Zur Nachhilfe in Sachen Pop-Musik hat es mich in das Beatles-Musical All you need is love verschlagen. Man lässt dort einen fiktiven Roadie, der die Beatles von Anfang an begleitet hat, die Geschichte der Liverpooler Band erzählen. Das Ganze kommt bisweilen mehr als Dokumentation der Band daher, dann laufen historische Filmschnipsel und Aufnahmen der Band über die Projektionsfläche der Bühne. Manchmal driftet es aber auch in Richtung Revival-Show ab, in der sich die Hits aneinander reihen. Das Publikum war vermutlich in der Jugend ebenfalls Beatles-affin und ist inzwischen 50 bis 60 Jahre alt. Die Show startet mit dem Hit come together und einem get back und nimmt einen vom letzten Konzert der Beatles auf dem Gebäude der Apple Studios im Jahre 1969 zurück zu den Anfängen. Der Roadie erzählt, wie es zur Trennung der erfolgreichsten Band der Welt im Jahr 1970 kam. Dann geht es wirklich zu den rockigen Anfängen der Band im Kaiser Keller in Hamburg. Das war die Chance für die junge Liverpooler Band, in Deutschland groß raus zu kommen. Damals traten sie noch mit Tony Sheridan auf. Weil sich der Name Beatles zu sperrig anhörte, entschied sich die Plattenfirma Polydor die Formation Beat Brothers zu nennen. Mit richtigen Rock n Roll Hits wie shake it baby und roll over Beethoven merkt man wie stark die Beatles am Anfang noch im dieser Musikrichtung verwurzelt waren. Bert Kaempfert will die Band groß rausbringen, aber mehr als Begleitband zu Tony Sheridan. Die Beatles planen schon groß raus zu kommen mit eigenen Hits, während man sich bisher noch auf Elvis Hits wie Its alright mama konzentrierte. Es tritt wieder der Roadie auf, der eine Platte in einem Plattenladen der Beatles aus Hamburg sucht. Dort hat man aber nur Gitte Ich will nen Cowboy als Mann. Der Roadie empfiehlt dem Plattenverkäufer den Cavern-Club in Liverpool. Dort entdeckt sie Brian Epstein und bringt sie in den Star Club. Er versucht die Single love me do bei verschiedenen Radiostationen anzubringen, kauft 10000 Platten um die Chartposition zu verbessern, aber weder BBC, noch die amerikanischen Radiostationen springen auf den Hit an. Einzig Radio Luxemburg spielt die Beatles non stopp. Brian Epstein löst den Plattenvertrag mit der Polydor. Bert Kaempfert hat nur an Tony Sheridan Interesse und lässt die Beatles ziehen, da er von deren Eskapaden in Hamburg genug hat. Im nächsten Zug versucht man 12 Titel der Band auf eine LP zu bringen. In den Abbey Road Studios werden 11 Titel aufgenommen. Man entscheidet sich twist and shout als 12 Titel aufzunehmen. Schon am 9. September 1963 hat man fünf Titel der Band gleichzeitig in den Billboard-Charts. Jetzt fehlt nur noch ein großer Hit in den USA. Mit I wanna hold your hand gelingt der Band schließlich der Nummer 1 Hit in den USA. 1965 hören im Shea Stadion 55000 Fans die Band. Dann ist Pause. Es folgen die Filme: A hard days night und Help. Mit dem Erfolg entwickelt sich die Band aber immer mehr zur Studioband und produziert Hits wie Yellow Submarine. Dazu sieht man dann Originaleinspielungen aus dem Film. Auch dem Marihuana ist man nicht abgeneigt, wie der Roadie mit einer Tüte und viel Nebenschwaden zeigt. Ganz in Repliken der Originalkostüme performt die Band nun St. Peppers lonely hearts club band. Brian Epstein stirbt unerwartet im Jahre 1967 mit 32, vermutlich an einer Überdosis Schlaftabletten. Danach zerstreitet sich die Band immer mehr Paul auf der einen Seite, der Rest der Band auf der anderen. Es folgen dennoch immer wieder Hits wie All you need is love oder Revolution. Am Ende der Vorstellung ist man wieder auf dem Dach der Apple-Studios in London und sieht den letzten öffentlichen Auftritt der Band. Mit einem nachdenklichen Hey Jude endet die Dokumentation. Danach folgen noch mehrere Hits als Zugaben wie day tripper, back in the ussr und twist and shout.
