Man sagt der Glasharmonika als Instrument ja nach, dass ihr Klang beim langen Zuhören wahnsinnig machen soll. Das war auch mein erster Gedanke, als ich hörte, dass das Ilaria Lanzino aus der Lucia im Staatstheater einen Luca gemacht hat und die Handlung umgearbeitet hatte auf ein schwules Coming-Out. So wird aus der Lucia ein Luca, die Zwangsheirat erfolgt daher konsequenterweise mit einer Umwandlung des Arturo zu einer Emilia. Das wirkt im ersten Moment sehr so, als ob man im Staatstheater jetzt zwangsweise Diversity-Punkte sammeln möchte und ist ein ziemliches Risiko, dass die Regie zum Krampf wird. Die Glasharfe scheint also in die Regie gefahren zu sein, denn es gibt ja genug Hosenrollen im Repertoire, warum sollte man ausgerechnet hier an der Handlung so drehen? Ich tat in diesem Fall gut dran, Ilaria Lanzino eine Chance zu geben, da sie mir aus dem Liebestrank, ebenfalls von Donizetti in bester Erinnerung war. Warum funktioniert das dennoch von der Story? Die Liebe zwischen Enrico und Edgardo wird als gottlos bezeichnet und vom befreundeten Priester nicht für gut befunden. Um diesen Ausgangspunkt in die Gegenwart zu verlagern, hat die Regisseurin die unglückliche Liebesgeschichte auf zwei Männer umgedichtet. Wenn 14% aller Gewalttaten von der eigenen Familie ausgeführt werden, die queere Personen erleiden müssen, passt auch der übergriffige Bruder Enrico dazu, der auf die Zwangsheirat mit einer Frau besteht. Aus dem vertrauten Raimondo von Luca wird kurzerhand ein Priester. Alles rasante, dramatische Kniffe in dem Stück.
Im ersten Bild sieht man eine Hochzeitsszene. Enrico will seinen Bruder Luca mit einer Frau verheiraten. Schon in der Ouvertüre sieht man, dass die verschmähte Braut ihren Kummer mit einer Flasche Highland-Whisky ertränkt. Auf der schrägen Bühne steht über weite Zeit der Oper ein großes blau-weißes Doppelbett. Mit der vertrauten Alisa sieht Luca als Vision eine Transfrau, die hier erstochen wird und in einen Brunnen geworfen. Die Szene wechselt und zu dem Bett gesellt sich ein gelbes Sofa. Man ist im Jugendzimmer von Luca und erlebt eine Schar von Tänzern, die den traurigen Luca aufheitern, der seine Mutter verloren hat. Im Jugendzimmerfenster steht ein kleiner Neonregenbogen, rechts hängen Schallplatten und Poster von der West Side Story. Links sieht man kleine Fotos und ein Poster. Dominiert wird das von einer Lichterkette. Die Tänzertruppe ist dabei sehr bunt und alles nur nicht eindeutig geschlechtlich verortet. Sie werfen eine kleine Party in Lucas Zimmer mit Pizzakartons und Bier. Luca und Edgardo vergnügen sich im Bett, die Szene ist heiter und lustig. Edgardo und Luca tauschen am Ende T-Shirts. Edgardo bekommt ein West-Side-Story-T-Shirt, Luca ein graues Hemd. Edgardo muss auf nach Frankreich. Zum Abschied tauscht man eine Halskette als Liebesbeweis, die immer wieder eine Rolle spielt. Sie verloben sich an dem Abend also.
Mit einem gekaperten Handy fingiert im zweiten Akt Enrico jetzt Nachrichten, die Luca in Form von Botschaften auf dem Handy empfängt. Man suggeriert Luca, dass Enrico jetzt einen anderen Partner hätte und drängt Luca zur Heirat mit Emilia. Enrico ist außer sich, dass Luca immer noch an Edgardo hängt und wirft in seiner Raserei den Tisch um. Einzig der Priester Raimondo versucht eine Nachricht an Edgardo weiterzugeben, meint aber auch, dass Luca sich keine Hoffnung mehr machen soll. Die Braut Emilia in Weiß wird hereingeführt. Die Hochzeit ist also arrangiert, um den Bruder den gesellschaftlichen Aufstieg zu gewähren. Man sieht einen verschwenderisch geschmückten Saal mit einem weißen Vorhang und einem Blumenbouquet. Am Rand des Bühnenbilds sind helle Scheinwerfer montiert, die die Hochzeitsgesellschaft in helles Licht tauchen. Der Priester segnet die Hochzeit mit Emilia und es kommt sofort zum Drama. Luca sieht in der nun stattfindenden Hochzeit sein eigenes Todesurteil. Edgardo kommt mit einem blutigen linken Auge, die ihm ein Schlägertrupp von Enrico verpasst hat. Das West-Side-T-Shirt ist inzwischen blutig. Der Priester Raimondo gibt zu verstehen, dass Luca jetzt einer anderen gehöre. Edgardo fordert die Verlobungshalskette zurück und wirft diese zu Boden.
