Mrs. de Winter im Hochzeitskleid vor den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Am Ende der Reise kommen sie jedoch in Maxims Schloss an. Schon bei der Ankunft erwartet sie die gesamte Dienerschaft. Maxim ist der Aufriss etwas peinlich. Die neue Mrs. de Winter lernt den Gutsverwalter Frank kennen, aber auch die strenge Haushälterin Mrs. Danvers. Mrs. Danvers konnte den Tod der ersten Mrs. de Winter nie verkraften und betreibt Manderley als eine Art Mausoleum für Rebecca. Alles ist noch so, wie es war, als Rebecca starb. Selbst die kleine Porzellanfigur aus Meißner Porzellan, die Rebecca so liebte steht noch auf dem Schreibtisch. Als sich die neue Mrs. de Winter diesen Amor ansehen will, zerbricht er ihr und sie versteckt die Scherben im Schreibtisch, spricht aber mit niemand darüber. Sie versucht sich sogar vor ihrer neuen Schwägerin Beatrice und ihrem Mann Gilles zu verstecken. Sie wird aber dann von ihren neuen Verwandten freudig aufgenommen, bei einem spontan gereichten Glas Likör. Dann kommt Mrs. Danvers wieder in die Bibliothek und versucht den Verbleib der Porzellan-Figur zu klären. Sie macht einen ziemlichen Aufstand deswegen. Während Maxim versucht die Situation herunterzuspielen, gerät er aber das erste Mal aus der Fassung. Er findet, dass die neue Frau an seiner Seite ab und zu wie ein Kind reagiert. Seine neue Frau wünscht sich einen Kostümball, wie ihn Rebecca jedes Jahr gehalten hat. Maxim willigt schließlich ein, obwohl ihm nicht wohl ist. Maxim und seine Frau schlafen in getrennten Räumen des frisch renovierten Ostflügels. Im Westflügel hatte dagegen Rebecca gewohnt. Maxims Schwester bekommt mit, dass ihr Bruder immer wieder heftig reagiert, und macht sich Gedanken, was wohl die Ursache dieser Zornausbrüche sein mag. Nun betritt die neue Mrs. de Winter man das erste Mal das Schlafzimmer von Rebecca. Dieses Himmelbett ist wirklich beeindruckend, es liegen vier Kissen mit einem großen goldenen “R” für Rebecca auf dem Bett. In dem Zimmer trifft sie auf Mrs. Danvers und dem Cousin Jack Favell, mit dem Rebecca eine Beziehung hatte. Jack ist auf der Suche nach Geld, da er schon wieder einmal pleite ist. Jack nimmt fast eine spontane Einladung zum Tee an, lehnt aber dann ab und bittet die neue Mrs. de Winter nichts von seinem Erscheinen zu erzählen. Mrs. Danvers schlägt Mrs. de Winter vor, als Dame in Weiß am Kostümball zu erscheinen. Dabei betrachten sie ein imaginäres Bild im Zuschauerraum. Die Dame in Weiß wäre das Lieblingsgemälde von Maxim und würde eine Großtante darstellen. Den Vorschlag nimmt die neue Mrs. de Winter fatalerweise an. In der Küche lästert inzwischen das Personal über die neue Frau an Maxims Seite. Selbst der Pfarrer wäre mit dem Auftreten der neuen Mrs. de Winter unzufrieden. Bei ihren Streifzügen verirrt sich Maxims neue Frau an das Bootshaus. An einer steilen Klippe mit einer Treppe ist das Bootshaus. Dort trifft sie auf den geistig verwirrten Ben, der von der verstorbenen Frau singt, von der er froh ist, dass sie fort ist und nicht mehr wieder kommt. Maxim sucht seine Frau und ist außer sich, dass sie alleine ans Bootshaus gegangen ist. Wieder rastet er total aus, als sie ihn nach einer Boje in der Bucht fragt. Diese Situation klärt Frank am nächsten Tag auf. Das Bootshaus wäre Rebeccas Nest gewesen und die Boje wäre der Ankerpunkt von Rebeccas Boot gewesen. Etwas später findet dann der Kostümball in Manderley statt. Auch Mrs. Van Hopper ist eingeladen. Alle warten gespannt auf den Auftritt der neuen Mrs. de Winter. Als sie als Dame in Weiß erscheint, rastet Maxim wieder aus. Beatrice klärt auf, dass das auch das Kostüm war, in dem Rebecca ihren letzten Kostümball gegeben hatte. Der Plan von Mrs. Danvers scheint aufzugehen. Triumphierend steht sie am oberen Ende der Treppe und beschwört noch mal, dass Rebecca endlich wiederkommen soll.