Man ist nach dem Musical jedenfalls wieder im Bilde über den Werdegang der Band. Der erfundene Roadie verleiht dem Geschehen einen roten Faden. Man erlebt die Entwicklung von einer Rock n Roll-Band zu einer Hippie-Band. Zu den jeweiligen Auftritten ziehen sich die Musiker relativ häufig um und spielen die Lieder dann auch in der Garderobe von damals. Interessant sind die Filmdokumente, die zu den Beatles-Hits abgespielt werden. Teilweise gelingt es der Band lippensynchron zu den Film-Aufnahmen zu singen. Der Ton kommt dann live von der Band. Auf der Projektionsfläche werden die Live-Bilder mit den Bildern von damals kombiniert. Stimmlich muss man natürlich vor allem in den Höhen bei Paul McCartney Abstriche machen. Am Ende wurden jedoch von den Fans Feuerzeuge und Knicklichter gezündet. Bei Hey Jude singt dann doch nach einer Anlaufphase der ganze Saal mit und fordert dann auch reichlich Zugaben ein, die dann auch gegeben werden. Für einen echten Beatles-Fan ist der Abend sicher unterhaltsam.
Sylvester Levay und Michael Kunze haben wieder einmal zugeschlagen und ich auch. Rebecca gastiert derzeit im Palladium-Theater in Stuttgart. Nachdem die Kritik zu Tanz der Vampire, der meist-gelesenste Eintrag in meinem Blog ist und mir der Stoff gut gefällt, nehme ich auch dieses Musical mit in mein Opernblog auf. Dabei ist es schwierig, etwas darüber zu schreiben, ohne all zu viel über den Inhalt zu verraten. Alle, die sich lieber überraschen lassen wollten, sollen jetzt also sofort wegklicken. Ich hatte an vielen Stellen das Problem, einfach zu gut im Bilde zu sein, was da auf der Bühne passiert. Mit Buch, Hitchcock-DVD und der Gesamtaufnahme der Musicalbühne in Wien, ist man vielleicht etwas überinformiert. In die Musik muss man sich zugegebenermaßen reinfinden, beim ersten Hören findet man sie vielleicht etwas zu seicht. Dabei sind klare Liedmotive zu finden, die sich einzelnen Personen und gewissen Situationen zuordnen lassen. Das gefällt mir schon sehr gut, auch die Ausstattung des Musicals ist überragend, wunderschöne Bühnenbilder, sodass sich auf jeden Fall der Besuch lohnt.
Im Rückblick erzählt die namenlose Hauptperson, einfach im Buch nur “Ich” genannt ihre Liebesgeschichte mit dem adligen Maxim de Winter. Es beginnt mit einer Hotelhalle in Monte Carlo, in der eine junge Gesellschafterin bei einer etwas überdrehten Amerikanerin, Mrs. Van Hopper angestellt ist. Per Zufall läuft in der Hotelhalle im Jahr 1926 eben dieser Gesellschafterin, Maxim de Winter über den Weg. Am nächsten Tag setzt sich die Gesellschafterin in der Nähe von Maxim de Winter an den Frühstückstisch und verschüttet dort Wasser. Er bittet sie an ihren Tisch und sie kommen ins Gespräch, er findet sie sympathisch und bittet sie einen Ausflug mitzumachen an die Klippen von Monte Carlo. Sie zeichnet noch ein Bild, das sie Maxim als Geschenk übergibt, ihr Vater wäre Maler gewesen, sie hätte aber keine Verwandten mehr. Maxim erkennt eine Art Seelenverwandtschaft. Es kommt aber der Tag der Abreise, an dem Mrs. van Hopper wieder nach New York reisen will. Die Gesellschafterin nimmt Abschied, aber Maxim stellt sie unerwartet vor die Wahl, nach Manderley auf sein Anwesen mitzukommen. Im ersten Moment denkt sie noch, als seine Angestellte, er klärt aber auf, dass er sie heiraten möchte. Mit ihrer natürlichen Art hofft er, über den Tod seiner ersten Frau Rebecca zu kommen. In einer Szeneneinblendung sieht man Bilder von Venedig und die neue Mrs. de Winter im Hochzeitskleid vor den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Am Ende der Reise kommen sie jedoch in Maxims Schloss an. Schon bei der Ankunft erwartet sie die gesamte