Im dritten Akt kommt nun die vom Komponisten geforderte Glasharmonika zum Einsatz. In einer Art Traumsequenz sieht man eine Regenbogenhochzeit von Luca und Edgardo. Die Tänzer kommen mit Flitter auf die Bühne und haben einfarbige, aber bunte Anzüge an. Eine Regenbogenborde wird an den Vorhang montiert. Wie der Tänzer in grün auf seinen roten High Heels tanzt verdient aufrichtigen Respekt. Auf einem Podest scheinen Luca und Edgardo in der Wahnsinnszene jetzt zusammen zu kommen. Der Priester Raimondo segnet diese Ehe sogar und gibt dafür sein Ordenskreuz ab, an vier Mitbrüder, die links am Rand stehen. Die berühmte Wahnsinnszene wird mit langem Applaus gewürdigt, wann hat man schon mal eine Glasharmonika, auf die der Komponist selbst bei der Uraufführung auf einen Ersatz durch eine Flöte zurückgreifen musste. Am Ende der Szene schneidet sich Luca die Kehle durch. Edgardo wird ebenfalls durch einen Stich schwer verletzt. In der letzten Szene stirbt dann auch Edgardo über seinem Geliebten.
Andromahi Raptis gibt in dieser Vorstellung ein gutes Rollenbild des verstörten Luca wieder, der in eine normative Zwangshochzeit gepresst wird. Nicolai Karnolsky ist als vertrauter Priester immer eine durchdringende, sichere Bank. Francesco Sergio Fundarò lässt das Orchester mitunter aufbrausen und es wird sehr dramatisch, was den Sängern nicht immer zum Vorteil gereicht. Ivan Krutikov als Enrico entwickelt sich aber im Stück zu einem schauspielerischen und sängerischen Volltreffer in der Besetzung als böser Bruder. Etwas undankbar ist die Rolle des Edgardo durch Sergei Nikolaev, der sich leider mit einem Juan Diego Flórez messen muss. Spannend fand ich die Rolle von Emilia, deren Stimme ja eigentlich im Original eine Tenorpartie ist. Die Aufführung wurde von der Presse durchweg gelobt, was ich inzwischen durchaus nachvollziehen kann. Der Kontrast zwischen dem schwarz-weißen Chor und der bunten Regenbogen-Tänzertruppe ist vielleicht etwas plakativ, aber durchaus gelungen. Wenn die Glasharmonika so in die Regie gefahren ist, kann man sich nur im positiven Sinne anstecken lassen. Vielleicht war auch ich dem Instrument zu lange ausgesetzt, wer weiß?
Quelle: YouTube | StaatstheaterNürnberg
Im November 2023 gastiert das Musical Robin Hood in München im Deutschen Theater. Robin Hood als Musical erschien bei mir plötzlich durch die Musical-Verkaufscharts im Mai. Für die Sage um den Rächer der Enterbten hat sich niemand anderer als Chris de Burgh in Zusammenarbeit mit dem Fuldaer Komponisten Dennis Martin eine abgewandelte Geschichte und eine Vertonung ausgedacht, die sich in der CD-Aufnahme durchaus spannend anhört. Das Musical hatte nach fast zwei Jahren Verzögerung durch Corona im Jahr 2022 im Fuldaer Schlosstheater Welturaufführung und wurde ein großer Erfolg. Bereits 2023 hatte man 150.000 Besucher für das Stück und es gibt viele Fans des Stoffes, die das Stück gleich mehrfach gesehen haben. Chris de Burgh hat natürlich hier einen Weg eingeschlagen, den viele Stars inzwischen gehen und Hits wie „Light a Fire“ und „Don‘t Pay The Ferryman“ vom Text an das Stück adaptiert. Er folgt damit Musicalhits wie: Mamma Mia, Bodyguard, Hinterm Horizont u.v.a. mehr. Dennis Martin machte sich mit dem Musical „Die Päpstin“ einen Namen, das ebenfalls von seiner Firma Spotlight in Fulda zur Uraufführung gebracht wurde.