Am Morgen nach dem Kostümball versucht die neue Mrs. de Winter, Maxim zu beruhigen. In dem Schlafzimmer ist aber nur Mrs. Danvers. Jetzt stellt sie erstmals Mrs. Danvers zur Rede, warum sie so gehasst wird. In einer eindrucksvollen Szene am riesigen Fenster singen die beiden gegeneinander von Rebecca. Die Drehbühne zeigt das Fenster auch von der anderen Seite. Das ist wirklich die beste Stelle in dem Musical. Der Wahnsinn, der Mrs. Danvers inzwischen ergriffen hat, führt zu immer höheren und schrilleren Tönen. Mrs. Danvers versucht die neue Mrs. de Winter zu Selbstmord zu überreden, das würde alle Probleme lösen. Plötzlich sieht man Raketen, in der Bucht ist Alarm. Ein französisches Schiff ist in der Bucht von Manderley aufgelaufen und droht zu sinken. Man sieht Jack Favell in der Menge. Ein Taucher findet in der Nähe des gestrandeten Schiffs ein weiteres Wrack. Es ist das Segelboot von Rebecca und in dem Schiff befindet sich auch noch eine Leiche, vermutlich Rebecca. Als Maxims neue Frau erklärt, dass Maxim Rebecca immer noch lieben würde, kommt es zur Aufklärung. Maxim hätte Rebecca nie geliebt, sie hätten sich gehasst. Rebecca hat ihn nur betrogen und benutzt. Er erzählt, wie es am Bootshaus an dem Abend vor ihrem Tod zu einem Streit gekommen wäre. Er hätte sie geschubst, dabei wäre sie gestürzt und wäre gestorben. Es wäre ein Unfall gewesen, aber so genau könne es er jetzt nicht mehr sagen. Sie beschließen, den Vorfall für sich zu behalten. Am nächsten Tag tritt Maxims neue Frau nun viel selbstbewusster auf. Sie lässt von den Angestellten die Andenken an Rebecca beseitigen. Dabei streitet sie heftig mit Mrs. Danvers, als sie die Gegenstände von Rebeccas Schreibtisch wegräumt. Dennoch setzt sie sich schließlich durch, die Gegenstände werden weggeräumt. Der Fund von Rebeccas Leiche führt aber zu einer weiteren Untersuchung, die Presse hat inzwischen Wind bekommen und versucht den Fall auszuschlachten. Bei der Untersuchung kommen immer mehr Details zum Bootsunfall raus. Das Boot wäre vorsätzlich versenkt worden, es wären Löcher gebohrt worden und die Luken geflutet. Bevor Maxim alles zugibt, fällt seine neue Frau gezielt in Ohnmacht. In der Bibliothek in Manderley versucht Favell Maxim mit einem Brief zu erpressen, er hätte Informationen, die Maxim den Mord an seiner Frau nachweisen. Maxim geht aber gar nicht drauf ein, sondern meldet den Erpressungsversuch dem Oberst, der auch die Untersuchung leitet. Favell behauptet, Rebecca wäre schwanger gewesen und Maxim hätte sie aus Eifersucht getötet und mit dem