Dienerschaft. Maxim ist der Aufriss etwas peinlich. Die neue Mrs. de Winter lernt den Gutsverwalter Frank kennen, aber auch die strenge Haushälterin Mrs. Danvers. Mrs. Danvers konnte den Tod der ersten Mrs. de Winter nie verkraften und betreibt Manderley als eine Art Mausoleum für Rebecca. Alles ist noch so, wie es war, als Rebecca starb. Selbst die kleine Porzellanfigur aus Meißner Porzellan, die Rebecca so liebte steht noch auf dem Schreibtisch. Als sich die neue Mrs. de Winter diesen Amor ansehen will, zerbricht er ihr und sie versteckt die Scherben im Schreibtisch, spricht aber mit niemand darüber. Sie versucht sich sogar vor ihrer neuen Schwägerin Beatrice und ihrem Mann Gilles zu verstecken. Sie wird aber dann von ihren neuen Verwandten freudig aufgenommen, bei einem spontan gereichten Glas Likör. Dann kommt Mrs. Danvers wieder in die Bibliothek und versucht den Verbleib der Porzellan-Figur zu klären. Sie macht einen ziemlichen Aufstand deswegen. Während Maxim versucht die Situation herunterzuspielen, gerät er aber das erste Mal aus der Fassung. Er findet, dass die neue Frau an seiner Seite ab und zu wie ein Kind reagiert. Seine neue Frau wünscht sich einen Kostümball, wie ihn Rebecca jedes Jahr gehalten hat. Maxim willigt schließlich ein, obwohl ihm nicht wohl ist. Maxim und seine Frau schlafen in getrennten Räumen des frisch renovierten Ostflügels. Im Westflügel hatte dagegen Rebecca gewohnt. Maxims Schwester bekommt mit, dass ihr Bruder immer wieder heftig reagiert, und macht sich Gedanken, was wohl die Ursache dieser Zornausbrüche sein mag. Nun betritt die neue Mrs. de Winter man das erste Mal das Schlafzimmer von Rebecca. Dieses Himmelbett ist wirklich beeindruckend, es liegen vier Kissen mit einem großen goldenen “R” für Rebecca auf dem Bett. In dem Zimmer trifft sie auf Mrs. Danvers und dem Cousin Jack Favell, mit dem Rebecca eine Beziehung hatte. Jack ist auf der Suche nach Geld, da er schon wieder einmal pleite ist. Jack nimmt fast eine spontane Einladung zum Tee an, lehnt aber dann ab und bittet die neue Mrs. de Winter nichts von seinem Erscheinen zu erzählen. Mrs. Danvers schlägt Mrs. de Winter vor, als Dame in Weiß am Kostümball zu erscheinen. Dabei betrachten sie ein imaginäres Bild im Zuschauerraum. Die Dame in Weiß wäre das Lieblingsgemälde von Maxim und würde eine Großtante darstellen. Den Vorschlag nimmt die neue Mrs. de Winter fatalerweise an. In der Küche lästert inzwischen das Personal über die neue Frau an Maxims Seite. Selbst der Pfarrer wäre mit dem Auftreten der neuen Mrs. de Winter unzufrieden. Bei ihren Streifzügen verirrt sich Maxims neue Frau an das Bootshaus. An einer steilen Klippe mit einer Treppe ist das Bootshaus. Dort trifft sie auf den geistig verwirrten Ben, der von der verstorbenen Frau singt, von der er froh ist, dass sie fort ist und nicht mehr wieder kommt. Maxim sucht seine Frau und ist außer sich, dass sie alleine ans Bootshaus gegangen ist. Wieder rastet er total aus, als sie ihn nach einer Boje in der Bucht fragt. Diese Situation klärt Frank am nächsten Tag auf. Das Bootshaus wäre Rebeccas Nest gewesen und die Boje wäre der Ankerpunkt von Rebeccas Boot gewesen. Etwas später findet dann der Kostümball in Manderley statt. Auch Mrs. Van Hopper ist eingeladen. Alle warten gespannt auf den Auftritt der neuen Mrs. de Winter. Als sie als Dame in Weiß erscheint, rastet Maxim wieder aus. Beatrice klärt auf, dass das auch das Kostüm war, in dem Rebecca ihren letzten Kostümball gegeben hatte. Der Plan von Mrs. Danvers scheint aufzugehen. Triumphierend steht sie am oberen Ende der Treppe und beschwört noch mal, dass Rebecca endlich wiederkommen soll.