Zu Beginn spricht Chris de Burgh selbst eine Begrüßung ans Münchner Publikum aus. Robin Hood entführt den Zuschauer zuerst in die Jugend ins Jahr 1174 von den zwei Protagonisten Robin von Loxley und Guy von Gisbourne. Man bekommt ein Mittelalter mit Glitzerkostümen, Neonlampen und Bühnennebel präsentiert. Wer von Stage-Produktionen mit Live-Musik verwöhnt wird, wird hier leider enttäuscht. Gesungen wird zwar live, aber die Musikeinspielungen kommen aus der Konserve. Man erlebt die Hochzeitsnacht von Robin mit Marian, die zu dem Zeitpunkt 14 war. Gisbourne und Robin werden für die Kreuzzüge rekrutiert. Man erhebt Steuern und Richard Löwenherz will das Heilige Land von den Sarazenen befreien. Eine Papstvideo-Einblendung ruft zur Befreiung des heiligen Lands auf. Während Gisbourne ganz den Befehlen folgt, setzt sich Robin den Befehlen zur Wehr und ermahnt, keine unschuldigen Frauen und Kinder zu Morden. Dennoch bringen die Kreuzritter in ihrem Wahn eine Gruppe Frauen um, die effektvoll einen Schal ziehen und zu Boden sinken. Während Gisbourne zurückkehrt nach England, gilt Robin als verschollen. Man erlebt, wie ein weiterer Adliger aus den Kreuzzügen zurückkehrt. Inzwischen ist dessen Gut aber von jemand anderem besetzt ist. Der landet dann als Entrechteter im Wald von Nottingham. Es folgt nach dem Tod von Richard ein Aufstand der Adligen mit einer Magna Carta, dem Englischen Grundgesetz. Dort versucht man mehr Rechte für die Provinzen und eine größere Unabhängigkeit von London zu erreichen. Eigentlich sollte der Neffe mit 14 Jahren England als König weiterregieren. Dieser von dem übergangen Bruder John geköpft. Der Vater, der Earls von Huntington, von Robin ist jetzt durch den Verlust des einzigen Sohnes so verzweifelt, dass er versucht, Marian zu vergewaltigen. Die wehrt sich und tötet den Vater von Robin. Nach einem Jahr Trauer versucht die Äbtissin von Kirkeless, genannt Mutter Oberin, Marian zur Rückkehr ins Kloster zu bewegen. Aber auch Gisbourne macht Marian Avancen. Das lehnt Marian aber ebenfalls ab. Robin kommt am Grab vorbei und lacht, dass er angeblich gestorben sei. Er verkriecht sich auf sein Anwesen, auch ein gemeinsames Abendessen mit Marian wird von dessen Traumatisierung durch die Kreuzzüge überschattet. Er geht einem Bediensteten an die Kehle. Jetzt folgt ein etwas schräge Szene, bei der ein Mönch eigentlich Waffen stehlen soll, sich aber mit ein paar Fässern Wein aufmacht in den Wald zu den Aufständischen. König John bekommt mit, dass der Earl von Nottingham einen Aufstand geplant hat und bringt den mit einem Dolch um. Der neue Earl von Nottingham wird Gisbourne. Robin wird als Aufständischer verurteilt, weil er sich weigert dem neuen König John die geforderten Abgaben zu zahlen. Inzwischen hat der böse Bruder von Richard Löwenherz den Thron an sich gerissen. Auf einem Thron an einer schiefen Ebene, umrahmt von rotem Neon, regiert John über das Volk. Im ersten Akt dominiert eindeutig die Musik von Dennis Martin, die zwar passend ist, aber nicht so eingängig. Wenn man vorher die CD von Chris de Burgh gehört hat, vermisst man die Musik.
Das mit der Musik wendet sich im zweiten Akt. Robin wir von Bruder Zack und Marian befreit aus der Gefangenschaft. Dabei verletzt er Gisbourne mit einem Pfeil. Robin flieht zu den Aufständischen in den Wald. Gisbourne wird zum neuen Earl von Nottingham, während das Kopfgeld auf Robin von 100 Pfund auf 1000 Pfund erhöht wird. King John ist außer sich, dass der Geldtransport von Nottingham noch nicht eingetroffen ist. Robin verliert im Wald die Flashbacks wegen der Kreuzzüge. Gisbourne trägt wie derzeit scheinbar üblich, einen schwarzen Pelzmantel, der scheinbar das neue Symbol für toxische Männlichkeit ist. Mutter Oberin versucht Gisbourne von seiner Pfeilverletzung zu kurieren, meinte aber, die Wunde wäre wohl auch seelischer Natur, weil sie so schlecht heilen würde. Etwas lässt sie zurückschrecken. Inzwischen vergnügt sich King John unter einer goldenen Samtdecke mit zwei Frauen und einem Mann. Robin schafft es in Johns Gemach, der außer sich ist. Unterdessen plündern Robins Gefährten die Schatzkammer. Robin nimmt einen Adligen, der sich gefangen lassen lies, auf in den Kreis der Aufständler. Die Adligen des Landes bringen Robin dazu, dass er für die Magna Carta kämpft, diese wird um drei Passagen erweitert. Es kommt zum finalen Aufeinandertreffen von Gisbourne und Robin. Gisbourne hat Marian gefangen genommen. Robin befreit Marian und wird dafür von Gisbourne erstochen, worauf Marian Gisbourne mit dem Bogen erlegt. Mutter Oberin kommt zum verwundeten Robin und will ihn mit einem Trank gesund machen. In Wahrheit hat sie Robin aber ein Gift gegeben. Sie enthüllt, dass auch sie von Robins Vater als junge Frau bedrängt wurde und einen Sohn bekommen hat. Sie hätte an einem Mal Gisbourne als ihren Sohn erkannt. Robin hat also mit Gisbourne quasi seinen Halbbruder getötet. Nach Robins Tod kommt es im Wald zu einem großen Schlussfinale, wo Marian fordert, dass die Sache für die Robin gekämpft hat, weiterleben soll.