Wissen, dass das Kind unmöglich von Maxim gewesen sein konnte. Er versucht Ben als Zeugen zu rufen, der aber ebenfalls dicht hält und zu Maxim steht. Um Klarheit zu finden, fährt die neue Mrs. de Winter fährt nach London zum Frauenarzt von Rebecca. Dabei kommt raus, dass Rebecca nur noch sechs Wochen zu leben gehabt hätte. Sie hatte Krebs und war unheilbar krank. Mrs. Danvers packt auf diese Neuigkeit hin endgültig der Wahnsinn. An einem Bahnhof holt Maxim seine Frau ab, sie sind froh, Rebeccas Schatten entkommen zu sein. Dann sieht man plötzlich einen Feuerschein. Manderley steht in Flammen. Man sieht auf der Treppe über der Bibliothek Mrs. Danvers Feuer legen. Die Treppe brennt lichterloh, krachend fällt der Lüster zu Boden. Die Szene, in der Manderley brennt ist wirklich beeindruckend. Am Abschluss singt die neue Mrs. de Winter, dass nun alles vorbei sei und sie an der Adria in einem kleinen Hotel wohnen würden.
Wenn man jetzt nicht all zu sehr informiert ist, ist das Musical spannend. Es passiert unglaublich viel für ein Musical, weshalb sie die Musik oft der Handlung unterordnet. Auf jeden Fall besitzt das Musical sehr schöne und eindrucksvolle Bühnenbilder. Von der Handlung her könnte es eine Oper sein. Die Feuertreppe am Ende ist einfach genial. Am Besten bereitet man sich durch Hören der Highlights-CD auf die Musik vor, während die Gesamtaufnahme einfach zu viel verrät. Von der Handlung und den Dialogen lässt man sich am Besten überraschen. Man kann auch manchmal zu gut vorbereitet in ein Musical gehen und sich den Spaß daran nehmen. Auf Youtube gibt es eine Suite der Lieder,
wie sie bei “Stuttgart leuchtet” aufgeführt wurde. Dort kann man sich die besten Lieder einfach einmal anhören. Vielleicht ist in diesem Blog ja schon zu viel über den Inhalt verraten worden. Aber die Szene von Mrs. Danvers und der neuen Mrs. de Winter am Balkon ist einfach klasse. Auch der Schluss mit dem Einsatz der Pyrotechnik ist grandios. Etwas zu gut vorbereitet waren wir, aber dennoch gut unterhalten. Mit der Besetzung der Solisten hatten wir den unglücklichen Moment getroffen, dass die Hauptbesetzung bei Florian Silbereisen in der ARD zu sehen war. Somit mussten wir uns mit der Zweitbesetzung zufrieden geben, die aber auch einen guten Gesamteindruck hinterließ.
Die Nürnberger Inszenierung vom Fliegenden Holländer ist schon aus dem Jahr 2005 von Helen Malkowsky. Sie wurde für diese Spielzeit wieder ins Programm genommen. Gegeben wird die Urfassung von 1843, wobei die Ouvertüre und der Schluss leicht anders sind, als man es kennt.