Am Morgen nach dem Kostümball versucht die neue Mrs. de Winter, Maxim zu beruhigen. In dem Schlafzimmer ist aber nur Mrs. Danvers. Jetzt stellt sie erstmals Mrs. Danvers zur Rede, warum sie so gehasst wird. In einer eindrucksvollen Szene am riesigen Fenster singen die beiden gegeneinander von Rebecca. Die Drehbühne zeigt das Fenster auch von der anderen Seite. Das ist wirklich die beste Stelle in dem Musical. Der Wahnsinn, der Mrs. Danvers inzwischen ergriffen hat, führt zu immer höheren und schrilleren Tönen. Mrs. Danvers versucht die neue Mrs. de Winter zu Selbstmord zu überreden, das würde alle Probleme lösen. Plötzlich sieht man Raketen, in der Bucht ist Alarm. Ein französisches Schiff ist in der Bucht von Manderley aufgelaufen und droht zu sinken. Man sieht Jack Favell in der Menge. Ein Taucher findet in der Nähe des gestrandeten Schiffs ein weiteres Wrack. Es ist das Segelboot von Rebecca und in dem Schiff befindet sich auch noch eine Leiche, vermutlich Rebecca. Als Maxims neue Frau erklärt, dass Maxim Rebecca immer noch lieben würde, kommt es zur Aufklärung. Maxim hätte Rebecca nie geliebt, sie hätten sich gehasst. Rebecca hat ihn nur betrogen und benutzt. Er erzählt, wie es am Bootshaus an dem Abend vor ihrem Tod zu einem Streit gekommen wäre. Er hätte sie geschubst, dabei wäre sie gestürzt und wäre gestorben. Es wäre ein Unfall gewesen, aber so genau könne es er jetzt nicht mehr sagen. Sie beschließen, den Vorfall für sich zu behalten. Am nächsten Tag tritt Maxims neue Frau nun viel selbstbewusster auf. Sie lässt von den Angestellten die Andenken an Rebecca beseitigen. Dabei streitet sie heftig mit Mrs. Danvers, als sie die Gegenstände von Rebeccas Schreibtisch wegräumt. Dennoch setzt sie sich schließlich durch, die Gegenstände werden weggeräumt. Der Fund von Rebeccas Leiche führt aber zu einer weiteren Untersuchung, die Presse hat inzwischen Wind bekommen und versucht den Fall auszuschlachten. Bei der Untersuchung kommen immer mehr Details zum Bootsunfall raus. Das Boot wäre vorsätzlich versenkt worden, es wären Löcher gebohrt worden und die Luken geflutet. Bevor Maxim alles zugibt, fällt seine neue Frau gezielt in Ohnmacht. In der Bibliothek in Manderley versucht Favell Maxim mit einem Brief zu erpressen, er hätte Informationen, die Maxim den Mord an seiner Frau nachweisen. Maxim geht aber gar nicht drauf ein, sondern meldet den Erpressungsversuch dem Oberst, der auch die Untersuchung leitet. Favell behauptet, Rebecca wäre schwanger gewesen und Maxim hätte sie aus Eifersucht getötet und mit dem Wissen, dass das Kind unmöglich von Maxim gewesen sein konnte. Er versucht Ben als Zeugen zu rufen, der aber ebenfalls dicht hält und zu Maxim steht. Um Klarheit zu finden, fährt die neue Mrs. de Winter fährt nach London zum Frauenarzt von Rebecca. Dabei kommt raus, dass Rebecca nur noch sechs Wochen zu leben gehabt hätte. Sie hatte Krebs und war unheilbar krank. Mrs. Danvers packt auf diese Neuigkeit hin endgültig der Wahnsinn. An einem Bahnhof holt Maxim seine Frau ab, sie sind froh, Rebeccas Schatten entkommen zu sein. Dann sieht man plötzlich einen Feuerschein. Manderley steht in Flammen. Man sieht auf der Treppe über der Bibliothek Mrs. Danvers Feuer legen. Die Treppe brennt lichterloh, krachend fällt der Lüster zu Boden. Die Szene, in der Manderley brennt ist wirklich beeindruckend. Am Abschluss singt die neue Mrs. de Winter, dass nun alles vorbei sei und sie an der Adria in einem kleinen Hotel wohnen würden.