Am Ende war das Publikum begeistert, was an den Darstellern von Robin Hood (Philipp Büttner) und Marian (Sabrina Weckerlin) liegt. Jetzt kann man über angepoppte Mittelaltermusik mit eingespielter Englischer Nationalhymne, Glitzerkostüme und Kunstnebel geteilter Meinung sein. Ich hatte mich durch die CD von Chris de Burgh aus dem Jahr 2021 gehört und war im ersten Teil von meinen Hörerwartung etwas enttäuscht, je mehr der Anteil im zweiten Akt an Liedern von Chris de Burgh gestiegen ist, desto begeisterter war ich. Ich kann die Fans des Musicals gut verstehen, die trotz des dramatischen Endes, mehrfach in dieses Stück gehen. Das Thema Krieg im Heiligen Land, ist bedauerlicherweise wieder aktuell. Auch macht man in dem ersten Akt ein gutes Portrait eines traumatisierten Kreuzritters. Man glorifiziert diese Zeit der Kreuzzüge nicht, sondern stellt der Schattenseiten ebenfalls da, nämlich die Ermordung von Frauen und Kindern. Auch die Übergriffigkeit der Landlords in England wird thematisiert und wie sehr sie auf das Fortbestehen der Blutlinie geachtet haben. Den Mord an Robins Vater hält Marian aber bis zum Schluss geheim. Mit dem wandelbaren Bühnenbild mit Projektionsflächen kann man recht gut die Ortswechsel verdeutlichen. So ist man von einer Kathedralen Szene schnell wieder im Wald von Nottingham. Am Ende stand das Publikum zum Schlussapplaus auf.
Quelle: YouTube | Spotlight Musicals
(Bild: Sandra Ott)
Bei der Aida von Calixto Bieito hatte ich trotz der vielen Posts in den sozialen Netzwerken, ausführliche Kritiken immer ignoriert. Wenn man die Einführung in das Stück mitnimmt, wird vieles klar, was so unverständlich bliebe. Eines ist klar, es geht um vieles bei der Deutung der Aida nur nicht um Ägypten. Das mag sich jetzt befremdlich anhören, da ägyptische Götter besungen werden und antike Stätten. Jedoch sind die Themen Imperialismus, Unterdrückung und Überfälle auf andere Völker leider zeitlos. Bei Aida hat man heute immer das Problem, dass eine totale, historische Interpretation museal wirkt, also hat in dieser Inszenierung der Regisseur kräftig aufgeräumt. Es treten viele Clowns auf, die die Fratze des Imperialismus darstellen sollen. Die lauern im Nildelta, ja selbst die Priester im letzten Akt sind Clowns.
Die Oper beginnt damit, dass eine graue Horde von Äthiopiern imaginäre Steine ins Publikum wirft. Das soll den Überfall auf Ägypten verdeutlichen. Es folgt eine Fahrt durch die Bergwerke bei der Ouvertüre. Immer wieder wird die Aufführung mit Videoeinblendungen angereichert. So fliegen Flugzeuge in Videoeinblendungen zu Radames Arie, Celeste Aida, Angriffe auf die Feinde. Im Bühnenhintergrund sieht man ein Hungertuch aus bunten Hemden, das hinterleuchtet wird. Radames hat eine Pistole in der Hand und zieht mit seinem Camouflage-Anzug als Feldherr in den Krieg gegen die Invasoren. Nun tritt immer wieder Viktoria Randem als dunkelhäutige Tänzerin und Sängerin auf, die das Ballett ersetzen muss. Als Kopfschmuck hat sie einen Kranz aus goldenen Patronen. Amneris die Tochter des Pharaos, hat ein silbernes Glitzerjäckchen an, während ihre Nebenbuhlerin Aida um die Gunst des zukünftigen Feldherrn, ein grünes glitzerndes Abendkleid hat. Aida kommt mit dünnen Ketten auf die Bühne, die Amneris löst und gleichzeitig als Folterinstrument nimmt, um klar zu machen, dass der zukünftige Feldherr ihr gehört. Bei der Ausstattung des Pharaos hat man wohl etwas bei Greta Gerwigs ‚Barbies‘-Ken abgeschaut. Der Pharao hat ebenfalls eine Fellmantel, darunter einen blau-goldenen Pyjama, eine Sonnenbrille und wieder diesen Patronengürtel am Kopf. Jetzt taucht zum ersten Mal der Imperialismus-Clown auf an einer Weltkugel auf der rechten Seite. Assoziationen zu Charly Chaplins ‚Der Große Diktator‘ klingen da an. Immer wieder wird der Clown multipliziert in der Inszenierung erscheinen, wenn man jetzt nicht weiß, was er symbolisiert, ist man irritiert. Es findet eine Segnung der Waffen durch den Priester statt. Der Männerchor in Weiß hält braune Gewehre waagrecht nach oben. Warum Radames einen Granatapfel in dem Moment zerteilt und auf seinem weißen Hemd verteilt, ist etwas rätselhaft, vermutlich eine Art Blutopfer. Von Ferne sieht es