Das Drama von der Sage des Fliegenden Holländer, der bei einer Kapumrundung die Naturgewalten verflucht, ist modernisiert. An die Verlegung der Sage nach Norwegen erinnert noch ein Norweger Pulli, den Erik, tapfer trägt. Schon bei Beginn sieht man alle Hauptpersonen auf einer Bank sitzen und imaginär die Sage vom Fliegenden Holländer auf Papier bringen. Eingeblendet werden in groß immer Werke des romantischen Malers William Turner. Auch das Bildnis des Holländers ist das Selbstbildnis des Malers. Wenige Meilen vor Dalands Haus hat Dalands Schiff in der Bucht Sandwyke geankert. Im ersten Bild verwirren die Personen etwas, die noch gar nicht auftreten sollen. Natürlich ist es schön, wenn Daland, Sentas Vater davon singt, dass er seine Tochter im Arm hält und dies wirklich auch tut. Den Konkurrenten Erik schubst der Fliegende Holländer beim Auftritt auch von der Bühne. Effektvoll tritt beim Anlanden des Fliegenden Holländers die Bühne ein Bühnenspalt auf, der im Hintergrund ein riesiges Selbstporträt zeigt. Der Holländer erklärt seine Situation, dass er eine Frau innerhalb eines Tages finden muss, die ihm treu bis in den Tod ist. Diese Chance hat er nur alle sieben Jahre. Dies tut er so überzeugend, dass spontaner Applaus einsetzt. Der Steuermann, der Wache halten sollte, hat die Ankunft des Fliegenden Holländers verpasst. Effektvoll verdeutlicht ein von unten beleuchteter Bühnenboden, die beiden Schiffe, die nebeneinander liegen sollen. Der Holländer verspricht Daland seine Schätze, wenn er Senta, Dalands Tochter bekommt. Die Schiffe sind als Gemälde links und rechts auf der Bühne zu sehen. Auf wundersame Weise kommt nach dem Handschlag plötzlich Wind auf und die beiden Schiffe schaffen noch die letzten Meilen zu Dalands Haus.
Im zweiten Aufzug sitzen die Damen auf den Bänken. Vorn links steht ein großes Spinnrad, von dem ein langer Faden gesponnen wird. Alle Mädchen spinnen, nur Senta will nicht. Gleich 17-fach prangt von der Wand das Bildnis des Holländers. Da sich ihre Amme Mary weigert die Schauergeschichte vom Holländer zu erzählen, singt Christiane Libor als Senta, sehr dramatisch die Mär vom Holländer. An den Seitenwänden sieht man wieder Bilder von William Turner. Erik im Strickpullover tritt auf und ermahnt Senta, dass er schlecht geträumt hat, von einem Fremden, den ihr Vater nach Hause bringt. In einem Schattenumriss sieht man den Holländer und Daland an den Seiten während der Traumerzählung Ihr Vater hätte schon immer wieder versucht, seine Tochter unter die Haube zu bringen. Der Verlobte verlässt verzweifelt die Szenerie und gibt den Raum frei für zwei Hebeelemente. Zwischen denen spielen der Holländer und Senta eine Weile Versteck. Daland lässt sie aber allein. Aus der Ferne scheinen sie sich zu mustern und zu beschnuppern. Schließlich betritt Senta die hintere Hebebühne, während der Holländer auf der Vorderen Platz nimmt. Das Hebeelement Sentas wird nun gekippt und sie rutscht etwas geräuschvoll auf den Holländer zu. Sie soll das Erlösungswerk vollbringen. Daland sieht, dass es zwischen den beiden gefunkt hat, und ordert für den nächsten Morgen die Verlobung an.
Im dritten Aufzug nehmen die Seemannschaft und die Mädchen der Seeleute am Hafen Platz. Wechselweise sieht man hier die Mädchen oder die Matrosen in Zeitlupe klatschen. Während die Mädchen versuchen, die Mannschaft des Holländers freundlich einzuladen, provozieren die Matrosen die Mannschaft so lange, bis eine Klappe aufgeht und eine Handvoll weiß maskierter Untoter auftritt. Die Freudengesänge der Matrosen werden von den Schauergesängen der Untoten wirklich aufgelöst. Im Schlussterzett versucht Erik noch einmal, Senta an ihr Versprechen zu erinnern. Sie hatte Erik schon die Treue versprochen, woran sie sich aber nicht mehr zu erinnern scheint. Der Holländer tritt auf und will Senta schon fast aus der Pflicht entlassen, da übergießt sie sich mit einer Wasserflasche und springt so dem Schiff des Holländers hinterher. Senta stirbt also für den Holländer.