Wenn man jetzt nicht all zu sehr informiert ist, ist das Musical spannend. Es passiert unglaublich viel für ein Musical, weshalb sie die Musik oft der Handlung unterordnet. Auf jeden Fall besitzt das Musical sehr schöne und eindrucksvolle Bühnenbilder. Von der Handlung her könnte es eine Oper sein. Die Feuertreppe am Ende ist einfach genial. Am Besten bereitet man sich durch Hören der Highlights-CD auf die Musik vor, während die Gesamtaufnahme einfach zu viel verrät. Von der Handlung und den Dialogen lässt man sich am Besten überraschen. Man kann auch manchmal zu gut vorbereitet in ein Musical gehen und sich den Spaß daran nehmen. Auf Youtube gibt es eine Suite der Lieder,
wie sie bei “Stuttgart leuchtet” aufgeführt wurde. Dort kann man sich die besten Lieder einfach einmal anhören. Vielleicht ist in diesem Blog ja schon zu viel über den Inhalt verraten worden. Aber die Szene von Mrs. Danvers und der neuen Mrs. de Winter am Balkon ist einfach klasse. Auch der Schluss mit dem Einsatz der Pyrotechnik ist grandios. Etwas zu gut vorbereitet waren wir, aber dennoch gut unterhalten. Mit der Besetzung der Solisten hatten wir den unglücklichen Moment getroffen, dass die Hauptbesetzung bei Florian Silbereisen in der ARD zu sehen war. Somit mussten wir uns mit der Zweitbesetzung zufrieden geben, die aber auch einen guten Gesamteindruck hinterließ.
Ein Musical im Opernblog, wie kann das sein? Auf besonderen Wunsch des Publikums wird wieder einmal in Stuttgart im Palladium-Theater der Tanz der Vampire gegeben. Das österreichische Musical hat eine harte Fan-Gemeinde, die sich das Stück gerne mehrfach ansieht. Musikalisch ist das Stück eher im Bombast-Rock von Jim Steinman angesiedelt. Michael Kunze, der mit der Filmvorlage von Roman Polanskis, ein Musical geschrieben hat, hatte im deutschsprachigen Raum einen unerwarteten Erfolg. Gerade der Anfang ist musikalisch etwas schräg geraten, es wird aber deutlich besser, wenn die Vampire auftreten. Am Broadway war das Musical, aufgrund der Umarbeitung zur Komödie, einer der größten Flops überhaupt. Nun aber zum Inhalt:
Anfangs irrt Alfred allein durch Transsilvanien auf der Suche nach seinem Lehrer, dem Professor Abronsius. Er findet den Professor steifgefroren im See. Im Wirtshaus von Chagall trifft sich eine muntere Schar Dorfbewohner, die den Knoblauch beschwört als Allheilmittel. Alfred bringt der Professor in die Dorfkneipe, wo er aufgetaut wird. Abronsius erkennt an den Knoblauchzehen, das hier in der Nähe ein Schloss des Grafen geben muss. Die Dorfbewohner preisen weiter den Knoblauch als Jungbrunnen. Abronsius und Alfred beziehen Quartier und werden von Chagall dem Wirtshausbesitzer durch das Haus geführt. Sie hören da den Gesang von seiner Tochter Sarah aus dem Badezimmer. Seine Tochter nimmt unerlaubterweise ein Bad in der Luxussuite. Chagall schickt seine Tochter ins Zimmer und nagelt die Tür zu, damit keine ungebetenen Männer auftauchen. Seine Tochter ist schließlich fast 18 und bildhübsch. Alfred und Sarah verlieben sich ineinander. In der darauffolgenden Nachtszene schleicht sich Chagall zu seiner Magd, mit der er seine Frau betrügt. Der Professor hört das und will das rausbekommen, wer das ist. Er landet aber bei der Wirtin, die meint, ihr Mann kommt zurück. Abronsius bekommt einen Schlag auf den Kopf. Man hört aber die ersten Vampire, die Sarah zu sich rufen. Es tritt Graf Krolock auf, der nach Sarah ruft. Am nächsten Tag trifft man sich vor der Hütte. Es tritt der bucklige Diener des Grafen namens Koukol auf und verlangt nach Kerzen. Der Professor schöpft Verdacht, sein Logik-Motiv kommt im Lauf des Stückes mehrfach zum Einsatz. Außerdem verlangt er nach Aufklärung, wer ihm