aus, als ob er sich ritzen würde. In den Gemächern von Amneris treten jetzt die Damen in rosa Shoppingbags im 50er Jahre Stil auf. Sie verdeutlichen den Konsum. Dabei sind die Kostüme und die Taschen angeglichen. Aus ihren Shoppingbags ziehen sie blonde Clownsperücken und setzen sich diese am Ende der Nummer auf. Man sieht Einblendungen im Schnelldurchlauf, die Leute beim Einkaufen im Supermarkt zeigen. Amneris hat sich inzwischen umgezogen in ein goldenes Kleid. Mit vielen künstlichen Tierfellen an der Wand, zeigt man die unbarmherzige Jagd auf die Natur. Videoeinblendungen von Großwildjagten verdeutlichen dies. Die Felle werden jetzt dramatisch von der Wand zu den emotionalen Ausbrüchen von Aida und Amneris heruntergerissen. Amneris möchte herausbekommen, ob Aida wirklich die Geliebte von Radames ist und wendet eine List an, in dem sie behauptet, Radames wäre gefallen. Darauf fällt Aida rein und es ist klar, die beiden Frauen kämpfen gegeneinander. Jetzt bringen fünf Kinder große Taschen mit Elektronikschrott auf die Bühne, auch das ein Symbol ungebremsten Konsums. Der Export von Elektronikschrott nach Afrika wird aufgegriffen. Als technikaffiner Mensch müsste man sich an der Stelle fast schuldig fühlen, wie sich die kleinen Kinder abmühen mit Tastaturen und Kabeln. Auf die fünf Kinder peitscht der Clown ein, dass sie ihre Arbeit verrichten. Das Volk tritt in Kostümen des 19. Jahrhunderts auf und bejubelt den Sieg von Radames. Oben über den Ägyptern stehen die gefangenen Äthiopier. Rechts schwenkt ein Mann eine schwarze Fahne. Es wird eine Absperrung aufgebaut, an dem der König Äthiopiens Amonasro gefesselt ist. Das Volk der Ägypter verteilt zur Freude Happy Meals in roten Papiertüten an die Kinder. Jedoch scheinen die Papiertüten leer. In der Musik dreht man jetzt unerwartet das Tempo hoch, als die Ägypter im Hintergrund zur Musik wie elektrisiert zappeln. Am Ende findet eine große finale Party zu den Trompetenklängen statt und man sieht die Parole: Let‘s make lots of money.
Auch das Nildelta im dritten Akt ist nicht so, wie man es sich vorstellen würde. Amneris wartet am Vortag der Hochzeit mit Radames im weißen Brautkleid. Ramfis der Priester bringt sie weg. Im Hintergrund laufen immer wieder Leute mit Einkaufstaschen über die Bühne. Der Beutezug hat sich gelohnt. Mit einer Äthiopienflagge betrauert sie ihre Heimat, die besiegt ist und die sie nie wieder sehen wird. Wieder lauert auf einem Holzkasten der Clown und beäugt die nun folgende Verschwörung von Aida mit Amonasro, ihrem Vater. Amonasro hat ein Schild um mit der Aufschrift „Pig!“. Ihr Vater zerreißt den Gazevorhang und man sieht ein weißes Zimmer. Aida soll Radames Kriegsgeheimnisse entlocken. Dabei sieht man in den Seitenteilen der Bühne Soldatenpuppen mit Gasmasken. Nun tritt Radames mit einer Gruppe am Boden liegender Gefangener auf. Wieder scheint er mit der Pistole wahllos auf die Gefesselten einzuschießen. Aida gelingt es ein Geheimnis über den ungesicherten Fluchtweg zu entlocken, was Amonasro triumphierend feiert. Aus der Flucht in die Wüste wird nichts, denn der Priester entdeckt den Verrat. Als man als Video-Einblendung einen strauchelnden Frachter sieht, gibt es ein böses Buh aus den oberen Rängen. Das erinnert an das Straucheln der Ever Given im Suez-Kanal, der ja ebenfalls eine Beziehung zu Ägypten hat. Die Deckenelemente werden abgesenkt und Radames auf einem der schwebenden Elemente mit einem Seil gesichert. Zwei Clowns führen Radames ab. In der Verurteilungsszene von Radames kippen nun die Bühnenelemente von der Decke und geben ein gleißendes LED-Licht in den Zuschauerraum. Es erinnert etwas an die Verhörmethode der Polizei, bei dem man den Befragten blendet. Am Ende hat Radames wieder einen Smoking an für das Verhör. Der Chor der Priester ist dabei eine Aufreihung gleich gekleideter Clowns. Nun klappt die Bühne weg und es bleibt ein leerer schwarzer Raum für die Schlussszene im Grab. Gefesselt an einen Stuhl wird Radames von zwei Clowns hereingetragen. Aida ist am Boden liegend in der Äthiopienfahne eingehüllt. Zu den Schlusstakten zieht eine verzweifelte Amneris Radames einen schwarzen Sack über den Kopf. Zu zarten Klängen endet die Aida.