Die schnörkellose Inszenierung mit den Bildeinblendungen des Malers William Turner wirkt bisweilen etwas kahl. Etwas mehr Dekoration dürfte sein. Ich finde eine Holländerinszenierung, bei der kein einziges Schiff auftaucht, etwas seltsam. Die Schiffe sind nur als Gemälde zu sehen, was einem vielleicht entgeht. Auch verwirren die Regieeinfälle am Anfang etwas und die Angewohnheit der Hauptdarsteller, ständig weiße Zettel zu verteilen. Ganz große Klasse war aber Christiane Libor als Senta. Hier stimmt einfach alles: Drama, Volumen, Ausdruck. Der etwas andere Schluss hat zumindest das Nürnberger Publikum überrascht und die Zuschauer wussten am Ende nicht so recht, ob sie jetzt klatschen dürfen oder lieber noch warten.
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Peter Konwitschny inszeniert die Oper La Traviata in Nürnberg mit einer sehr konzentrierten Inszenierung, deren wesentliche Bestandteile ein Bistrostuhl und viele Vorhänge sind. Die gewagte Deutung der Oper führt dazu, dass die weibliche Hauptperson ganz in den Mittelpunkt der Oper rückt. In einer überarbeiteten Fassung lief diese Inszenierung schon in Graz. Alles dreht sich in der Oper um die vom rechten Wege abgekommene Violetta Valery. Mit sehr leisen Tönen beginnt Hrachuhí Bassénz, sodass man sich schon etwas Sorge macht, wie die kommenden Arien wohl laufen werden. Pausenlos läuft das Stück in einem Rutsch durch.
Es beginnt mit einer Festgesellschaft im Hause Violetta Valérys. Unter den Gästen ist auch Alfredo Germont, der eher aussieht, wie ein Student und so gar nicht in die festlich gekleidete Gesellschaft passen will. Er ist auch immer mit einem Buch zu Gang, in dem er nachzulesen scheint. Von der Deutung her erinnert er, vom dritten Rang aus gesehen, etwas an Johnny Depp. Als vier leicht bekleidete Bedienungen noch Likör servieren, ist es Zeit für das Brindsi. Violetta und Alfredo wollen zueinanderfinden, werden aber von der Partygesellschaft im Kreis herumgetrieben und verfolgt. Die Gesellschaft verschwindet aber hinter dem Vorhang. Es gibt schon einen ersten Schwächeanfall von Violetta, der von einem Arzt behandelt wird. Violetta springt von dem Stuhl, sodass man sich fast Sorgen macht. Der Herzkrampf, den sie erleidet, wird sehr bildlich dargestellt. Es kommt zur Aussprache zwischen den beiden. Violetta schickt nun Alfredo fort und sagt, er solle wiederkommen, wenn die Kamelie verblüht ist. Spätestens beim nun folgenden é strano, zeigt Hrachuhí Bassénz, dass sie ihrer Rolle mehr als gerecht wird. Alfred entschwindet in die ersten Reihen des Zuschauerraums und singt von dort seine Liebesbeteuerungen. Im zweiten Akt sitzt Alfredo auf einem Stapel Bücher. Das ist also das Haus außerhalb von Paris, in dem Violetta und er nun leben. Um diesen aufwendigen Lebensstil finanzieren zu können, hat Violetta vor alle ihre Habe zu verkaufen. Dies versucht nun Alfredo zu verhindern und fährt nach Paris. Es tritt stimmgewaltig Mikolaj Zalasinski als Alfredos Vater Giorgio Germont auf. In Begleitung hat er Alfredos Schwester als kleines Kind mitgebracht. Dieses Kind wird nun zum Spielball zwischen Violetta und Giorgio Germont. Aufgrund des Verhältnisses mit Violetta will der Verlobte von Alfredos Schwester von der Verlobung