den Schlag auf den Kopf versetzt hat. Abronsius will auf jeden Fall dem Geheimnis des Dieners nachgehen. Der Graf tritt auf und lädt Sarah zum Ball ein, die wieder mal ein Bad nimmt. Er überlässt ihr rote Tanzschuhe da. Alfred entdeckt aber den Graf, der entkommt. Sarah wird von Chagall verprügelt und ins Zimmer geschickt. Sarah verdreht Alfred den Kopf und schafft es im Mondlicht aus dem Wirtshaus zu kommen. Mit einem Trick schickt sie Alfred zurück ins Haus, als sie nach ihrem Badeschwamm verlangt. Sarah hat sich inzwischen in den Grafen verliebt und eilt aus dem Wirtshaus in Richtung Schloss. Alfred und der Professor gehen ihr hinterher. Die Dorfbewohner beklagen ihr Leid und suchen wieder mal ihr Heil im Knoblauch. Chagall wird tot hereingebracht, an den Bisswunden im Hals erkennt Abronsius die Biss-Spuren der Vampire. Der Professor versucht mit Alfred den Toten zu retten, indem sie Chagall pfählen wollen. Die Wirtin verhindert dies. Auch die Magd von Chagall erscheint und findet, dass es komisch ist, dass Chagall tot ist. Der erwacht prompt und beißt der Magd in den Hals. Die Magd wir nun ebenfalls zum Vampir. Chagall versteckt die Magd unter der Decke und sich selbst. Abronsius und Alfred unternehmen einen weiteren Versuch Chagall zu Pfählen, entdecken aber, dass Chagall die Magd ebenfalls gebissen hat. Sie stellen Chagall, der nun verspricht sie zum Schloss zu bringen. Der Graf empfängt den Professor und Alfred vor dem Schloss. Die Vampire lauern schon auf neue Opfer und freuen sich auf die Vampir-Jäger, die sie als willkommene Abwechslung auf ihrem Speiseplan sehen. Abronsius gibt sich als Vampir-Jäger zu erkennen, der Graf gibt vor, schon die Bücher des Professors gelesen zu haben. Koukol bringt die Gäste auf ihr Zimmer. Mit einem Schwamm signalisiert der Graf, dass auch Sarah da ist.
Im zweiten Akt kommt der eigentliche Hit des Musicals: Das umgeschriebene Total eclipse of the heart. Die Vampire rufen in dem Stück nach Sarah, die immer noch vom Grafen fasziniert ist. Das Duett zwischen Sarah und dem Grafen ist zweifellos der Höhepunkt im Musical. Der Graf beschließt aber noch zu warten, bis er Sarah endgültig zum Vampir macht. Er wartet noch einen Tag, bis der Ball der Vampire stattfindet. Es folgt eine Tanzszene mit den Vampiren. Die Nacht endet und die Vampire verschwinden. Alfred erwacht aus dem Albtraum, ist aber sicher dass er Sarah wieder sehen wird. Der Professor und Alfred machen sich auf im Schloss die Gruft zu suchen. Sie wollen den Graf und dessen Sohn ebenfalls pfählen. Beim Abstieg in die Gruft bleibt Abronsius aber hängen und Alfred muss das Pfählen allein durchführen, was aber wieder mal misslingt. Alfred findet in der Gruft tatsächlich die zwei Särge des Grafen und seines Sohnes. Unverrichteter Dinge verlassen die Vampir-Jäger die Gruft. In einem Holz-Sarg wachen auch Chagall und die Magd auf. Sie philosophieren über ihr Leben als Vampire. Koukol jagt die beiden neuen Vampire in ihren Sarg, denn es ist noch Tag. Er schließt auch die Deckel der beiden Gruft-Särge. In der Bibliothek verliert sich der Professor in den Büchern des Grafen. Alfred findet inzwischen Sarah wieder beim Bad. Auf seine Versuche, sie zu befreien, geht sie nicht ein. Sie ist einfach fasziniert vom Grafen und will lieber zum Ball. Alfred beschließt Sarah aber nicht allein zu lassen. Der Professor hat nicht mitbekommen, dass Alfred auf der Suche nach Sarah war. Er verliert sich ganz in seinen Büchern. In der Bibliothek findet er ein Buch, wie man ein Herz gewinnt. Alfred wir nun von dem Sohn des Grafen bedrängt. Auch der Sohn lädt ihn zum Ball ein. Alfred kann aber entkommen. Auf einer Friedhofszene entsteigen die Vampire den