Der Regisseur hat diese Aida kräftig von allen Ägypten-Klischees entrümpelt und zeitlose Themen wie Imperialismus, Unterdrückung, Konsum und Ausbeutung in den Mittelpunkt gestellt. Das kam bei der Kritik in der Presse nicht gut an. Ich hatte schon so etwas geahnt und Kritiken dazu im Vorfeld vermieden. Wäre man nicht in der Einführung vorher gewesen, ist man etwas verloren in den Symbolen. Musiziert wurde von Nicola Luisotti bei der Spielzeit-Derniere auf hohem Niveau. Selbst die heikle Passage mit den Fanfaren am Ende des zweiten Akts glückte. Ein eingesprungene Guanqun Yu als Aida zeigte keine Schwächen und meisterte ihre fordernde Partie. Auch Clementine Margaine als Amneris hatte eine emotionale Darbietung geliefert. Der Opernstar der Aufführung war Ramfis, gesungen von Erwin Schrott. Rebecca Ringst zeige eine helle, weiße, aufgeräumte Aida, die man so noch nie gesehen hat. Mit der Deutung des Regisseurs konnte ich zumindest gut leben und war froh, dass ich noch nichts darüber gelesen hatte und ausschließlich in der Einführung des Werks im Apollosaal war. Letztlich gibt diese Aufführung viel Futter für das Blog her. Wer jetzt meint, der Regisseur Calixto Bieito hätte sein Pulver an kreativen Ideen verschossen, den muss man enttäuschen. Diese Aida ist erfrischend anders.
Quelle: YouTube | Staatsoper unter den Linden
(Bild: Sandra Ott)
Die Deutsche Oper in Berlin hat die gesammelten Werke von Richard Wagners Bayreuth-Zyklus auf dem Programm. In diesem Kanon der Werke sahen wir die erste Wiederaufnahme von Wagners Fliegenden Holländers. Der Veranstaltung war gut gebucht und die Deutung von Christian Spuk, dass die gesamte Geschichte ein Alptraum von Sentas Freund Erik ist, wurde gut aufgenommen. Das Bühnenbild von Rufus Didwiszus verzichtet dabei fast vollständig auf Farbe und ist im Wesentlichen in Schwarz gehalten. Man freut sich schon über kleine bunte Bänder des Chors. Zudem plätschert im Hintergrund vor den zwei großen blauen Türen eine große Pfütze mit Wasser und die Darsteller müssen sich immer wieder mit Gummistiefeln den Weg durch die Pfütze bahnen. Das Plätschern fand ich etwas irritierend in der Musik, viele andere fanden das aber authentisch. Für eine CD-Aufnahme wäre das definitiv nichts. Das Stück wird, wie inzwischen üblich, ohne Unterbrechung gespielt.
Dabei gibt Ivan Repusic in der Ouvertüre ziemlich Tempo, was sich aber schnell wieder normalisiert. Man sieht einen traumatisierten Erik mit einem Schiff dort sitzen. Robert Watson als Erik ist immer mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten gefragt, der den verzweifelten Zuschauer der düsteren Handlung mimen muss. So zertrümmert er in der Ouvertüre schon ein Modell-Segelschiffchen. Tobias Kehrer als blonder Daland ist anfangs stimmlich noch etwas zurückhalten. Als aber der Holländer mit sechs Begleitern im besungenen schwarzen Wams auf die Bühne kommt, schwindet das. Egils Silins ist eine Mischung aus Vampir und Mönch und ist wirklich eine bedrohliche Figur. Als der Holländer seine erste Arie singt, laufen die Begleiter als endloser Zug von Untoten rechts durch die Türen. Es kommt zur Verhandlung zwischen Daland und dem Holländer. Der Holländer bietet Daland Schätze in Form eines goldenen Schiffchens, worauf Daland seine Tochter verspricht. Als der Männerchor stimmgewaltig einsetzt, geht die Fahrt für beide in Richtung Sandwike weiter. Die abgedeckten Gegenstände, die eben noch als eine Art Felsen dienten, entpuppen sich als Nähmaschinen. Ein großes Tuch wird aufgespannt und es entsteht ein etwas zeltartiger Raum, in dem der Damenchor das Spinnlied singt. Jetzt wird eigentlich das Spinnen besungen und nicht das Nähen, aber die alten Nähmaschinen haben ja auch Rädchen, die sich drehen. Senta läuft mit einem Bild des Fliegenden Holländers über die Bühne und ist durch ein Lied der Amme völlig vernarrt in das Bild. Sie singt die Arie des Fliegenden Holländers, ein dreiteiliges