zurücktreten. Violetta solle die Verbindung beenden. Diese Worte hätten ihm Gott selbst so gesagt, sagt der Vater. Giorgio Germont versteckt sich in den Vorhängen, während Violetta ihrem Geliebten einen Abschiedsbrief schreibt. Sie weiß von ihrem bevorstehenden Tod durch die Tuberkulose. Mit einer Pistole versucht sie sich in dieser Deutung selbst das Leben zu nehmen. Beim Gerangel mit Giorgio Germont löst sich ein Schuss. Sie will die Verbindung beenden. Als Alfredo wieder kommt zurück und Violetta verlässt ihn schließlich, hinterlässt aber eine Einladung zum Ball bei Flora Bervoix in einem roten Kuvert. Im nächsten Aufzug beim Ball ist Violetta wieder in Begleitung von Duphol ihrem Verehrer. Die feine Ballgesellschaft ist damit beschäftigt, Spielkarten über die Bühne zu verteilen. Es sind keine Zigeunerinnen und Stierkämpfer, die man hier sieht. Es könnte eher die Gesellschaft einer Spielbank sein. Alfredo versucht, seinen Kummer im Spiel mit Karten zu vergessen. Alfredo stellt Violetta nun zur Rede. Sie spricht von einem gegebenen Versprechen, das sie bindet. Alfredo missversteht dies und meint, sie liebe Duphol. Die Ballgäste kommen wieder herein. Alfredo ist nun außer sich und wirft Violetta das Geld als Lohn für die Liebesdienste vor die Füße. Violetta und die gesamten Ballgäste reißen alle Vorhänge herunter und sinken quasi gemeinsam mit Violetta zu Boden. Es tritt als einziger aufrecht Giorgio Germont herein und tadelt seinen Sohn für das Verhalten. Douphol fordert seinen Rivalen zum Duell. Im letzten Akt nimmt Violetta wieder auf dem Stuhl Platz, ein Bett gibt es nicht. Der Arzt Doktor Grenvil kommt mit einem blauen Papp Hut von der Karnevalsfeier. Er redet ihr Mut zu, dass es ihr schon besser gehe. In Wahrheit hat sie nur noch wenige Stunden zu leben. Giorgio Germont hat inzwischen seinen Sohn aufgeklärt, was das Versprechen Violettas war. Alfredo kommt also in letzter Minute wieder zu ihr zurück. Violetta fasst noch kurz Mut und will aus dem dunklen Zimmer fliehen, bricht aber mit einem Hustenanfall an einem der hinteren Vorhänge zusammen. Im Schlussduett schieben Alfredo und Violetta noch einmal unsichtbar Vorhänge zur Seite. Violetta schenkt Alfredo noch ein Medaillon, das er seiner neuen Braut schenken soll. Sie werde im Himmel für die neue Liebe beten. Alfredo, die Dienerin, Giorgio und der Arzt entfernen sich in den Zuschauerraum. Von der ersten Reihe aus singen Alfredo und Giorgio. Es tut sich zwischen Violetta und Ihnen aber der Orchestergraben auf. Violetta geht auf den dunklen Bühnenhintergrund zu. Nein, da ist kein Licht, auf das sie zugeht. Der letzte Vorhang ist schwarz.
Die Inszenierung ist kompromisslos. Sie stellt das Leiden von Violetta in den Mittelpunkt und das kann nur gelingen, wenn die Frauenrolle gut besetzt ist. Es nur wenige Accessoires, die von der Handlung ablenken. Mir ist vorher noch nie aufgefallen, wie sehr die Oper an der Hauptperson hängt. Insofern fand ich auch in dieser Inszenierung eine neue Deutung. Was auch außergewöhnlich ist, dass es keine Pause gibt. Die Vorstellung war ausverkauft, was nach den zu Recht guten Kritiken auch nicht wundert. Auf FrankenTV gibt es einen Appetit-Happen zu der Aufführung.
Quelle: Staatstheater Nürnberg