Gräbern und wollen zum jährlichen Ball. Sie streben nichts anderes als die Weltherrschaft an. Der Graf beklagt vor dem Ball sein Los, dass alles an ihm vorüberzieht und er nichts halten kann. Es wird Für das Lied des Grafen von Krolock Unstillbare Gier gesungen. Hier diente Objects In The Rear View Mirror May Appear Closer Than They Are, gesungen von Meat Loaf, als Vorlage. Seine Gier nach Blut endet nie. Es kommt wirklich zum Ball. Sarah wird vom Grafen gebissen. Alfred und dem Professor gelingt es zwei Verkleidungen von Vampiren zu bekommen. Sie mischen sich unter die Vampire. Während eines Menuetts versuchen sie, Sarah zur Flucht zu überreden. Als sie schließlich vor dem Spiegel nur zu dritt tanzen, weil die anderen Ballgäste kein Spiegelbild haben, fliegt die Tarnung auf. Im Tumult gelingt ihnen die Flucht. Abronsius unterliegt der Fehleinschätzung, dass Sarah noch zu retten ist. Sie fliehen vom Ball. Alfred wird auf der Flucht von Sarah gebissen. Mit Hilfe des Vampir-Jägers entkommen die beiden Vampire Alfred und Sarah in die Welt. Am Ende gibt es eine große Tanzszene, in denen moderne Vampire ihre Weltherrschaft feiern.
Gut: wir waren von der Vorstellung im Jahr 2000 so begeistert, dass wir uns das Musical gerne ein zweites Mal angesehen haben. Die Bühnentechnik ist einfach umwerfend, die Musik wird zum zweiten Akt hin deutlich besser, wobei das Klavier eine tragende Rolle spielt. Und die Geschichte ist, basierend auf der Filmvorlage von Roman Polanski, ebenfalls gut. Wir fühlten uns die zwei Stunden gut unterhalten. Jim Steinmans bombastischer Rock passt eben gut zum Thema. Die Tanz-Einlagen sind schön, aber echte Klassik-Fans stören sich sicher an der zu lauten Einspielung der Musik oder an den Musical-typischen Stimmverstärkern.
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Das Erfolgsmusical von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice gastierte als Gastspiel der Time Square Productions New York/Arena Theater & Festspiel GmbH zum Jahresende in Fürth. Nicht ganz dem wahren Leben der Evita Perón folgend, erzählt Ché Guevara den Aufstieg von Evita Perón aus der Provinz zur First Lady an der Seite von Juan Perón. Durch den Altersunterschied der Darsteller wird auch der reale Altersunterschied von Evita Perón und Juna Perón von 24 Jahren deutlich. Das Stück selbst birgt so einige Klippen. Da es als Musical durchkomponiert ist, werden auch Sprechpassagen gesungen. Dies bringt die Tournee-Technik des Ensembles zu Weilen an die Grenze und es knarrt aus den Lautsprechern. Als Ersatz für die Harfen muss dann schon einmal das Keyboard herhalten und es kommen Teile der Musik vom Band. Stanislav Mosa bewegt sich mit der Inszenierung am Rand des Möglichen, da hier vermutlich auch detaillierte Anweisungen des Produzenten vorliegen. Die etwa 17 Leute des Ensembles müssen immer wieder mehrfach in unterschiedlichen Kostümen erscheinen. Andrew Lloyd Webber-Produktionen sind eben wie ein Hamburger und unterliegen gewissen Beschränkungen. Die Musik schwankt vom Stil her und gängige Ohrwürmer, wie das ‘Don’t cry for me, Argentinia’ wechseln mit dissonanten Passagen ab. Nur das Anhören der Best of CD hinterlässt ein ganz anderes Gefühl, als das Stück in seiner Gänze. Am Ende erscheint Evita, trotz ihres zweifelhaften Aufstiegs, in einem positiven Licht. Die Todesursache, die Kollaboration Juan Peróns mit dem dritten Reich, alles das verschwindet und die Geschichte der Evita wird geradlinig erzählt. Die Konzentration auf den Aufstieg Evitas, ihre Liebhaber, ihre einfache Abstammung, ihr Erfolg als Radiomoderatorin, all das verkommt zu sehr zur Erfolgsstory. Mit nur 33 Jahren stirbt Evita Peron an Gebährmutterhalskrebs.