Lied, das leider in der dritten Strophe von einem Handyklingeln gestört wurde. Erik versucht noch mit einem Blumenstrauß einzugreifen und Senta für sich zu gewinnen. Er hat in einem Alptraum gesehen, dass das Zusammentreffen von Senta mit einem fremden Seefahrer kein gutes Ende nimmt. Dies sollte sich auch am Ende der Oper erfüllen. Als Erik verschwindet, kommt Daland mit dem Holländer in die Nähstube und will die beiden zusammenbringen. Senta bietet Daland einen Stuhl an. Bei ihrem Duett finden die beiden zueinander und stehen dann erhöht auf den Nähmaschinen und dem Stuhl, was einen guten akustischen Effekt gibt. Das Stoffzelt wird eingeholt und gegen ein schwarzes Segel ersetzt, Rot wäre da die bessere Wahl. Es folgt die Verlobungsfeier, bei der die Bewohner Sandwikes die untote Mannschaft des Holländers mit kessen Sprüchen solange provozieren, bis diese schließlich mit gruseliger Stimme sich melden und dem fröhlichen Treiben ein Ende bereiten. Dabei gibt es viel Nebel. Allerspätestens jetzt merkt man, dass mit Christian Spuk ein Mann des Balletts am Werk ist. Er hat sich zur Musik passende Bewegungen des Chors ausgedacht. Die Nähmaschinen werden auf die Seite gezogen und es folgt der Showdown. Erik wirft sich nochmal dazwischen und erinnert Senta daran, dass sie selbst schon mal ihm die Treue geschworen hat. Das ruft mit viel Bühnennebel den Holländer auf den Plan. Senta wäre gerettet, weil sie die Treue dem Holländer noch nicht ehelich versprochen hatte. Statt dem aufbrechenden Holländer hinterher zu springen, ersticht sich Senta. Am Ende sitzt Erik verloren, wie am Anfang auf der Bühne mit einem Modellschiff. Er konnte Senta auch dieses Mal nicht retten.
Während Robert Watson als Erik eher durch seine schauspielerischen Fähigkeiten glänzte, konnten mich der Holländer und Elisabeth Teige als Senta überzeugen. Ab der Mitte des zweiten Aktes war die Darbietung eine runde und überzeugende Sache. Auch wenn man das in Bayreuth nicht gerne hören wird, die Darbietung in Berlin fand ich schlüssiger, musikalisch überzeugender und am Ende packender, als der Holländer 2021 in Bayreuth. Die Inszenierung ersäuft leider etwas in dem finsteren und schwarzen Bühnenbild. Wie das Stück so auf den Selbstmord Sentas zu rast, ist für mich immer wieder spannend. Selten gibt es also Vorstellungen des Holländers, die mich ganz unberührt lassen. Der Chor leistet in diesem Stück dabei einen wesentlichen Beitrag. Dieser Holländer ist sehens- und hörenswert, auch wenn er sich mit dem Plätschern nicht zur CD pressen lässt.
Quelle: YouTube | DeutscheOperBerlin
Es ist wohl das bekannteste Monster der Literatur, das Monster von Viktor Frankenstein. Das Musical, welches in Fürth aufgeführt wird, ist die Musical-Adaption von Kevin Schroeder (Buch und Liedtexte) und Marian Lux (Musik). Ausgezeichnet wurde das Musical mit einem Preis für das beste Gesamtbild. Von der literarischen Vorlage von Mary Shelley gibt es ja verschiedenste Versionen. Jedoch sind die Erwartungen hoch inzwischen, wenn man in ein Musical im Fürther Stadttheater geht. Das Bühnenbild ist ein Geflecht von Muskeln, Venen und Arterien. Es passt somit bestens zu der etwas düsteren Geschichte um das Monster, das aus frisch Verstorbenen und Leichenteilen angeblich zusammengesetzt wurde. Jetzt hatte das Musical einen konzertanten Start hinlegen müssen, da der Hauptdarsteller des Frankenstein eine Stimmbandentzündung hatte. Jonas Hein gab aber in dieser Vorstellung einen überzeugenden Frankenstein. Dennoch geht man vielleicht mit etwas überzogenen Ansprüchen ins Musical, dass man gleich eine zweite Rocky Horror Picture-Show erleben wird, was natürlich nicht der Fall ist. Man erzählt aus der Perspektive von Viktor Frankenstein seine Geschichte bei der Erschaffung einer Kreatur. Dabei verschwimmen die Phantasien von Frankenstein immer wieder mit der Realität, was vor allem nach der Pause schon einen gewissen Grusel-Effekt erzeugt.
In den Anfangsszenen werden im Abriss die einzelnen Personen kurz vorgestellt. Viktor verabschiedet sich von Elisabeth und geht als 17-jähriger mit seinem Freund Henry nach Ingolstadt. Dort befinden sie sich an der Universität und lernen bei einem Professor Weißhaupt das Fach Medizin. Insgeheim hält der Professor neben seinen Vorlesungen, aber auch nächtliche Sitzungen ab. Bei einem nächtlichen Streifzug entdeckt der Professor die zwei Studenten, wie sie Gräber schänden. Viktors Mutter stirbt an Scharlach, was er aus einem Brief von Elisabeth erfährt. Tief erschüttert beschließt er, dass der Tod nicht das Ende sein muss und er eine Maschine erfinden will, die Kreaturen neues Leben einhaucht. Für eine seiner nächtlichen Sitzungen braucht Weißhaupt einen frischen Selbstmörder, den die beiden Studenten mit viel Mühe und Eis in der Nacht zu einem Platz im Wald bringen sollen. Dabei hören sie eine blinde Sängerin namens Mara im Wald, in die sich Henry sofort verliebt. Viktor beschließt nun im Übereifer, dem Professor immer mehr Leichen für seine Studien zu bringen, notiert das aber immer genau. Henry ist inzwischen so gefesselt von Mara. Mit der Tarotkarte des Pagats nennt sie ihn Zauberer. Henry schmeißt das Studium hin und folgt ihr in den Wald. Leider hat Mara ein dunkles Geheimnis. Sie wurde von ihrem Vater mehrfach missbraucht und hatte mit ihm mehrere Kinder, die sie alle konserviert hatte. Schließlich hatte sie auch ihren Vater umgebracht. Die einbalsamierten Leichen zeigt Mara Henry, der völlig entsetzt ist und im zweiten Akt total ergraut. Einen Heiratsantrag von Elisabeth, die schwanger ist, schlägt Viktor aus. Inzwischen versucht sich Viktor an einer lungenkranken TBC-Patientin. Mit einer gigantischen Maschine versucht er eine Handvoll Untoter zum Leben zu erwecken, die er zusammengesetzt hat. Im ersten Anlauf scheitert er unter dem Gelächter von Weißhaupt. In einem zweiten Anlauf scheint der Erweckungsversuch zu funktionieren. Ab nun ist nicht mehr klar, ob ein weibliches Monster nur im Kopf von Viktor sein Unwesen treibt, oder ob es wirklich existiert.
In der Schweiz versucht sich Viktor an der Gartenarbeit und lenkt sich ab. Sein Bruder bringt ihm immer Butterbrot. Die Anfangsszene ist in einer stilisierten Kirche. Sein Bruder geht an den Klippen spielen und stürzt tödlich ab. Viktor ist sich sicher, dass das erschaffene Monster dahintersteckt, das ihn verfolgt. Er behauptet die blauen Flecken an Viktors Hals wären Würgemale des Geschöpfs, das will, dass er ihm eine Begleitung erschafft. Darauf machen sich Henry und Viktor erneut nach Ingolstadt auf. Dort hat Weißhaupt inzwischen die Unterlagen an sich gerissen. Mara taucht erneut auf und wird wegen Vatermordes verhaftet, was Henry total erschüttert. Es folgt die Aufnahme von Viktor als höherer Illuminat. An dem Erweckungsort des Professors kommen die Studenten auch an die Unterlagen. Diese will aber Weißhaupt nicht herausgeben. Viktor lässt sich dazu hinreißen, seine Forschungen an Weißhaupt abzutreten. Schließlich erscheint das Monster in der Loge und tötet auch Henry. Elisabeth war schwanger und stirbt an der Abtreibung, in einem Knäuel seiner Geschöpfe ist schließlich auch Viktor gefangen und am Ende tot.
Am Ende des Abends war der Applaus freundlich, aber nicht sonderlich lange. Natürlich gibt es schöne Lieder, die Songs sind rockig und modern. Aber auch Anklänge an das Mittelalter hört man als Mara im Wald ihre Lieder singt. Getanzt wurde ebenfalls hervorragend und das Bühnenbild ist stimmig. Allein konnte mich die Geschichte nicht so recht überzeugen, die ist doch sehr finster und düster. Dass am Ende alle tot sind, eignet sich eher für einen Opernstoff. Das Musical nimmt sich sehr ernst und da ist man dann mit der Erwartung - man sieht eine lustig Rocky Horror Picture Show! – definitiv mit der falschen Einstellung in das Musical gegangen. Gezeigt werden menschliche Abgründe, Tote, Leichen, Visionen und Albträume. Am Eindringlichsten ist der Moment vielleicht, als alle seine Geschöpfe am Rande des Parketts das Finale singen. Es ist gute Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger. Die Musicallatte an hervorragenden Musicals hängt leider in Fürth sehr hoch.
Quelle: YouTube | Stadttheater Fürth